Rückblick

Retro-Test: Das Smartphone Ericsson R380e

Der Smartphone-Klassiker zum Aufklappen im Rückblick
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Für die Texteingabe stehen auf dem Touchscreen des R380e zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Erst einmal lässt sich eine gewöhnliche virtuelle QWERTZ-Tastatur einblenden, auf der die Buchstaben einfach angeklickt werden müssen. Interessanter ist aber die Texterkennung: Das Display wird in drei Bereiche unterteilt: Links Kleinbuchstaben, in der Mitte Großbuchstaben und rechts Zahlen und Sonderzeichen. Mit ein bisschen Übung lassen sich so äußerst schnell und komfortabel Texte erfassen. Diese Funktion fand sich übrigens auch in späteren Sony-Ericsson-Smartphones mit Symbian-UIQ-Betriebssystem wieder.

Texterkennung R380e Nachrichteneingabe mit Texterkennung
Foto: teltarif.de
Gelungen ist auch der Terminkalender des R380e. Er unterstützt neben Erinnerungen auch Serientermine und bietet eine Tages-, Wochen- und Monatsansicht. Eine Aufgabenliste ist ebenfalls an Bord. Mit den Internet-Funktionen hat der Benutzer dagegen heute keinen Spaß mehr. Durch die langsame Modem-Geschwindigkeit werden heute gängige Webseiten sehr langsam (wenn überhaupt) geladen. Unter Extras stehen dem Anwender noch einmal der Zugang zum Notizblock, eine Uhr, ein Taschenrechner und die Spiele Reversi und Tetris zur Verfügung. Außerdem können hier die wichtigsten Systemeinstellungen vorgenommen werden.

Klappe zu: Telefon und SMS

Ericsson R380e Inklusive Antenne misst das R380e 16 Zentimeter Länge.
Foto: teltarif.de
Noch einmal zurück zu den Funktionen bei geschlossener Klappe. Hier lässt sich das Telefon zwar lautlos schalten, der Infrarotport kann aktiviert werden und auch das Lesen von SMS-Nachrichten ist möglich. Und natürlich kann man mit dem R380e auch telefonieren. Das war’s dann im Wesentlichen aber schon. In diesem Betriebsmodus ist das Ericsson-Smartphone stark beschnitten, was auch schon in den damaligen Testberichten bemängelt wurde.

Dafür kann das R380e in einem anderen Bereich wieder Punkte sammeln: Per seriellem Kabel lässt es sich mit einem Computer verbinden und unter Zuhilfenahme der Software "R380 Communication Suite" auch synchronisieren und sichern, so dass nach einem Defekt der letzte Stand auch wieder hergestellt werden könnte.

Preislich auf der Höhe mit heutigen Smartphones

Als Dualband-Gerät lässt sich das R380e in allen bei uns verbreiteten GSM-Netzen verwenden. 135 Stunden soll es laut Ericsson durchhalten und für sechs Stunden lange Gespräche zur Verfügung stehen. Diese Werte, insbesondere in Sachen Standby, erreicht das Telefon auch – obwohl natürlich der Akku unseres Testgerätes schon einige Jährchen auf dem Buckel hat. Als Preis rief Ericsson anno 2001 knapp 1 000 Mark auf – damit liegt das R380e preislich auf der Höhe heutiger Smartphones. Wenig glücklich für Ericsson war allerdings, dass die Konkurrenz, allen voran Nokia und Motorola, besser ausgestattete Smartphones im Angebot hatte und insbesondere in Sachen Datenfunktionen dem R380e schnell den Rang ablief. So brachte etwa der Nokia Communicator 9201 bereits das schnellere HSCSD und einen farbigen Touchscreen mit. Zudem starteten auch schon die ersten GPRS-Handys durch.

Einen Nachfolger brachte Ericsson daher unter eigener Marke nicht mehr heraus. Das angesammelte Wissen fand allerdings für die P-Reihe von Sony Ericsson Verwendung – und der Erfolg gab dieser Smartphone-Serie nur wenige Jahre später Recht. Heute sind sowohl das R380s als auch der hier getestete Nachfolger R380e echte Klassiker und selbst in Internetauktionen nur noch selten zu erstehen. Ab und zu finden sich so genannte "Refurbished"-Geräte, von einem Kauf ist hier aber abzuraten. Wenn, dann sollte es ein "richtiges" R380 sein, mit Glück kann für deutlich unter 100 Euro noch eines ergattert werden.

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