National Roaming

o2-de+: Das Netzroaming zwischen o2 und E-Plus im Test

Seit Mitte Januar bietet o2 im Rahmen eines regionalen Pilotversuchs das Netzroaming im UMTS-Netz von E-Plus an. Wir haben uns mit SIM-Karten von o2, netzclub und Base auf den Weg in die Testregion gemacht und berichten über unsere Erfahrungen mit o2-de+.
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Wer als Vertragskunde von o2 nur eine SIM-Karte für seinen Anschluss nutzt, sollte nach dem erstmaligen manuellen Einbuchen ins UMTS-Netz von E-Plus künftig automatisch o2-de+ nutzen können, wenn er sich im Testgebiet aufhält und vom Original-o2-Netz nur GSM zur Verfügung steht. Sobald auch UMTS von o2 empfangen wird, bucht sich das Smartphone aber wieder dort ein. Das gilt auch für den Fall, dass das E-Plus-UMTS-Signal deutlich stärker ist als die Feldstärke von o2 am Aufenthaltsort.

Datenblätter

Wie sich im Rahmen unseres Tests gezeigt hat, klappt das mit einer MultiCard derzeit noch nicht. Kunden, die mehrere SIM-Karten für ihren o2-Anschluss verwenden, können das Netzroaming aktuell nur durch manuelle Auswahl von E-Plus bzw. o2-de+ nutzen. Das ist wenig praktikabel, zumal der Zugriff auf das GSM-Netz nicht möglich ist und man abseits der UMTS-Netzabdeckung demnach auch telefonisch nicht mehr erreichbar ist. Telefonat im Roaming-Netz Telefonat im Roaming-Netz
Foto: teltarif.de

Telefonie bei o2-de+: So geht's

Natürlich sind o2-Kunden auch dann telefonisch erreichbar, wenn sie im UMTS-Netz von E-Plus eingebucht sind. Unterschiede bei den Rufaufbauzeiten konnten wir im Test nicht beobachten und auch die Sprachqualität war nicht von der im Original-o2-Netz zu unterscheiden. Auch abgehende Gespräche konnten wir problemlos führen, während wir die Netzanzeige o2-de+ im Display hatten.

Besonders spannend war nun, zu beobachten, was passiert, wenn man während eines Gesprächs den UMTS-Versorgungsbereich von E-Plus verlässt. Wie mit einer Base-Karte wurde das Telefonat ohne Unterbrechung im GSM-Netz von E-Plus fortgesetzt, bei dem das direkte Einbuchen - wie bereits beschrieben - nicht möglich ist. In diesem Fall änderte sich auch die Anzeige des Netzbetreibers im Display des iPhone 6. Nun wurde E-Plus anstelle von o2-de+ angezeigt. Bestehende Sprach-Verbindungen im E-Plus-Netz blieben im Test auch dann erhalten, wenn wir die Testregion verlassen haben. Nach Gesprächsende wurde für Sekundenbruchteile weiterhin E-Plus zusammen mit einem "E" für EDGE angezeigt. Danach verloren wir die Netzverbindung und nach ein bis zwei Sekunden waren wir wieder im Original-o2-Netz eingebucht.

Fazit: Das südöstliche NRW könnte ein Beispiel für ganz Deutschland sein

Unser Test hat gezeigt: Das Netzroaming von o2 im UMTS-Netz von E-Plus funktioniert. Für die Kunden ist das Feature ein deutlicher Mehrwert, da E-Plus sein 3G-Netz in vielen Regionen ausgebaut hat, wo o2-Kunden derzeit nur GPRS oder EDGE zur Verfügung haben. Eines der prominentesten Beispiele ist die Berliner U-Bahn, wo E-Plus als einziges Netz auch mit UMTS und LTE vertreten ist. So gesehen bleibt zu hoffen, dass Telefónica nicht nur den Test nahtlos in den Regelbetrieb überführt, sondern das Netzroaming perspektivisch auch in weiteren Regionen anbietet.

Spannend wird auch die Frage, wann die Mitnutzung des E-Plus-Netzes auch für Kunden mit einer MultiCard automatisch funktioniert und wann auch Anwender mit Prepaidkarten die Möglichkeit bekommen, o2-de+ zu verwenden. Nicht zuletzt ist es derzeit noch offen, inwieweit Telefónica auch eine Mitnutzung des o2-Netzes für E-Plus-Kunden plant. Interessant könnte hier vor allem LTE sein, zumal o2 4G auf 800 MHz inzwischen auch in ländlichen Regionen verstärkt ausbaut.

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