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Wenn das Tablet den Schlaf raubt: Wie Kühe dabei helfen können

Helles Display-Licht schadet dem Melatonin-Haushalt
Von Hans-Georg Kluge

Displays können nicht nur die Augen ermüden, sondern auch zu Schlafstörungen führen. Displays können nicht nur die Augen ermüden, sondern auch zu Schlafstörungen führen.
Bild: NOBU - Fotolia.com
Wer sich abends mit seinem Tablet aufs Sofa legt und noch zwei Stunden im Netz surft, einen Film ansieht oder sich in sozialen Netzwerken nach dem Leben seiner Bekannten umsieht, kann damit seinen Schlaf gefährden. Das zeigen medizinische Studien. Der Hersteller Milchkristalle GmbH will dagegen ein Produkt entwickelt haben, mit dem die schädigenden Wirkungen vermindert werden sollen.

Melatonin: Das Schlafhormon braucht Dunkelheit

Für den Menschen ist regelmäßiger und tiefer Schlaf ausschlaggebend für eine erholsame Nachtruhe. Einen wichtigen Anteil an einem gesunden Schlafrhythmus hat das Hormon Melatonin. Dieses ist jedoch sehr lichtempfindlich. Eine Studie zeigt: Bereits zwei Stunden abendliche Tablet-Lektüre können ausreichen, um den Melatoningehalt im Körper um 22 Prozent zu senken. Das könne zu Schlafstörungen führen. Besonders schwerwiegende Folgen habe das Hintergrundlicht von LEDs. Diese Lichtquelle strahle auf einer Wellenlänge von 464 Nanometern. Zwar fördere dieses blaue Licht die Konzentration, in der Folge werde aber auch die Melatonin-Produktion des Körpers gesenkt, was wiederum zu Schlafstörungen auslösen könne.

Displays können nicht nur die Augen ermüden, sondern auch zu Schlafstörungen führen. Displays können nicht nur die Augen ermüden, sondern auch zu Schlafstörungen führen.
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Deswegen sollten Nutzer am Abend die Helligkeit der Displays reduzieren und nach Möglichkeit die Nutzung solcher Geräte einzuschränken. Zwei Stunden Tablet-Nutzung müssen es dann vielleicht doch nicht sein. Aber Reduktion kann nicht die einzige Antwort sein. "Durch zusätzlich zugeführtes Melatonin kann der Melatoninspiegel wieder ausgeglichen werden", sagt Tony Gnann, Gründer der Milchkristalle GmbH in München.

Die Idee: Nachtmilchkristalle für Nachtmenschen

Um dieses zusätzliche Melatonin zu gewinnen, werden Kühe genutzt - aber nicht irgendwelche Kühe. Die Kühe leben in einer Umgebung, in der sie dem normalen Tag/Nacht-Rhythmus ausgesetzt sind. Werden sie dann auch noch nachts - zu einer bestimmten Uhrzeit - gemolken, sei der Melatoningehalt der Milch deutlich erhöht. Aus dieser Milch werden dann Milchkristalle gewonnen, die dem gesunden Schlaf dienlich sein sollen.

Auch wenn der Hersteller auf Studien verweist, die die Wirksamkeit der Milchkristalle belegen sollen, darf an deren tatsächlicher Wirkung gezweifelt werden. Pharmakologen halten jedenfalls nichts von dem Produkt, sondern bezeichnen es als ein Marketingprodukt ohne Wirkung. Die Wirksamkeit sei nicht bewiesen, denn sie sei in den Mengen an Melatonin, die enthalten sind, auch nicht plausibel.

Für diejenigen, denen vielleicht der Placebo-Effekt ausreicht, sollen die Milchkristalle ohne Nebenwirkungen und rezeptfrei in Apotheken erhältlich sein. So kann dann auch das Tablet wieder hemmungslos genutzt werden und der Schlafrythmus stimmt auch noch.

Tablets in der teltarif.de-Datenbank

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