Studie

Deutsche Erfindung beschleunigt Video-Streaming im Internet

Dank Datenkompression werden die Bewegtbilder schnell gestreamt
Von dpa / Marleen Frontzeck-Hornke

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Bewegtbilder machen weltweit mehr als 50 Prozent der Datenmengen im Netz aus. Für über die Hälfte der Nutzer sind Videos inzwischen zu einer Selbstverständlichkeit geworden, hat eine aktuelle Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergeben. Danach schauen 52 Prozent der Nutzer mindestens einmal wöchentlich ein Video im Internet an, 39 Prozent ein bis dreimal die Woche und 13 Prozent sogar täglich.

Möglich wurde diese Entwicklung vor allem durch eine vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut [Link entfernt] (HHI) in Berlin entwickelte Kompressionstechnologie, die weltweit auf mehr als einer Milliarde Endgeräten genutzt wird. Die Erfinder des Standards H.264/MPEG-4 AVC um den Professor Thomas Wiegand sind nun für den Deutschen Zukunftspreis [Link entfernt] des Bundespräsidenten nominiert worden, der am 28. November verliehen wird.

Ohne Kompression der Daten kein schnelles Video-Streaming

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Ohne eine Datenkompression würde kaum ein Video in der gewohnten Schnelligkeit durch die Datenleitungen gehen. Die vom HHI entwickelte Technologie ist durch Patente geschützt und steht in Konkurrenz zu Open-Source-Projekten wie WebM von Google. Nach einem Streit um mögliche Lizenzkosten für den Einsatz von H.264 verpflichteten sich die Patentinhaber im August 2010 darauf, für freies Internet-Streaming keine Gebühren zu verlangen.

Die HHI-Forscher hätten die entscheidenden Weichen dafür gestellt, dass Videos auch in hoher Auflösung platzsparend übertragen werden, heißt es in der Begründung für die Nominierung. Der Standard reduziert die Datenmenge während der Übertragung und gibt sie anschließend trotzdem ohne einen spürbaren Qualitätsverlust auf den Endgeräten wieder. So werden jeweils nur diejenigen Teile eines Bildes übertragen, die sich von Bild zu Bild ändern. Auch zahlreiche andere Anwendungen wie HD-Fernsehen, 3D, Video-on-Demand oder Videokonferenzen würden durch den Standard erst ermöglicht, teilte das HHI mit.

Video-Streaming gewinnt an Bedeutung

In der vom HHI in Auftrag gegebenen Studie halten 81 Prozent der Befragten das Video-Streaming auch jenseits des eigenen alltäglichen Nutzens für gesamtgesellschaftlich bedeutend. Mit 52 Prozent sehen über die Hälfte die größte Bedeutung in der besseren Vernetzung privat und beruflich etwa durch Video-Chat und Videotelefonie. Politische Relevanz etwa durch die Übertragung von Ereignissen mit politischer Tragweite stehe an zweiter Stelle. Schließlich sehe jeder zehnte Befragte die großen Vorteile im Dienstleistungssektor, etwa in der Telemedizin oder in Bildung und Weiterbildung.

Die repräsentative Studie hat das Fraunhofer HHI bei der GfK in Auftrag gegeben. Dafür wurden im November 1 045 private Nutzer ab 14 Jahren in Deutschland befragt.

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