Geheimnisvoll

Nordkorea: Eigenes mobiles Bezahlsystem?

Kein Land wirkt in der west­lichen Welt so geheim­nis­voll wie Nord­korea. Nach­richten von dort wirken oft exotisch.
Von mit Material von dpa

Ein Nordkoreaner sitzt in Pjöngjang vor den Gemälden der verstorbenen nordkoreanischen Diktatoren Kim Il Sung (l) und Kim Jong-il (r) und nutzt sein Smartphone. Ein Nordkoreaner sitzt in Pjöngjang vor den Gemälden der verstorbenen nordkoreanischen Diktatoren Kim Il Sung (l) und Kim Jong-il (r) und nutzt sein Smartphone.
Foto: Wong Maye-E/AP/dpa / Picture Alliance
Kein Land wirkt in der west­lichen Welt so geheim­nis­voll wie Nord-Korea, das offi­ziell „Demo­kra­tische Volks­repu­blik Korea“ heißt. Nach­richten aus diesem Land dringen nur selten nach draußen und müssen immer "mit Vorsicht" gelesen und bewertet werden.

Weiterhin Bargeld als Favorit

Ein Nordkoreaner sitzt in Pjöngjang vor den Gemälden der verstorbenen nordkoreanischen Diktatoren Kim Il Sung (l) und Kim Jong-il (r) und nutzt sein Smartphone. Ein Nordkoreaner sitzt in Pjöngjang vor den Gemälden der verstorbenen nordkoreanischen Diktatoren Kim Il Sung (l) und Kim Jong-il (r) und nutzt sein Smartphone.
Foto: Wong Maye-E/AP/dpa / Picture Alliance
Aus diesem Land, dessen Grenzen aktuell aus Sicher­heits­gründen komplett geschlossen sind, kommt nun aktuell die Meldung, dass das Land ein eigenes mobiles Bezahl­system entwi­ckelt habe. Dieses erlaube es Nutzern, gebüh­ren­freie Zahlungen per Smart­phone zu tätigen. Aus dem Bericht einer nord­korea­nischen „Propa­ganda Webseite“ gehe jedoch nicht hervor, auf welcher tech­nolo­gischen Grund­lage das Zahl­system beruht.

Im verarmten Nord­korea ist nach wie vor Bargeld das Haupt­zah­lungs­mittel, wobei vornehm­lich in der Haupt­stadt Pjöng­jang auch Kredit- und Bank­karten verwendet werden.

Geheimes 2G-Netz?

Zunächst hatte es in Nord­korea wohl nur ein "geheimes" 2G-Mobil­funk­netz "Sun Net" gegeben, das 2004 "aus Sicher­heits­gründen" stark einge­schränkt wurde. Alle dama­lige Besitzer von Mobil­tele­fonen mussten diese abgeben, nur wenige auslän­dische Diplo­maten durften wohl noch weiter tele­fonieren. Die Rufnum­mern waren vier­stellig, wie Einge­weihte berichten, das Netz wurde 2010 komplett abge­schaltet.

3G Mobil­funk

In Nord­korea gibt es Mobil­funk. Das Netz „Koryo­link“ funkt mit 3G-Tech­nologie, aufge­baut von der ägyp­tischen Unter­neh­mens­gruppe Orascom in Zusam­men­arbeit mit offi­ziellen Stellen Nord­koreas. Orascom musste, um die Lizenz zu bekommen, erst die Baustelle des ambi­tio­nierten Ryugyong-Hotels in der Haupt­stadt Pjöng­jang fertig stellen. Der Bau war 1987 begonnen worden, aber diese kniff­lige Aufgabe scheint bis heute noch nicht komplett gelöst zu sein.

Das Netz von Koryo­link sind eigent­lich zwei Netze, für Ausländer und Nord­koreaner getrennte. Eine SIM-Karte kostet unge­fähr 200 Euro. Es sind ausschließ­lich Prepaid-SIM-Karten erhält­lich. Für umge­rechnet etwa 120 Euro (im Monat) werden 50 MB mobiles Internet ange­boten, mobiles Tele­fonieren kostet etwa 80 Euro.

Ohne Roaming

Über Roaming-Abkommen verfügt das Koryo­link-Netz wohl nicht. Das bedeutet, mit auslän­dischen SIM-Karten kann man dort nicht tele­fonieren oder surfen und Nord­koreaner können mit ihren SIM-Karten, sofern sie denn über­haupt ausreisen dürfen, auch nicht im Ausland tele­fonieren.

6 Millionen Mobil­tele­fone?

Eine Studie der südko­rea­nischen Entwick­lungs­bank vom August diesen Jahres geht davon aus, dass rund sechs Millionen Nord­koreaner über Mobil­tele­fone verfügen, im Land leben (laut Welt­bank) etwa 25,5 Millionen Menschen. In den letzten Jahren haben zudem einige nord­korea­nische Firmen eigene Smart­phones auf den nord­korea­nischen Markt gebracht. Sowohl das Tele­kom­muni­kati­ons­netz als auch das Internet ist in Nord­korea weitest­gehend von der Außen­welt abge­schnitten. Anrufe können nur inner­halb des eigenen Landes getä­tigt werden.

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