Wettbewerb?

iPhone-Monopol fällt: Für den Verbraucher bleibt es teuer

Vodafone & o2: Kommentar und erste Analyse der neuen iPhone-Tarife
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Was mögen die Gründe für dieses aus Verbrauchersicht sicherlich nicht begeisternde Urteil der vorhergehenden Seite sein? Wettbewerb bedeutet doch normalerweise sinkende Preise? Das diese Regel nicht immer gilt, zeigte der Vergleich. Auf jeden Fall bedeutet Wettbewerb aber mehr Auswahlmöglichkeiten für den Verbraucher, um endlich nach eigenen Vorlieben und Erfahrungen zu entscheiden - etwa aufgrund von Erfahrungen mit der Netzqualität und Netzverfügbarkeit.

Datenblätter

Der Einstieg der Wettbewerber in die iPhone-Vermarktung hat aber auch auf jeden Fall zu einer weiteren Aufwertung der iPhone-Tarife der Deutschen Telekom geführt. Im Vergleich zu den noch wenige Tage verfügbaren Tarife der Complete-Familie sind sie entweder bei gleicher Leistung billigere geworden oder vor allem bei gleichem Preis mit neuen Inklusivleistungen aufgewertet worden. Bei den alten Complete-Tarifen hätte unser "Normal-Nutzer" aufgrund der fehlenden 120 Allnet-Minuten und Inklusiv-SMS satte 88,93 Euro pro Monat zahlen müssen. Man kann also allen iPhone-Interessenten bei der Deutschen Telekom nur dringend raten, auf die neuen Complete-Mobil-Tarife zu warten oder zumindest mit sehr spitzem Bleistift das eigene Nutzungsverhalten mit den alten und neuen Tarifen zu berechnen.

Doch zurück zu unserem Tarifvergleich der drei Netzbetreiber: Kernproblem bei allen Tarifen sind ein paar von uns schon seit Jahren immer wieder angemahnten "Krücken": Paket-Tarife rechnen sich für den Verbraucher meist nur, wenn die Inklusivleistungen ziemlich genau verbraucht werden. Verbrauch über diese Pakete hinaus werden zu Mondpreisen abgerechnet: 29 Cent pro inländischer Gesprächsminute sind in Zeiten von 9 Cent pro Minute mit einer Prepaid-Karte und übrigens auch rechnerischen Minutenpreisen von 10 bis 20 Cent in den vorgestellten Pakettarifen einfach nicht mehr zeitgemäß! Ebenso wenig passend sind Preise von 19 Cent pro SMS, wenn selbst eine Kurzmitteilung aus dem EU-Ausland mittlerweile billiger ist.

Weitere allgemeine Kritikpunkte an den in den letzten Tagen vorgestellten zehn Tarifen im Verkauf mit dem iPhone von Apple sind die lange Bindungszeit von 24 Monaten, im Ausland zum Teil unbezahlbare Gesprächs- und vor allem Datenpreise und die zum Teil sehr frühe und sehr starke Drosselung der enthaltenen Datenflatrates auf wenig erfreuliche GPRS-Geschwindigkeit.

iPhone-Monopol gefallen: Preise bleiben teuer! - Wirklich?

Zum Ende bleibt festzustellen: Der vielleicht von einigen iPhone-Fans erhoffter Preisrutsch bei den offiziellen Tarifen in Verbindung mit dem iPhone ist ausgeblieben. Das iPhone bleibt sowohl in der Anschaffung als auch in der Nutzung teuer. Bleibt eine schon zu Zeiten des iPhone-Monopols beliebte Sparoption: Informierte Verbraucher kaufen das iPhone ohne Vertragsbindung und ohne SIM- oder Netlock, dann aber zu deutlich teureren Kaufpreisen. "Belohnt" wird der Kunde dann mit freier Tarifwahl, geringen bis keinen Vertragslaufzeiten und der Möglichkeit, auch im Ausland manche Sparoption wie eine lokale SIM-Karte nutzen zu können.

Eine letzte Rechnung: Unser "Normal-Nutzer" muss für 200 Minuten Telefonie, 50 SMS und eine Daten-Flatrate, die frühestens bei 250 MB gedrosselt wird, zum Beispiel bei Fonic im Netz von o2 nur 32,45 Euro pro Monat bezahlen, nach 24 Monate sind dies 778,80 Euro. Bleiben also - je nach Vergleichsmaßstab - mindestens 639,55 Euro zum Kauf des iPhones übrig. Übrigens: Für nur wenige Euro mehr verkauft o2 genau ein iPhone 4 ohne SIM- und Netlock und mit allen Möglichkeiten freier Netz- und SIM-Wahl.

Genau aus dieser Ecke wird in den kommenden Monaten weiterer Wind in die iPhone-Vermarktung in Deutschland kommen. o2 wird - Verfügbarkeit der SIM-Lock-freien iPhone-Modelle vorausgesetzt - merken, wieviele Fans des Apple-Handy sich das Modell in den o2-Shops kaufen und dann eine SIM-Karte nach eigenen Wünschen einlegen und die eigenen Tarife der o2 blue-Linie daraufhin überarbeiten und für Bewegung bei den offiziellen iPhone-Tarifen sorgen. Wetten, dass?

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