angeklagt

Internetbetrug: Jura-Studenten aus Fulda verurteilt (aktualisiert)

Die Beute soll mindestens 132 000 Euro betragen
Von Steffen Herget mit Material von dpa

Ausgerechnet drei Jurastudenten haben im großen Stil Internet-Nutzer abgezockt - das ergaunerte Geld steckten sie unter anderem in Luxuskarossen. Das Landgericht Göttingen verurteilte die angehenden Juristen heute zu Freiheitsstrafen. Die beiden 26 Jahre alten Haupttäter aus Fulda und Hamburg erhielten wegen gewerbsmäßigen Betruges im besonders schweren Fall 18 und 15 Monate Haft auf Bewährung. Ein 25-jähriger Göttinger wurde wegen Beihilfe zu sechs Monaten verurteilt. Die Angeklagten müssen zudem Geldbeträge bis zu 25 000 Euro an Opferhilfeeinrichtungen zahlen.

Die Studenten hatten gestanden, ihre Opfer per E-Mail trickreich auf Internetseiten gelockt zu haben, auf denen diese dann unbemerkt kostenpflichtige Nutzerverträge abschlossen. Auf diese Weise erbeuteten sie mehr als 130 000 Euro. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist das Urteil zur Internet-Abzocke bislang bundesweit beispiellos.

Geständnisse wurden strafmildernd berücksichtigt

Dass sie nicht für mehrere Jahre hinter Gitter müssen, hätten die Jurastudenten allein ihren Geständnissen zu verdanken, sagte der Vorsitzende Richter August-Wilhelm Marahrens in der Urteilsbegründung. Das Gericht honoriere, dass die Angeklagten der Wirtschaftsstrafkammer einen langwierigen Prozess erspart haben. Die Richter folgten im Strafmaß weitgehend den Anträgen von Anklagevertretung und Verteidigung.

Nach Darstellung des Staatsanwalts hatten die Studenten die Internet-Masche ersonnen, um mit dem ergaunerten Geld ihren "ausschweifenden Lebenswandel" zu finanzieren. Die Haupttäter hatten sich unter anderem Luxus-Sportwagen geleistet. Das Urteil gegen zwei der Studenten ist rechtskräftig, der Anwalt des Dritten wollte heute noch nicht erklären, ob er die Entscheidung des Gerichts annimmt. Das kriminelle Trio will sich nach eigenem Bekunden künftig gesetzestreu verhalten und von nun an mit aller Kraft auf das juristische Staatsexamen vorbereiten.

Im Internet gibt es zahlreiche Betrüger

Versuche, den Internetnutzern mit zwielichtigen Abonnenements und ähnlichen Tricks das Geld aus der Tasche zu ziehen, gibt es im Netz zu Hauf. Auch im Bereich von Telefon und Handy zeigen sich die Betrüger einfallsreich. Wo die aktuellen Gefahren liegen und wie mögliche Schutzmaßnahmen aussehen, lesen Sie in einer weiteren Meldung und unserem Ratgeber.

Weitere Beiträge zu Rechnungsstreitigkeiten und Urteilen zur Telefon- und Internetnutzung