Kostenfalle

Editorial: Wenn iPhone-Features zu Kostenfallen werden können

Regelmäßiger E-Mail-Abruf kann teuer zu stehen kommen
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Das Apple iPhone 3G erfreut sich großer Beliebtheit. Weltweit übersteigen die Vorbestellungen nach wie vor die Zahl der verfügbaren Geräte. Das Multimedia-Handy bietet über das Telefonieren hinaus zahlreiche weitere Funktionen. Die Besitzer können MP3-Musik hören, im Internet surfen, E-Mails verschicken und empfangen, YouTube-Videos ansehen oder auch GoogleMaps nutzen und sich über Aktienkurse und Wetterberichte informieren.

Datenblätter

Viele der mit dem Kulthandy nutzbaren Dienste sind nur durch Nutzung einer Internet-Verbindung möglich. Dazu liefert T-Mobile, das in Deutschland die Exklusivrechte für die iPhone-Vermarktung hat, in drei der vier aktuell angebotenen Tarife eine Online-Flatrate zur Nutzung über EDGE und HSDPA mit. Im Einsteiger-Tarif Complete S fehlt diese Flatrate. Stattdessen bekommen die Kunden, die ihren Vertrag derzeit abschließen monatlich 500 MB Inklusivvolumen. Ab Oktober sind es sogar nur noch 100 MB. Wer mehr surft extra.

Das kann sogar richtig teuer werden, denn jedes weitere Megabyte schlägt mit 49 Cent zu Buche. Wir haben den Test gemacht: Eine Minute Internetradio hören "kostete" etwa ein Megabyte. Video-Streams - beispielsweise bei YouTube - verbrauchen naturgemäß noch mehr Volumen.

E-Mail-Empfang im 15-Minutentakt ist mit hohem Volumen-Verbrauch verbunden

Wer Musik- oder Video-Streams mit seinem iPhone nutzt, saugt somit nicht nur schnell den Akku leer, sondern verbraucht - je nach Nutzungsverhalten - auch ziemlich schnell das Inklusivvolumen. Während dies für die Kunden vielleicht noch nachvollziehbar ist, kann auch eine Anwendung, bei der normalerweise immer nur kleine Datenmengen anfallen, zur Kostenfalle werden: der regelmäßige Empfang von E-Mails, den die iPhone-Firmware von Apple ausdrücklich vorsieht, zum Beispiel.

Nutzt der iPhone-Fan den E-Mail-Pushdienst, der seit der neuen Firmware 2.0 verfügbar ist, so werden eingehende Mails in Echtzeit auf das Handy übertragen. Es besteht nahezu dauerhaft eine Datenverbindung. Das geht allerdings zu Lasten der Akku-Kapazität, die beim iPhone ohnehin nicht gerade großzügig bemessen ist, wenn auch UMTS und WLAN genutzt werden.

Eine Alternative ist der in der Firmware ebenfalls vorgesehene E-Mail-Abruf in bestimmten Intervallen. Einstellbar sind Schritte von 15, 30 und 60 Minuten sowie der ausschließlich manuelle E-Mail-Abruf. Wer zeitnah seine elektronische Post erhalten möchte, wird sicher den Abruf im 15-Minuten-Takt wählen. So dauert es maximal eine Viertelstunde, bis eine auf dem Server vorhandene E-Mail auf das iPhone übertragen wird.

Wie aktuelle iPhone-Rechnungen von T-Mobile-Kunden, die der teltarif.de-Redaktion vorliegen, zeigen, wird in der Tat im Viertelstundentakt eine neue Datenverbindung aufgebaut, wenn man nicht zuvor ohnehin schon online war oder sich im Bereich eines WLAN-Hotspots aufhält. Dabei setzt T-Mobile jedesmal mindestens 100 kB Übertragungsvolumen an - unabhängig davon, ob diese Datenmenge tatsächlich erreicht wurde.

Kleine Text-Mails sind oft nur wenige Kilobyte groß, doch das Kleingedruckte zu den iPhone-Tarifen zeigt den Grund für die großzügig bemessene Abrechnung: T-Mobile rundet bei der Abrechnung immer in 100-kB-Schritten. Somit werden auch dann 100 kB berechnet, wenn tatsächlich nur 5 oder 10 kB übertragen wurden.

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