XXL

Nexus 6 im Test: Ist Googles Riese zu groß geraten?

Mit dem Nexus 6 verlässt Google einerseits den Bereich der handlichen Smartphones, andererseits aber auch die preisliche Mittelklasse. Unser Test zeigt, ob das Nexus 6 die hohen Erwartungen erfüllen kann.
Von Hans-Georg Kluge

Leistung: Starker Prozessor, starke Benchmark-Ergebnisse

Google Nexus 6

Im Alltag zeigt das Nexus 6 hervorragende Leistungen. Die Be­nutzer­ober­fläche ruckelt nicht, Apps starten schnell und die meisten Aktionen sind sinnvoll animiert. Für 3D-Spiele reichen die eingebauten Komponenten wie der Snapdragon 805 und 3 GB Arbeits­speicher locker aus. In Benchmarks setzt sich das Nexus 6 in die Spitzengruppe. In Antutu erreichte unser Testexemplar rund 50 400 Punkte, im 3DMark-Test IceStorm Unlimited kamen wir auf rund 23 350 Punkte.

Die guten Benchmark-Leistungen spiegeln sich auch bei echten Spielen wieder. Während einiger Runden mit Riptide GP2 auf vollen Details konnten wir keine störenden Ruckler beobachten. Das Spiel Modern Combat 5: Blackout lief flüssig.

Die Ansicht der zuletzt geöffneten Apps weiß zu gefallen. Die Ansicht der zuletzt geöffneten Apps weiß zu gefallen.
Bild: teltarif.de
Berichte, wonach die Verschlüsselung der Datenpartition die Speicher­performance herabsetzen, sorgten zuletzt für Unruhe. Der prinzipielle Befund ist wenig überraschend, allerdings hat Google beim Nexus 6 auf einen Qualcomm-Treiber verzichtet, der die Verschlüsselung beschleunigt hätte. In unserem Test fielen die vermeintlich niedrigeren Speichergeschwindigkeiten aber nicht auf.

Eindrücke im Alltag, Multimedia

Das neueste Android auf seinem Smart­phone zu haben, ist nicht unbedingt immer ein Vorteil. So ist beispielsweise die App für Watchever aktuell nicht mit Android 5.0 kompatibel. Außerdem zeigten sich noch einige Software-Probleme, so konnten wir beispielsweise den Vibrationsalarm im klassischen Lautlos-Modus nicht ausschalten.

Android 5.0 verfügt über eine neu gestaltete Be­nutzer­ober­fläche, deren Konzept Google unter dem Stichwort Material Design zusammenfasst. Einen umfangreichen Einblick erhalten Sie in unserer Bilder-Übersicht zu Android Lillopop. Die neue Optik ist schick, dennoch lässt das Nexus 6 besondere Komfort-Features vermissen. Uns fehlte - wie schon erwähnt - die Tap-to-Wake-Funktionalität des Displays. Auch zwei Apps parallel anzeigen zu können, wäre eine nette Beigabe gewesen. Google hinkt der Konkurrenz insofern etwas hinterher - was schon beim Nexus 5 auffiel.

Deutlich ist die konvexe Oberfläche des Nexus 6 zu sehen. Deutlich ist die konvexe Oberfläche des Nexus 6 zu sehen.
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Wir testeten Spiele und Streaming-Dienste wie Spotify und Netflix, um herauszufinden, ob das Nexus 6 auch ein Multimedia-Riese ist. Dabei ist deutlich, dass sich das Smart­phone in allen Bereichen gut zu präsentieren weiß. Die Stereo-Lautsprecher gaben Musik bei moderater Lautstärke gut und klar wieder. Je höher wir die Lautstärke stellten, um so stärker nahmen wir Verzerrungen wahr. Auch bei Spielen traten ab etwa 50 Prozent der maximalen Lautstärke teilweise Verzerrungen auf. Das - leider recht stark spiegelnde - Display hatte mit Videos keine Probleme, zeigte keine Schlieren an und Videos ruckelten nicht.

Unsere Einschätzung der Kamera des Nexus 6 haben wir bereits in einem eigenen Kamera-Test veröffentlicht. Es zeigte sich, dass die Kamera unter guten Lichtverhältnissen qualitativ gute Fotos schießt, im Dunkeln neigen die Bilder des Nexus 6 hingegen zum Rauschen. In unserem großen Kamera-Vergleich erfahren Sie, wie sich die Kamera des Nexus 6 gegen die Konkurrenz behaupten kann.

Mit dem Nexus 6 telefonieren

In unseren Testgesprächen im Telekom-Netz konnte die akustische Qualität des Nexus 6 überzeugen. Der Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung war stets gut und klar zu verstehen. Mit der Größe und dem Gewicht des Nexus 6 hatten wir beim Telefonieren hingegen einige Probleme. Bei einem längeren Telefonat fällt das recht hohe Gewicht schnell unangenehm auf.

Die Kamera-Linse mit Doppel-LED-Blitz. Die Kamera-Linse mit Doppel-LED-Blitz.
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Immerhin verzichtet Google auf den punktförmigen Lautsprecher des Nexus 5. Der hatte zur Folge, dass das Nexus 5 sehr genau über dem Ohr zu halten ist, damit der Nutzer überhaupt etwas hört. In puncto Empfangsstärke war das Nexus 6 unauffällig. Google setzt übrigens auf eine Nano-SIM-Karte, was beim Umstieg von einem älteren Smart­phone mitunter für Probleme sorgen kann.

Wir hatten mit dem Nexus 6 und dem zeitgleich bei uns im Test befindlichen Nexus 9 Probleme, die Geräte mit Hilfe von WPS an einem WLAN-Hotspot anzumelden. Wir benötigten in beiden Fällen mehrere WPS-Versuche, obwohl die WPS-Funktion am Router ordnungsgemäß funktionierte, wie ein Test mit einem Smart­phone mit Android 4.4 bewies.

Mit der Akkulaufzeit waren wir während unseres Tests recht zufrieden. Wir kamen teils sogar zwei Tage mit einer Akkuladung durch. Auch wenn wir das Smart­phone größerer Belastung aussetzten, waren am Abend noch genügend Stromreserven vorhanden. Nexus-6-Besitzer dürften mit einer Ladung über einen Tag kommen.

Auf der nächsten Seite lesen Sie, welche Alternativen es zum Nexus 6 gibt und wie unser Fazit ausfällt.

Mehr zum Thema Test

Mehr zum Thema Google Nexus 6