Editorial: Langsam wird die kommende Mobilfunkauktion spannend
Doch zahlreiche Klagen drohen die Auktion - und damit die vielen neuen Chancen für die Mobilfunkanbieter - zu behindern. Dabei gehören sogar Mobilfunkanbieter zu den Klägern: o2 und E-Plus fühlen sich von den Vergaberegeln für die digitale Dividende benachteiligt. Dabei kann eine Klage das Grundübel, nämlich den Mangel in diesem Bereich, auch nicht beseitigen.
Hätte die Klage Erfolg und würde die Spektrumskappe von derzeit 22,5 MHz auf 20 MHz reduziert werden, hätten danach T-Mobile und Vodafone ähnlichen Grund zur Klage wie aktuell die beiden kleinen Anbieter. Einzig fair wäre, die bestehenden und bald auslaufenden GSM-Lizenzen einzusammeln und gleich mit zu versteigern. Doch das wäre auf jeden Fall mit hohen zusätzlichen Kosten für die "E"-Netze verbunden. Besser, beide besinnen sich auf die Chancen, die sich aus einer nicht gleichgerichteten Entwicklung ergeben, wie sie oben beschrieben sind!
Ebenfalls unter den Klägern sind Kabelnetzbetreiber und Fernsehsender: Diese befürchten Verschlechterungen beim Empfang. So werden die Frequenzen der digitalen Dividende auch im Breitbandkabel verwendet. Bisher war diese doppelte Belegung der Frequenzen aber kein großes Problem, weil es wenige starke terrestrische Sender gab und sich Schadstellen am Kabel, wo diese einstrahlen, entsprechend leicht lokalisieren ließen. Mit hunderten von Basisstationen oder gar Abertausenden von mobilen Endgeräten in einer Stadt wird die Fehlersuche entsprechend aufwändiger.
Aber: Die Nutzung einer Funktechnologie generell zu verbieten, nur, weil sie negativen Einfluss auf eine bestehende, aber schlecht gebaute Kabeltechnologie haben könnte, erscheint wenig zeitgemäß. Denn bei sauberer Abschirmung lässt sich das Breitbandkabel nicht von LTE-Endgeräten stören. Gleiches gilt auch für die Empfangsteile von Fernsehern, die ebenfalls oft nicht so HF-dicht sind, wie es die geltenden Industrienormen eigentlich schon heute vorschreiben.