EU will LTE in Europa auch im 2-GHz-Frequenzband freigeben
EU will LTE auch im 2-GHz-Frequenzband freigeben
Bild: teltarif.de
Die für den LTE-Funk zur Verfügung
stehenden Funkfrequenzen sollen
um weitere 120 MHz aus dem 2-GHz-Band (1 920 bis
1 980 MHz und 2 110 bis 2 170 MHz)
aufgestockt werden. Das hat die Europäische Kommission
mit Verweis auf die Digitale Agenda
heute beschlossen. Die Agenda sieht vor, dass bis zum Jahr 2020
innerhalb der EU eine flächendeckende Breitbandversorgung
mit mindestens 30 MBit/s erreicht werden soll.
Derzeit wird das gepaarte terrestrische 2-GHz-Frequenzband
für UMTS-Dienste genutzt. Die EU-Mitgliedsstaaten sollen
dieses nun bis spätestens 30. Juni 2014 öffnen. Somit sollen
in der EU dann mit insgesamt rund 1 000 MHz bis zu
doppelt so große LTE-Frequenzbereiche verfügbar sein wie
in den USA.
EU will LTE auch im 2-GHz-Frequenzband freigeben
Bild: teltarif.de
Neelie Kroes, Vizepräsidentin
der Europäischen Kommission, äußerte sich positiv über den
heutigen Beschluss: "Dank dieser Extra-Frequenzen für die
4G-Technik werden wir in Europa die sich verändernde und wachsende
Nachfrage nach Breitbanddiensten besser bewältigen
können. Ich gehe davon aus, dass die Mitgliedsstaaten
die bestehenden Lizenzen nun zügig anpassen werden. Schnellere
drahtlose Verbindungen in Europa sind für uns alle von Vorteil."
Aufhebung technischer Beschränkungen der Frequenzbänder
Um eine technologieneutrale Nutzung dieses Frequenzbands zu ermöglichen und EU-weit gleichwertige Regeln zu schaffen, schreibt der Beschluss eine harmonisierte Liberalisierung des 2-GHz-Bandes in allen Mitgliedsstaaten vor. Je nach Bedarf kann das Band damit sowohl für UMTS als auch LTE genutzt werden. Die Aufhebung technischer Beschränkungen soll eine kostengünstige Möglichkeit schaffen, die Infrastrukturen für den drahtlosen Datenverkehr entsprechend der steigenden Marktnachfrage aufzubauen. Branchenkenner erwarten, dass dieser bis 2015 weltweit um jährlich 26 Prozent zunehmen wird.
Die flexible Nutzung der Frequenzbänder 1 920 bis 1 980 MHz und 2 110 bis 2 170 MHz soll den Nutzern künftig neben einer schnelleren Datenübertragung auch günstigere Tarif-Angebote zu wettbewerbsfähigen Preisen bieten. Auch in Deutschland wurden Frequenzen in der Vergangenheit sowohl für LTE als auch UMTS mit Erlaubnis der Bundesnetzagentur geöffnet. Einen solchen Antrag auf Flexibilisierung der Frequenznutzung reichte beispielsweise E-Plus Mitte dieses Jahres für seine 1800-MHz-Frequenzen ein. Im Zuge der Neuvergabe der Ende 2016 auslaufenden GSM-Frequenz-Zuteilungen plant die BNetzA ohnehin eine Flexibilisierung der 900- und 1800-MHz-Frequenzen, so dass breitbandige Anwendungen auch über diese Bänder laufen könnten.
EU prüft Anwendungen für die ungepaarten 2-GHz-Frequenzen
Zudem hat die EU-Kommission angekündigt, alternative Anwendungen mit dem größtmöglichen Nutzen für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt für die ungepaarten terrestrischen 2-GHz-Frequenzen (1 900 bis 1 920 MHz und 2 010 bis 2 025 MHz) zu prüfen. Diese seien zwar derzeit für UMTS-Netze zugewiesen, würden in der EU aber nicht genutzt. In diesem Zusammenhang hat die EU der Europäischen Konferenz der Verwaltungen für Post und Telekommunikation (CEPT) bereits einen Auftrag zur Prüfung geeigneter Anwendungen sowie zur Ausarbeitung passender technischer Bedingungen und Vereinbarungen über eine gemeinsame Nutzung erteilt.