Handy-Test

Sony Ericsson Xperia Play im Smartphone-Test

Vollwertiges Smartphone und vollwertige Konsole in einem Gerät
Von Björn Brodersen

Außen hui, innen pfui? Die Euphorie der Gaming-Fans, die sich als erstes das Spiele-Smartphone Sony Ericsson Xperia Play zulegten, legte sich schnell. Schnell kritisierten erste Nutzer die klobige Form des Playstation-Handys und die geringe Auswahl an Spielen, wobei die meisten der zur Nutzung auf dem neuen Smartphones freigegebenen Spiele-Titel schon älter waren. Man sollte das Xperia Play nach solchen ersten Urteilen nicht gleich abschreiben, sondern dem neuartigen Spiele-Smartphone ein bisschen Zeit geben, seine Zielgruppe zu finden. Schließlich hat das Xperia Play kaum das Potenzial, allgemein die schlagkräftigeren Konsolen Playstation für zu Hause und Playstation Portable für unterwegs abzulösen. Vielmehr ist das Smartphone von Sony Ericsson interessant für Nutzer, die mit der Touchscreen-Steuerung beim Spielen auf einem herkömmlichen Android-Smartphone ohne spezielles Gamepad nicht zurechtkommen und sich nicht mit dem Spieleangebot im App-Store Android Market zufrieden geben. Wir zeigen in diesem Testbericht Stärken und Schwächen des Sony Ericsson Xperia Play auf.

Xperia Play spielt 3D-Games mit 60 Bildern pro Sekunde ab

Sony Ericsson Xperia Play im Smartphone-Test Sony Ericsson Xperia Play
Foto: teltarif.de
Das Sony Ericsson Xperia Play erfüllt als erstes die Anforderungen, um mit dem Gütesiegel "Playstation Certified" der Playstation Suite Initiative versehene Spiele abspielen zu können, darunter bislang welche von Electronic Arts, Gameloft oder GLU. Angetrieben wird das Gerät von einem 1-GHz-Prozessor (Scorpion ARMv7) mit Adreno-GPU-Grafik-Einheit, dazu stehen 512 MB RAM bereit. Das 16 Millimeter dicke und 175 Gramm schwere Smartphone des schwedisch-japanischen Joint Ventures ist in der Lage, 3D-Games mit 60 Bildern pro Sekunde abzuspielen. Dargestellt und teilweise auch bedient werden die Spiele auf einem hervorragend reagierenden kapazitiven TFT-Touchscreen mit einer Diagonalen von 10,2 Zentimetern bei 854 mal 480 Pixel Auflösung und 16,7 Millionen Farben. Das Display ist scharf, kontrastreich und ausreichend hell und lässt sich auch aus sehr spitzem Blickwinkel noch ablesen.

Augenfälligstes Merkmal des Sony Ericsson Xperia Play ist das flüssig und ruckelfrei aufschiebbare, gut verarbeitete Gamepad mit den bekannten Playstation-Tasten, bei dessem Öffnen sich auch das Spiele-Menü auf dem Handy-Display öffnet. Da die Schultertasten - jeweils eine rechts und links - bei geöffnetem Slider unterhalb des vorgeschobenen Bildschirms liegen, lassen sich diese nicht mehr bequem zum Spielen nutzen - schnell verkrampfen dabei die Hände.

Angenehm dagegen: Der Schwerpunkt des geöffneten Geräts verbleibt im Bereich des Gamepads und verlagert sich nicht beim Hochschieben des Displays - man hat beim Spielen also nicht das Gefühl, das Xperia Play kippe nach vorne. Das Gamepad wird auch bei längeren Gaming-Sessions nicht zum Mini-Heizkraftwerk und die Hände gleiten beim Spielen über die Aktions-Tasten und die Sensor-Flächen, die auf dem Xperia Play die Analogsticks der Playstation abgelöst haben. Nur die Kanten der Steuerkreuz-Tasten hätte Sony Ericsson noch abrunden sollen.

Bislang noch kleine Auswahl an Playstation-zertifizierten Spielen

Sony Ericsson Xperia Play im Smartphone-Test Sony Ericsson Xperia Play mit aufgeschobenem Gamepad
Foto: teltarif.de
Das Angebot an von der sogenannten Playstation Suite Initiative freigegebenen - weil zur Nutzung auf dem Smartphone optimierten - Spielen fürs Xperia Play ist noch sehr klein. Anfangs verwirrend sind die verschiedenen Menübereiche, Widgets und Plattformen für den Erwerb und Download von weiteren Spielen. Echte PS-Klassiker wie das vorinstallierte Jump-and-Run-Spiel Crash Bandicoot mit angepassten Steuerungsmöglichkeiten für das Xperia Play mit seinem Gamepad finden sich im sogenannten PlaystationPocket-Bereich, der über das Lupen-Symbol auch einen direkten Zugriff auf die bislang nur sechs verfügbaren PS-Spiele im Android Market bietet. Die Preise für ein solches Spiel liegen hier bei knapp 5 Euro. Außerdem werden diese PS-Spiele auch als einzelne Icons im Hauptmenü des Handys abgelegt.

Neben den ursprünglich für die erste Playstation veröffentlichten Spielen von Sony stehen im Android Market noch rund ebenfalls für die Steuerung per Gamepad umgearbeitete 50 Android-Games wie die vier vorinstallierten Titel Sims3, Fifa10, Star Battaillon HD und Bruce Lee: Dragon Warrior zur Auswahl, die sich im Hauptmenü über das "Xperia Play" benannte Icon aufrufen lassen. Und drittens laufen auf dem Xperia Play natürlich auch herkömmliche Android-Spiele wie Angry Birds oder Tetris. Allerdings lassen sich diese nur über den Touchscreen des Smartphones bedienen, nicht mit Hilfe des Gamepads. Zudem können noch weitere Spiele aus dem PlayNow-Portal von Sony Ericsson bezogen werden.

Noch entsteht keine Begeisterung beim Spielen auf dem Xperia Play

Sony Ericsson Xperia Play im Smartphone-Test Untenansicht: Sony Ericsson Xperia Play
Foto: teltarif.de
Etwas komplizierter und teilweise deutlich länger als bei App-basierten Spielen läuft der Download von neuen Playstation-zertifizierten Spielen aufs Xperia Play ab. Vor dem eigentlichen Spiel wird nämlich eine kleine Installer-Datei heruntergeladen, die dann den eigentlichen Download und die Installation des Spiels vornimmt - bei einem solchen Download können schon mal Datenmengen von rund 1 GB übertragen werden. Um damit nicht den gebuchten Daten-Tarif erheblich zu belasten, empfiehlt sich der Spiele-Download über eine WLAN-Verbindung an einem stationären Breitband-Internet-Anschluss.

Das Spiel-Erlebnis fällt jedoch je nach Spieletyp unterschiedlich aus: Beispielsweise werden bei einer Wirtschaftssimulation wie Sims3, einem virtuellen Fußballspiel mit Fifa10 oder einer Rennsimulation wie Asphalt 6 alle speziellen Bedienelemente einbezogen und zeichnen sich durch eine gute Grafik aus. Die für Kampfsimulationen wie Bruce Lee notwendige Reaktionsgeschwindigkeit zu erreichen, ist jedoch bei den kleinen Bedientasten auf engem Raum ein wahres Kunststück. Ein PS-Spiel wie Crash Bandicoot sorgt heutzutage bei keinem Gamer mehr für Begeisterung. Und der nicht für die Nutzung auf dem Xperia Play optimierte Spiele-Klassiker Tetris lässt sich eben nur über Touchscreen-Eingaben und nicht mit Hilfe des Gamepads spielen.

Generell laufen die Spiele flüssig auf dem Xperia Play, während unserer Testphase erlebten wir einen einzelnen Absturz des Systems - beim Wechsel von einem Spiel zu einem anderen. Das erste Playstation-zertifizierte Handy ist auch gerüstet für Gesture- und Multiplayer-Online-Gaming.

Schnelle Datenverbindungen per HSPA und WLAN n

Wichtig auch für den Download zusätzlicher Spiele sind schnelle Internetverbindungen. Für Datenübertragungen über das Mobilfunknetz unterstützt Quadband-GSM-Smartphone neben GPRS auch EDGE, UMTS und HSPA mit 7,2 MBit/s im Downstream und bis zu 2 MBit/s im Upstream sowie WLAN n für den (kostenfreien) Interzugriff an Hotspots. Das Android-Smartphone kann auch als USB-Modem fürs Notebook oder als mobiler Hotspot für andere WLAN-fähige Mobilgeräte verwendet werden. Nützlich sind die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten für mobile Datenübertragungen: So lassen sich beispielsweise schnell und einfach der Flugmodus, GPRS/UMTS, Daten-Roaming, WLAN und Bluetooth jeweils separat aktivieren oder deaktivieren.

Auf der zweiten Seite unseres Handy-Testberichts erfahren Sie, wie sich das Sony Ericsson Xperia Play in den klassischen Smartphone-Anwendungen schlägt.

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