5/15-Ende

Editorial: Die Jetzt-wird's-teuer-SMS

Vodafones fragliche Tarifumstellung bei Prepaid-Kunden
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Nun also Vodafone: Kurze SMS an den Kunden: "Sie befinden sich ab sofort in einem Tarif mit monatlicher Grundgebühr." und dann noch eine zweite Nachricht hinterher: "Wenn Ihnen das nicht passt, protestieren Sie an der Hotline." Und das bei Prepaid-Karten, bei denen zumindest hierzulande regelmäßige Geldabbuchungen vom Guthabenkonto absolut unüblich sind.

Die Gefahr, dass der Kunde die Umstellungs-SMS noch nicht einmal wahrnimmt, ist hoch: Manches Handy ist auch mal längere Zeit aus. Oder der Nutzer liest seine SMS nicht regelmäßig oder hält die von einer Sondernummer stammenden Nachrichten für Spam oder fehlgeleitet.

Nur in Einzelfällen wird der Kunde von der Umstellung profitieren: Konkret hatte Vodafone die Kunden auf CallYa OpenEnd Talk&SMS gewechselt, bei dem man für einen Festpreis pro Gespräch ins Festnetz und Vodafone-Netz telefonieren kann bzw. bis zu 100 SMS am Tag ins eigene Netz schicken kann. Wer also regelmäßig sehr lange Gespräche ins eigene Netz oder ins Festnetz führt oder viele netzinterne SMS schickt, kommt am Ende trotz Grundgebühr günstiger weg. Dafür werden einzelne SMS, alle kurzen Telefonate und alle Fremdnetzgespräche (egal, ob kurz oder lang) im Vergleich zum vorher wohl zumeist eingestellten CallYa 5/15 deutlich teurer!

Berechtigte Umstellungen sind selten

Nun gibt es in Einzelfällen gute Gründe für die Änderungen von Tarifen bei laufendem Vertrag. Wenn etwa Vorleistungspreise steigen, darf das im angemessenen Umfang auch an Endkunden weitergegeben werden. Doch das ist hier nicht der Fall.

Alternativ kann ein Anbieter auch jederzeit Testaktionen fahren, und einer ausgewählten Zahl seiner Kunden neue Konditionen anbieten. Doch darf das nicht mit einer automatischen Umstellung verbunden sein. Stattdessen sollten die Kunden aufgefordert werden, per Hotline-Anruf oder Bestätigungs-Anruf die Teilnahme am Test zu bestätigen. Oder den Testkunden wird garantiert, dass sie weiterhin zu den bisherigen Konditionen abgerechnet werden, sollten diese günstiger sein. Doch auch das ist hier nicht der Fall.

Somit bleibt für die Kunden nur ein Lichtblick: In der Vergangenheit haben ungefragte Tarifänderungen, wie die aktuell von Vodafone durchgeführte, den Anbietern offensichtlich zumeist wenig genutzt. So war es vor viereinhalb Jahren debitel, die mit Tarifumstellung per Postkarte unangenehm auffielen. Knapp drei Jahre später wurde dann debitel recht billig an Freenet verkauft.

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