Gigabyte-weise

Editorial: Mobiles Internet endlich bezahlbar

Sinkende Kosten, steigende Bandbreite
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Im Jahr acht nach der UMTS-Lizenzversteigerung und der Einführung des paketorientierten Datendienstes GPRS in den Handynetzen gibt es nun endlich bei der Mehrzahl der Netzbetreiber einen mobilen Internetzugang, der sich auch mit Laptop und Datenkarte nutzen lässt, ohne, dass der Nutzer fürchten muss, nach der nächsten Handyrechnung pleite zu sein. Denn T-Mobile und Vodafone führen nun endlich echte mobile Internet-Flatrates ein. Bisher galt auch bei den jeweils größten Datenpaketen der beiden größten Netzbetreiber jeweils ein Limit von fünf Gigabyte im Monat. Bei dessen wiederholter Überschreitung drohten drastische Aufpreise.

Bereits zur CeBIT kündigte T-Mobile ihre Flatrate für 34,95 Euro monatlich an. Sie wird ab morgen erhältlich sein. Dem Start bei T-Mobile kam nun Vodafone sogar noch um einige Tage zuvor. Nur E-Plus hat schon seit über zweieinhalb Jahren eine echte mobile Internet-Flatrate für 25 Euro monatlich im Programm.

Ganz echt sind die Flatrates allerdings nicht: T-Mobile und Vodafone schalten für den Rest des jeweiligen Abrechnungszeitraums eine Bremse auf 0,064 bzw. 0,056 MBit/s ein, wenn der Nutzer 10 GB überschreitet. E-Plus scheint hingegen Poweruser zu kündigen. Optimal ist zwar keine der beiden Varianten der Deckelung, beide sind aber wesentlich weniger kritisch als Horror-Rechnungen.

Mehr Geschwindigkeit für mehr Geld

Die beiden teureren Anbieter bieten dem Kunden dank HSDPA die mehr als zehnfache Maximalbitrate wie E-Plus. Letztere unterstützen derzeit maximal UMTS-Tempo mit 384 kBit/s im Downstream. Zudem sind nach den Erfahrungen der Redaktion die Zellen bei E-Plus häufiger mit Datennutzern voll als bei den anderen Anbietern, so dass nur ein Teil der möglichen Bitrate erreicht wird.

Da die anderen Netze aber nun mit attraktiven Angeboten nachziehen, drohen auch diesen schnell volle Zellen. Zunehmend gerät dabei die Anbindung der Basisstationen ins Blickfeld: Bisher reichte hierfür 2 MBit/s vollkommen aus, was dank Kompression über 100 parallelen Telefonaten entspricht. In einer HSDPA-Zelle kann aber schon ein einzelner Datennutzer eine höhere Bitrate anfordern! Interessanterweise werden daher Basisstationen zunehmend auch über DSL erschlossen.

Mit dem sich abzeichnenden Boom des mobilen Internets sind also alle Anbieter aufgefordert, ihre Netze zügig auf höhere Bitraten aufzurüsten. Temporär kann zwar auch die Kündigung von Nutzern, die bestimmte Zellen besonders voll machen, die Kapazitätssituation etwas verbessern. Langfristig wird E-Plus aber an einem forcierten weiteren Netzausbau inklusive der Einführung von HSDPA nicht vorbei kommen.

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