Funkloch-App: Bundesnetzagentur veröffentlicht Karte
Die Bundesnetzagentur hat heute eine Karte mit den bisherigen Ergebnissen aus den Messungen mit der von der Behörde bereitgestellten Breitbandmessung/Funkloch-App veröffentlicht. Die Karte ist unter breitbandmessung.de abrufbar.
Der Präsident der Netzagentur, Jochen Homann ist zufrieden: "Es ist erfreulich, dass die App bereits im ersten Jahr rund 187 000-mal von Nutzern installiert wurde. Insgesamt wurden bisher knapp 160 Mio. Messpunkte durch Nutzer ermittelt. Nun besteht die Möglichkeit, die ermittelten Werte einzusehen und diese beispielsweise mit den selbst ermittelten eigenen Ergebnissen zu vergleichen".
Die Netzkarte kann nach Anbieter gefiltert werden. Hier Telefónica o2. Wo keine Farben sind, liegen keine Messwerte vor.
Screenshot: teltarif.de
Die Funkloch-Karte
Die Karte mit den Ergebnissen der Messungen ist in sechseckige Waben in verschiedenen Farben unterteilt. Diese können in neun Zoomstufen vergrößert und verkleinert werden. Über eine Filterfunktion können einzelne Technologien oder einzelne Netzbetreiber sowie bestimmte Zeiträume ausgewählt werden. Die Einfärbung der Waben bestimmt sich dann nach den gesetzten Filtern und hat mit den Markenfarben der Netzbetreiber (z.B. Blau für Telefónica o2 oder Rot für Vodafone oder Magenta für Telekom) nichts zu tun. Im Gegenteil: Grün bedeutet "Kein Netz", Hellblau steht für 2G, blauviolett für 3G und die Farbe Magenta für 4G.
Die Netzkarte diesmal nach Telekom gefiltert. Wo grüne Kacheln auftauchen, gibt es (tatsächlich) kein Netz.
Screenshot: teltarif.de
Zu beachten ist, dass die Messpunkte nicht gleichmäßig über das Bundesgebiet und auch nicht gleichmäßig innerhalb einer Wabe verteilt sind, denn noch nicht überall wurde von den Nutzern mit dieser App nachgemessen.
Die Ergebnisse sind um so aussagekräftiger, je mehr Messpunkte von unterschiedlichen Nutzern hinterlegt sind. Die Ergebnisse können also nach Regionen und Netzen variieren.
Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die Messpunkte von Nutzern der App mit deren eigenen Endgeräten und Mobilfunkverträgen erzeugt worden sind. Die Kartendarstellung gibt daher unter Umständen keine abschließende Auskunft über die Qualität oder die Art der vor Ort verfügbaren Netztechnologien eines bestimmten Netzbetreibers.
Die Netzkarte gefiltert nach Vodafone. Die grünen Kacheln zeigen (tatsächlich) kein Netz, Für die weißen Flecken gibt es keine Messwerte. Hellblau ist nur 2G-Versorgung.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Karte vs. Realität?
Wir haben uns einige Regionen angeschaut, wo die wahre Netzabdeckung aufgrund langjähriger Erfahrung gut bekannt ist. Die Karte gibt in der Regel nur anhand von befahrbaren Straßen einen ungefähren Anhaltspunkt, oft fehlen noch Messwerte je nach Region und Anbieter. Es werden aber auch erschreckend viele Funklöcher angezeigt, die teilweise größer ausfallen, als man vermuten würde. Das kann auch davon abhängen, wo sich das Mess-Handy während der Datenaufnahme befunden hat (tief in der Manteltasche, im Handschuhfach oder im Kofferraum des Autos?). Eins ist jetzt schon klar, es muss weiterhin massiv ausgebaut werden.
Die Bevölkerung muss auch verstehen lernen, dass dazu Sendeanlagen notwendig sind, die gerade in weniger dicht besiedelten Gebieten auf Beton- oder Gittermasten sein können und sich idealerweise dort befinden müssen, wo Menschen leben oder sich aufhalten und telefonieren oder surfen wollen. Sender weitab vom Wohnort, auf einer einsamen Waldwiese erreichen ihr Ziel oft nicht.
Wo gibt es diese Funkloch-App?
Die Bundesnetzagentur hatte am 30. Oktober 2018 im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur die um eine Netzverfügbarkeits-/Funklocherfassung erweiterte Breitbandmessung-App veröffentlicht. Mit der App können Nutzer protokollieren, ob ein Funkloch vorliegt, ob eine Mobilfunkanbindung verfügbar ist und welche Mobilfunktechnologie (2G, 3G, 4G, 5G) vor Ort nutzbar ist.
Die Breitbandmessung/Funkloch-App wurde von der zafaco GmbH im Auftrag der Bundesnetzagentur entwickelt und steht für Android und iOS kostenlos im jeweiligen App-Store zur Verfügung.
Interessant ist es, die Karten mit den offiziellen Netzabdeckungskarten der Netzbetreiber zu vergleichen. Links zu diesen Karten finden Sie auf unserer Ratgeberseite zur Netzabdeckung.