Seit Corona: Zehn Stunden täglich vor dem Bildschirm
Corona trieb Menschen mehr vor die Bildschirme
Bild: dpa
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie verbringen die
Menschen in Deutschland deutlich mehr Zeit vor Bildschirmen als
zuvor. Nach einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom,
die heute in Berlin vorgestellt wurde, ist die
durchschnittliche Zeit vor dem Bildschirm pro Person um zwei Stunden
auf nun zehn Stunden am Tag gestiegen. Dabei wurden die Zeit mit dem
Smartphone und die Stunden vor einem Computer-Monitor oder dem
Fernseher zusammengerechnet.
Einen besonders starken Anstieg gab es der Umfrage zufolge beim Videostreaming, der Videotelefonie und dem Online-Shopping. Mit dem Anschauen von Videos, Filme oder Serien im Stream verbringen die Menschen inzwischen durchschnittlich fast eine Stunde am Tag (57 Minuten), 24 Minuten mehr als vor der Corona-Pandemie. Bei der Videotelefonie fiel der Anstieg noch krasser aus: In der Zeit vor Corona wurde gerade einmal fünf Minuten täglich privat per Video telefoniert, jetzt ist es fast eine halbe Stunde (27 Minuten).
Auch das Online-Shopping treibt die Bildschirmzeit nach oben. Mit dem Einkaufen im Netz verbringen die Menschen in Deutschland durchschnittlich 24 Minuten am Tag, eine Viertelstunde mehr als vor Corona. "In der Corona-Pandemie haben digitale Technologien das Leben am Laufen gehalten, beruflich wie privat", sagte Bitkom-Präsident Achim Berg.
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Von Mitte Dezember 2021 bis Anfang Januar 2022 wurden dabei 1005 Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.
Nutzer wollen Bildschirmzeit nach der Pandemie wieder verringern
Corona trieb Menschen mehr vor die Bildschirme
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Die Umfrage ergab aber auch, dass die Menschen ihre Bildschirmzeit
nach Ende der coronabedingten Einschränkungen auf durchschnittlich
7,6 Stunden pro Tag verringern und damit unter das Vor-Krisen-Niveau
bringen wollen. Berg: "Wie auch immer die künftige Entwicklung sein
wird: Mehr als jeder fünfte Haushalt hat sich auf eine anhaltend
intensive Internetnutzung vorbereitet und wegen der Pandemie einen
leistungsfähigeren Breitbandanschluss schalten lassen."
Um so enttäuschender sei, dass die Verwaltung bei der Digitalisierung so weit hinterherhinke, sagte der Verbandsvertreter. Zwei Jahre nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie sollte eigentlich jede Behörde in der Lage sein, von ihren Mitarbeitern aus dem Homeoffice heraus betrieben zu werden. "Das ist aber längst nicht der Fall." In Deutschland fehle es an einer digitalen Infrastruktur, die vom Bund, den Ländern und Kommunen gemeinsam genutzt werde. "Stattdessen kocht hier jeder sein eigenes Süppchen." Die Verwaltung in Deutschland nutze auch nicht im erforderlichen Umfang moderne IT-Konzepte wie das Cloud-Computing.
Das Robert Koch-Institut empfiehlt, in bestimmten Fällen die Risikoermittlung in der Corona Warn App abzuschalten. Die Funktion sollte später aber wieder eingeschaltet werden.