Breitbandausbau

Glasfaserausbau: Neue FTTH-Partnerschaften

Außer dem Ausbau der Glas­faser­netze steht den Netz­betrei­bern eine weitere große Heraus­for­derung bevor: Die Glas­faser bis in die Wohnungen zu ziehen, damit kein Kupfer­kabel die Surf-Geschwin­dig­keit ausbremst. Dafür koope­rieren sie mit der Wohnungs­wirt­schaft.
Von Marc Hankmann

Während bereits in den vergan­genen Wochen Tele Columbus, die Nummer 2 im deut­schen TV-Kabel­netz­markt, Koope­rationen mit mehreren Wohnungs­unter­nehmen bekanntgab, ziehen nun zwei weitere Netz­betreiber nach: Die GVG Glas­faser schloss einen Vertrag mit dem Verband der Immo­bili­enver­walter Deutsch­land (VDIV) in Baden-Würt­tem­berg ab. Im „Ländle“ vertritt der VDIV rund 700 Immo­bili­enver­walter, die wiederum mehr als 900.000 Wohn­ein­heiten betreuen. Die GVG bietet Wohnungs­unter­nehmen überall dort, wo sie eigen­wirt­schaft­lich Glas­faser­netze reali­siert, einen kosten­losen Voll­ausbau bis in jede Wohnung an. Der VDIV in Baden-Würt­tem­berg ist der erste Verband, der dieses Angebot wahr­nimmt.

Besiegelten die Kooperation zwischen der GVG Glasfaser und dem Verband der Immobilienverwalter Deutschland in Baden-Württemberg (VDIV BW): Alexander Kneesch, GVG-Gebietsleiter Baden-Württemberg, Diana Rivic, Geschäftsführerin VDIV BW, und Joachim Klein, GVG-Key-Account-Manager Wohnungswirtschaft  (v. l. n. r.) Besiegelten die Kooperation zwischen der GVG Glasfaser und dem Verband der Immobilienverwalter Deutschland in Baden-Württemberg (VDIV BW): Alexander Kneesch, GVG-Gebietsleiter Baden-Württemberg, Diana Rivic, Geschäftsführerin VDIV BW, und Joachim Klein, GVG-Key-Account-Manager Wohnungswirtschaft (v. l. n. r.)
Foto: GVG Glasfaser
Darüber hinaus verkün­dete auch der Netz­betreiber Goetel eine Koope­ration, und zwar mit der Wohnungs­bau­genos­sen­schaft Arolsen (WBG). Durch die Verein­barung sollen alle 102 Gebäude der WBG in Bad Arolsen mit Glas­faser erschlossen werden. Die Bagger werden in Bad Arolsen aber nur dann anrollen, wenn Goetel in der Vorver­mark­tung mindes­tens 40 Prozent der Haus­halte für sich gewinnen kann. „Die Gebäude der Wohnungs­bau­gesell­schaft bringen uns einen großen Schritt weiter auf dem Weg hin zum flächen­deckenden Glas­faser­ausbau in Bad Arolsen“, ist Marcus Arlt, Abtei­lungs­leiter Geschäfts­kunden bei der Goetel, zuver­sicht­lich, dass der Netz­betreiber sein Ziel erreicht.

In Cottbus ergänzt DNS:NET geför­derten mit eigen­wirt­schaft­lichen Ausbau

Dessen unge­achtet läuft der Glas­faser­ausbau bis an die Gebäude bzw. Grund­stücks­grenzen weiter. Die Deut­sche GigaNetz begann unlängst mit den Ausbau­pla­nungen für das geplante Glas­faser­netz in Lauden­bach. In Lein­garten ist der Ausbau­start für 6347 Wohn­ein­heiten erfolgt. Die Tief­bau­arbeiten sollen im dritten Quartal 2024 abge­schlossen sein. Des Weiteren star­tete der Netz­ausbau auch in Lauffen am Neckar. „Die Stadt steht voll und ganz hinter dem Vorhaben, weshalb wir auch bereits für rund 50 Liegen­schaften der Stadt Verträge mit der Deut­schen GigaNetz abge­schlossen haben“, erklärt Bürger­meister Klaus-Peter Walden­berger. Gebaut werden bis Ende Sommer 2024 2980 Haus­anschlüsse, wodurch 5689 Wohn­ein­heiten künftig mit High­speed-Internet versorgt sein werden.

NetCologne beendete in Nußbaum, einem Stadtteil von Bergisch Gladbach, 40 Prozent der Tiefbauarbeiten. Ab Oktober 2023 können die ersten Kunden über Glasfaser im Internet surfen. NetCologne beendete in Nußbaum, einem Stadtteil von Bergisch Gladbach, 40 Prozent der Tiefbauarbeiten. Ab Oktober 2023 können die ersten Kunden über Glasfaser im Internet surfen.
Foto: NetCologne
In Cottbus nimmt die DNS:NET derzeit die fertig­gestellten Bauab­schnitte ab und bindet 40 Schulen an. Der nörd­liche Bereich der mit Steu­ermit­teln geför­derten Trasse ist fertig­gestellt und demnächst sollen die ersten Kunden Internet, Tele­fonie und Fern­sehen von DNS:NET nutzen können. Darüber hinaus will der Bran­den­burger Netz­betreiber entlang der Trasse 10.000 Haus­halte eigen­wirt­schaft­lich anschließen. Auch NetCologne konnte kürz­lich den Abschluss von Bauar­beiten verkünden: Im Bergisch Glad­bacher Stadt­teil Nußbaum sind 40 Prozent der Tief­bau­arbeiten abge­schlossen. Ab Oktober 2023 können die ersten Kunden über Glas­faser im Internet surfen. Bis Ende des Jahres will NetCologne sämt­liche Tief­bau­arbeiten beendet haben.

Akti­vitäten der Telekom, GlasfaserPlus und von Glas­faser Nord­west

Auch die Deut­sche Telekom baut weiterhin Glas­faser­netze. Im hessi­schen Langen begann der Ex-Mono­polist mit dem zweiten Bauab­schnitt. In wenigen Wochen sollen die ersten der 6000 Haus­halte das Glas­faser­netz der Telekom bereit nutzen können. Bis zum dritten Quartal 2024 verlegen die Bonner über 35 Kilo­meter Glas­faser und stellen 75 Verteiler auf. Noch können inter­essierte Haus­halte den Glas­faser­anschluss kostenlos erhalten, wenn sie sich jetzt an die Telekom wenden. „Nur so erspart man sich und den Nach­barn, dass später noch einmal die Straße aufge­macht werden muss. Außerdem werden dann 799,95 Euro Anschluss­gebühr fällig“, erklärt Telekom-Regio­nal­manager Marcel Netzel.

Im südlich von Hannover gelegenen Bückeburg will die Glasfaser Nordwest in diesem Ausbaugebiet 7300 FTTH-Anschlüsse errichten Im südlich von Hannover gelegenen Bückeburg will die Glasfaser Nordwest in diesem Ausbaugebiet 7300 FTTH-Anschlüsse errichten
Grafik: Deutsche Telekom
Darüber hinaus ist die Telekom an den Joint Ventures Glas­faser Nord­west und GlasfaserPlus betei­ligt. Glas­faser Nord­west kündigte ein neues Glas­faser­pro­jekt mit 7300 FTTH-Anschlüssen für Bücke­burg südlich von Hannover an. In einigen Monaten soll mit dem Bau des Verteil­netzes auf öffent­lichen Grund begonnen werden. Ab 2024 will auch GlasfaserPlus in mehreren Orten Glas­faser­netze bauen: in Plein­feld, Rams­berg, Gau-Bickel­heim, Wons­heim, Kirn sowie in Wies­thal und ab 2025 auch in Parten­stein. Dadurch entstehen rund 10.000 FTTH-Anschlüsse. Dagegen erfolgte in Ribnitz-Damgarten nord­öst­lich von Rostock bereits der Spaten­stich. Hier baut GlasfaserPlus 2750 FTTH-Anschlüsse.

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