erlaubt?

Maxroam: Roaming-SIM im Test nicht überzeugend

Technisch interessant, aber zu viele Probleme
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Auf Wunsch können weitere Rufnummern auf die Maxroam-SIM geschaltet werden. Insgesamt sollen dabei bis zu fünf verschiedene Nummern zeitgleich geschaltet werden können. In Deutschland werden beispielsweise deutsche Festnetzrufnummern aus Frankfurt, Stuttgart, Nürnberg und München, zum Preis von 6 Euro pro Monat angeboten.

Ob ein ankommender Anruf auf das Handy durchkommt, war in unserem Test allerdings Glücksache. Wir haben aus verschiedenen deutschen Netzen mit deutschen und ausländischen Karten mehrfach versucht, die bei Jersey Telecom gehostete Rufnummer zu erreichen, das Ergebnis war schlicht enttäuschend. Nur zwei bis drei von insgesamt zehn Versuchen klappten. Wie gut wir erreichbar waren, hing zudem von der Tageszeit ab.

So landete der Anrufer mehrfach sofort, das heißt ohne Klingelzeichen, auf der Mailbox. Dafür kam die Info-SMS der Mailbox sofort. Sie enthält die Rufnummer des Anrufers und den Hinweis, ob er eine Nachricht hinterlassen oder gleich wieder aufgelegt hat. Ob die Signalisierung mangelhaft implementiert ist, ob Jersey Telecom zu wenig freie Leitungen nach Europa hat oder ob die nationalen Netzbetreiber diese kostengünstigen Konkurrenten mit subtilen Methoden aus ihren Netzen verjagen wollen, sei dahingestellt.

Ähnlich schwer gestaltet sich der Kontakt zur Hotline. Denn die deutschsprachige Anleitung zum Aktivieren der SIM-Karte darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Hotline, die unter einer regulären Festnetznummer in Cork, Irland (Vorwahl +353-21) zu erreichen ist, nur Englisch-sprachig ist.

Gab es mit der ankommenden Telefonie viele Probleme, war der Datenbetrieb kein Problem. Als APN am Handy muss "maxroam.com" eingestellt werden. Benutzername und Passwort hierfür lauten jeweils "maxroam". Laut Preisliste werden für 100 kB an Daten 10 Cent berechnet (plus Steuern), ein Megabyte kostet somit 1,20 Euro. Der Datenbetrieb funktionierte im 3G-Netz von Vodafone einwandfrei. Laut Homepage soll in den Netzen von E-Plus und o2 keine Datenübertragung möglich sein, in unserem Test konnten wir uns hier jedoch sowieso nicht einbuchen.

Mailbox nicht abschaltbar

Die Mailbox ist unter der Kurzwahl 333 zu erreichen. Eingebucht in das Netz von Telekom Deutschland wurden bestehende Verbindungen zur Mailbox mehrfach ohne ersichtlichen Grund mit dem Hinweis "Netzfehler" unterbrochen, im Netz von Vodafone konnte die Mailbox erreicht und konfiguriert werden. Nachteilig ist, dass die Mailbox nur von der eigenen Maxroam-SIM-Karte erreicht werden kann, eine Direktwahl "von außen", wie man es aus Deutschland kennt, konnten wir nicht entdecken. Ein generelles Abschalten der Mailbox scheint nicht möglich zu sein.

Fazit

Technisch gesehen ist das Produkt sicherlich interessant. Die vielen Umwege, die der Kostenreduzierung dienen, führen in der Praxis jedoch zu gewaltigen Problemen. Muss der Anruf einer Liechtensteiner SIM-Karte mit Jersey-Rufnummer trotzdem erst in Liechtenstein "autorisiert" werden? Versuchen die großen Netzbetreiber, die unerwünschte Konkurrenz zu behindern? Oder dauern die damit verbundenen Signalisierungswege einfach viel zu lange?

Die in der Praxis schwierige Erreichbarkeit der Karte wirkt sich als absolutes K.O.-Kriterium aus. Ein Pluspunkt wäre noch die Datenfähigkeit, wobei 1,20 Euro pro MB (brutto) nicht immer und überall günstig sind. Dies gilt gerade dann, wenn die Maxroam-SIM-Karte im Inland genutzt wird. Der Düsseldorfer Netzbetreiber E-Plus bietet beispielsweise bereits Preise von 49 Cent pro Megabyte. Auch neue Flatrates der deutschen Anbieter oder Angebote wie abroadband.com können wesentlich attraktiver sein. Wer eine Testkarte sucht, um z.B. alle örtlich empfangbaren (deutschen) Netze zu nutzen und testen zu können, für den ist das aktuelle Angebot im Moment nicht geeignet.

Bei den meisten Roaming-SIM-Karten sind gute Englisch-Kenntnisse und Erfahrungen mit Roaming-SIM-Karten zwingend notwendig, ferner muss man sich regelmäßig über Tarife und das Angebot informieren. Man sollte nur den absolut notwendigen Betrag aufladen, da die Erfahrung zeigt, dass solche Anbieter ihre Dienste und Tarife gerne ändern oder ohne Vorwarnung einstellen können. Verbraucherrechte, wie sie in Deutschland gelten, greifen international nur sehr bedingt.

Artikel aus dem Themenspecial "Reise und Roaming"