Roaming

Abgesegnet: EU beschließt günstigere Handy-Auslandstarife (aktualisiert)

EU-Auslands-SMS damit meist günstiger als Inlands-SMS
Von Marc Kessler / mit Material von dpa

Rechtzeitig zur Ferienzeit werden Handy-Gespräche und SMS-Nachrichten im EU-Ausland billiger. Vom 1. Juli an dürfen Anrufe vom Handy maximal 43 Cent netto (51,17 Cent brutto) pro Minute kosten, statt wie bislang 46 Cent (54,74 Cent). Die Kosten für angenommene Gespräche werden im Euro-Tarif von 22 Cent netto auf 19 Cent netto (22,61 Cent brutto) gesenkt. Dies beschlossen die EU-Verbraucherminister heute noch einmal formal in Luxemburg.

Der Schritt kommt nicht überraschend, denn schon im April hatte das EU-Parlament dem Kompromiss zugestimmt. Von Juli 2010 an gelten Höchsttarife von 39 Cent (brutto: 46,41 Cent) für Anrufe und 15 Cent (17,85 Cent) für angenommene Gespräche. Ein Jahr später sind es 35 Cent (41,65 Cent brutto) beziehungsweise 11 Cent (13,09 Cent).

Auslands-SMS ab Juli meist billiger als Inlands-SMS

SMS-Textnachrichten im EU-Ausland dürfen zum 1. Juli höchstens 11 Cent kosten, für Deutsche also gut 13 Cent brutto. Zurzeit kosten sie etwa 29 Cent, in einigen Ländern sogar bis zu 80 Cent. Die EU-Kommission schätzt, dass die Kosten für das sogenannte Roaming um bis 60 Prozent sinken könnten. In Deutschland entsteht so die paradoxe Situation, dass die meisten Kunden mehr für eine SMS innerhalb Deutschlands zahlen, als vom EU-Ausland nach Hause. Die in ihren Augen "zu billigen" Auslands-SMS-Preise werden von Verbänden und Mobilfunkunternehmen kritisiert.

Für Datenübertragungen bzw. den mobilen Internet-Zugang über GPRS und UMTS im EU-Ausland liegt die Obergrenze der Großhandelspreise (die sich die Anbieter gegenseitig berechnen) bei 1 Euro je Megabyte. Von Juli 2010 an gelten 80 Cent und ab Juli 2011 dann 50 Cent (jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer). Verbraucher können vereinbaren, dass die Verbindung ab einem bestimmten Betrag (in Deutschland: 59,50 Euro) automatisch getrennt wird. Damit sollen Schock-Rechnungen vermieden werden. Außerdem müssen abgehende Gespräche nach der ersten halben Minute sekundengenau abgerechnet werden, ankommende sofort sekundengenau.

E-Plus-Discounter setzen Verordnung pünktlich um - Datenpreise unverändert

Bereits am Freitag kündigte Fonic die Umsetzung des heute endgütlig verabschiedeten neuen EU-Roamingtarifs zum 1. Juli an. Heute zog die E-Plus-Prepaid-Plattform nach. Dazu gehören unter anderem auch Marken wie simyo, blau und ALDI-Talk. Wie bei den bisherigem von der EU regulierten Roaming-Preisen runden die Discounter auf volle Cent-Beträge ab. Demnach sinkt der Minutenpreis für abgehende Gespräche im EU-Ausland von 54 auf 51 Cent. Eingehende Telefonate kosten künftig 22 statt bisher 26 Cent pro Minute. Eine SMS kann für 13 statt bisher 39 Cent verschickt werden.

Spannend bleibt die Frage nach den künftigen Preisen für mobile Datenübertragungen im EU-Ausland. Hier galt für Prepaidkarten im E-Plus-Netz schon bisher ein vergleichsweise günstiger Preis von 1,95 Euro je übertragenem Megabyte. An diesem Tarif soll sich vorerst nichts ändern. Für Vertragskunden hat E-Plus dagegen in der vergangenen Woche eine Tarif-Option angekündigt, mit der das mobile Internet im Ausland zu Preisen zwischen 50 und 99 Cent je Megabyte genutzt werden kann.

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