Test

Die PNDs Medion GoPal E4435 und Garmin nüvi 860 im Navi-Test

Von der Ausstattung könnten die Navigationsgeräte als Zwillinge durchgehen
Von Marc Thorwartl

Während beim Garmin nüvi 860 der Sprachdialog über die Fernbedienung aktiviert wird, muss beim Medion GoPal E4435 der Touchscreen länger gedrückt gehalten werden. Besonders pfiffig: Medion hat die zur Verfügung stehenden Sprachbefehle in eine Sprechblase gepackt. Somit kann gar kein falsches Kommando gegeben werden. Garmin verzichtet zwar auf Sprechblasen, listet aber die zu wählenden Kommandos auf. Bei der Suche nach POIs (Points of Interest, Sonderziele) kann nicht nur die Kategorie – beispielsweise Gaststätten - sondern auch noch das gewünschte Lokal durch Namensnennung ausgewählt werden. Ist die Destination erst einmal eingegeben, verläuft die Zielführung bei beiden Geräten äußerst präzise. Die Abbiegeanweisungen erfolgen jederzeit rechtzeitig und klar verständlich. Medion GoPal E4435
Foto: Medion

Die Darstellungsoptionen sind beim Garmin begrenzt. Entweder "In Fahrtrichtung" oder "3D-Ansicht" und dann noch mit der Option "Norden oben". Bedeutend mehr Möglichkeiten offeriert der GoPal E4435. Ob über reine Piktogrammführung, als Kartendarstellung zwei- oder dreidimensional, oder in einer kombinierten Darstellung, auf Wunsch auch im Splitscreen-Modus, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Beide Systeme unterstützen zudem die Text-to-Speech-Funktion. Dabei wird nicht nur die abzubiegende Richtung sondern auch der Name der Straße genannt, in die das Fahrzeug einbiegen soll. Abweichungen von der vorgegebenen Route akzeptieren beide PNDs ohne lästige "Bitte wenden"-Anweisungen, die Neukalkulation erfolgt blitzschnell, die Landung erfolgt stets zielgenau. Dank TMC – beim Medion GoPal E4435 sogar TMCpro – werden aktuelle Verkehrsmeldungen in die Routenführung eingebettet.

Zusatzfunktion Bluetooth-Freisprecheinrichtung

Als Zusatzfunktion verfügen beide PNDs über eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Die Koppelung verlief mit diversen Handys problemlos. Auf Wunsch erfolgt eine Synchronisation mit dem Telefonbuch und dem SMS-Speicher. Anruflisten, getrennt nach erfolgten, empfangenen und verpassten Anrufen komplettieren das Telefonmenü. Hier erzielt Garmin einen Punktesieg, denn die Sprachsteuerung funktioniert auch im Telefonmodus. Sogar komplette Telefonnummern können via Sprache eingegeben werden. Einziges Manko: Der finale "Wählen"-Befehl wurde weder beim HTC P3470, Nokia N78 oder Sony Ericsson K750i ausgeführt, sondern musste durch einen Fingerdruck auf das Symbol erfolgen.

Angenehm ist die Zusatzfunktion für POIs, die – soweit mit Telefonnummer hinterlegt – nicht nur direkt angesteuert sondern auch angewählt werden können. Beim Medion GoPal 4435 kam es im Testbetrieb einmal zum Systemabsturz. Obwohl das Handy mit dem PND gekoppelt war, konnte die Telefonfunktion nicht mehr angesteuert werden. Als weitere Zusatzfunktionen verfügen beide PNDs über einen MP3-Player, einen Wecker, einen Reiseführer oder zur Unterhaltung über Spiele. Diese beschränken sich beim Medion GoPal E4435 auf das beliebte Sudoku, während der Garmin nüvi 860 diverse Karten-, Adventure-, Baller- oder Strategiespiele mit an Bord hat. Ein Taschen-, Währungs- und Einheitenrechner runden die Zusatzausstattung beim Garmin nüvi 860 ab.

Medion eröffnet mit GoPal E4435 eine neue Preisrunde

Wer sich für den Garmin nüvi 860 entscheidet, weiß was er hat. Neben einer tadellosen Verarbeitung, hochwertigen Materialien und einer sprichwörtlichen Zuverlässigkeit, stecken zudem die neuesten Errungenschaften und Techniken in dem Flaggschiff. Welche Klientel die Amerikaner allerdings mit ihrer Hochpreispolitik ansprechen wollen, ist schleierhaft. Denn im Endeffekt verfügt der Medion GoPal E4435 über dieselbe Ausstattung – und das bei einem Drittel des Preises, und der ist letztendlich für die meisten Kunden ausschlaggebend. Dafür nimmt er auch eine eventuell geringere Halbwertszeit in Kauf. Medion hat mit dem GoPal E4435 eine neue Epoche eingeläutet. Noch nie gab es so viel PND für so wenig Geld. Zwangsläufig werden andere Hersteller nachziehen müssen, ein Preiskampf ist in den nächsten Monaten garantiert. Wer sich jetzt einen PND möchte, der muss fast schon zwangsläufig zum Medion GoPal E4435 greifen.

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