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Conficker & Co.: Weltweiter Schlag gegen Cyber-Kriminelle

Betrüger richteten durch Schadsoftware Schaden in Millionenhöhe an
Von Rita Deutschbein mit Material von dapd und dpa

Conficker & Co.: Beamte zerschlagen Hacker-Banden BKA und FBI zerschlagen Internet-Bande
Logo: BKA, FBI / Montage: teltarif.de
Im Zuge einer Razzia gegen weltweit agierende Internetbetrüger hat das Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstagmorgen für das FBI in Deutschland mehrere Wohn- und Geschäftsgebäude durchsucht. In drei Gebäuden im Rhein-Main-Gebiet sowie in Rechenzentren unterschiedlicher Provider in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen konnten die Ermittler diverse Beweise wie Festplatten und andere Datenquellen sicherstellen. Dies teilte das BKA heute in Wiesbaden mit.

Conficker & Co.: Beamte zerschlagen Hacker-Banden BKA und FBI zerschlagen Internet-Bande
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Als Anlass für den internationalen Schlag nannte die Polizei ein Hilfeersuchen der US-Bundespolizei FBI. Die amerikanischen Kollegen äußerten einen dringenden Verdacht gegen eine Bande mutmaßlicher Betrüger, die mit Schadsoftware und der Fernsteuerung fremder Rechner Internetnutzer um ihr Geld bringt. In die Aktion waren insgesamt elf Staaten wie beispielsweise Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Lettland und Litauen eingebunden.

Schadsoftware gaukelt Virenbefall vor

Den international agierenden Online-Kriminellen wird gewerbsmäßige Verbreitung von Schadsoftware, sogenannter "Scareware", vorgeworfen. Die Programme sollen dem Nutzer glauben machen, sein Computer sei mit einem oder mehreren Schadprogrammen infiziert. Zur vermeintlichen Bereinigung des Systems wird dann der Kauf einer Lizenz für eine angebliche "Sicherheits-" oder "Antivirensoftware" mittels Kreditkarte angeboten. Für diese sollen die Nutzer etwa zwischen 40 und 80 US-Dollar auf den Tisch legen.

Wird die Schutzsoftware anschließend heruntergeladen, bleibt sie auf dem Rechner im günstigsten Fall nutzlos. Hat der Anwender weniger Glück, infizieren die neuen Programme den PC mit weiteren Varianten von Schadsoftware und deaktiviert eventuell bereits auf dem Computer vorhandene Sicherheitssoftware. Darüber hinaus sind die Betrüger in der Lage, über den Bezahlvorgang die empfindlichen Daten der Kreditkarte auszuspähen.

Durchsuchungen mit internationalem Erfolg

Mithilfe der international durchgeführten Untersuchungen konnte die Bande nach Angaben der Polizei und des FBI zerschlagen werden. Das FBI gab zudem bekannt, dass eine Vielzahl von Computern, Servern und Bankkonten beschlagnahmt werden konnten. Insgesamt war es den Betrügern gelungen, mehr als eine Million Computernutzer um rund 74 Millionen Dollar zu betrügen.

Neben dem Erfolg in Deutschland konnte auch der ukrainische Geheimdienst nach eigenen Angaben einer internationalen Bande das Handwerk legen. Hier hatten die Computer-Hacker mit Hilfe eines Computerwurms umgerechnet etwa 50 Millionen Euro erbeutet. Die Angreifer hätten mit dem Wurm Conficker die Kontrolle über Computer übernommen und Konten bei Banken verschiedener Länder geplündert. Mit dem ergaunerten Geld kauften die Betrüger unter anderem Luxusgüter und Immobilien. Die Schadsoftware Conficker hatte sich vor allem 2009 stark verbreitet und Millionen Rechner erfasst.

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