Studie

Studie: Mobilfunkdaten können Virus-Ausbruch vorhersagen

Eine Studie ist zu dem Schluss gekommen, dass die Verfol­gung von Mobil­funk­daten die geogra­fi­sche und zeit­liche Ausbrei­tung des Coro­na­virus bis zu zwei Wochen im Voraus vorher­sagen kann.
Von dpa /

Studie: Mobilfunkdaten können die Ausbreitung des Coronavirus vorhersagen Studie: Mobilfunkdaten können die Ausbreitung des Coronavirus vorhersagen
picture alliance/Caroline Seidel/dpa
Die Verfol­gung von Mobil­funk­daten kann die geogra­fi­sche und zeit­liche Ausbrei­tung des Coro­na­virus bis zu zwei Wochen im Voraus vorher­sagen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die im Wissen­schafts­ma­gazin Nature veröf­fent­licht wurde.

Die Forscher hatten mit anony­mi­sierten Handy­daten eines Tele­kom­be­trei­bers die Bevöl­ke­rungs­ströme aus der schwer von Sars-CoV-2 betrof­fenen zentral­chi­ne­si­schen Metro­pole Wuhan analy­siert.

Früh­zeitig Über­tra­gungs­ri­siken einschätzen

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Mit ihrem Modell könnten schon früh­zeitig mögliche Über­tra­gungs­ri­siken an verschie­denen Orten genau einge­schätzt und Vorbe­rei­tungen getroffen werden, erläu­tern die Forscher.

"Dieser Ansatz kann von poli­ti­schen Entschei­dern in jedem Land mit den verfüg­baren Daten benutzt werden, um eine schnelle und genaue Risi­ko­ein­schät­zung zu treffen und die Bereit­stel­lung begrenzter Ressourcen vor laufenden Ausbrü­chen zu planen."

Der US-Wissen­schaftler Nicholas Chris­takis von der Yale Univer­sität und seine chine­si­schen und Hong­konger Kollegen hatten die Orts­be­stim­mung der Handys von elf Millionen Menschen ausge­wertet, die sich vom 1. bis 24. Januar mindes­tens zwei Stunden in Wuhan aufge­halten hatten - einen Tag nach der Abrie­ge­lung der Stadt. Die Daten vergli­chen sie mit den Infek­ti­ons­raten aus 296 Präfek­turen in 31 Provinzen und Regionen in China.

Bewe­gungen seien Vorboten für den Status einer künf­tigen Epidemie

Die Bevöl­ke­rungs­ströme waren in der Zeit beson­ders groß, da die Reise­welle vor dem chine­si­schen Neujahrs­fest am 25. Januar lief und Wuhan ein wich­tiger Verkehrs­kno­ten­punkt in Zentral­china ist. Die Abschot­tung der Stadt war demnach sehr effektiv. Die Bevöl­ke­rungs­ab­wan­de­rung sei vom 22. auf den 23. Januar um 52 Prozent gefallen und einen Tag später um weitere 94 Prozent, ermit­telten die Forscher anhand der Veror­tung der Handys.

"Wenn sich Menschen fort­be­wegen, nehmen sie anste­ckende Krank­heiten mit sich", heißt es in der Studie. "Ihre Bewe­gungen sind deswegen ein Vorbote für den künf­tigen Status einer Epidemie - und das bietet die Aussicht, daten-analy­ti­sche Tech­niken zu benutzen, um eine Epidemie zu kontrol­lieren, bevor sie zu stark zuschlägt."

Die Bundes­re­gie­rung macht nach einem Rich­tungs­streit nun Tempo bei der Entwick­lung einer Corona-Warn-App. Die Deut­sche Telekom und SAP bekommen den Auftrag, die Verknüp­fung mit den gängigen Smart­phones scheint gesi­chert. Mehr dazu lesen Sie in einer weiteren News.

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