Schutzschild

Teure Abonnements und andere Kostenfallen lauern im Netz

Wo die Gefahren liegen und welche Schutzmaßnahmen es gibt
Von Steffen Herget mit Material von ddp

Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert von der Politik einen besseren Schutz gegen "Abo-Fallen" im Internet. Laut vzbv-Vorstand Gerd Billen sind Internetseiten, die ohne Kenntnis der Nutzer ein Abonnement nach sich ziehen, "ein gigantisches Problem." Dieses betreffe "mehrere tausend Verbraucher täglich." So habe im April die berüchtigte Webseite opendownload.de in einer Woche unberechtigt rund 170 000 Rechnungen zu je 96 Euro ausgestellt. Hätte davon jeder zehnte Kunde bezahlt, "bliebe ein Gewinn von rund 1,5 Millionen Euro", sagte Billen. Den von "Abo-Fallen" betroffenen Internetnutzern rät Billen, Rechnungen nicht zu bezahlen, "Ruhe zu bewahren" und sich bei der Verbraucherberatung zu beschweren. Weitere Tipps, wie Abo-Fallen umgangen werden können oder im Ernstfall reagiert werden sollte, finden Sie in unserem Ratgeber.

Kostenfallen lauern an vielen Ecken

Allerdings gibt es neben solchen ungewollten Abonnements auch noch zahlreiche andere Kostenfallen im Internet- und Mobilfunk-Bereich, in die sorglose Verbraucher leicht tappen können. Durch Premium-SMS etwa kommen meist jüngere Handynutzer leicht in die Bredouille, wenn Handy-Spiele oder Klingeltöne bestellt werden, ohne die hohen Preise und eventuell anfallende Datenkosten zu bedenken. Auch Lock-Anrufe, die durch einmaliges Klingeln einen Rückruf unter der angezeigten Nummer provozieren wollen, können leicht bis zu 10 Euro pro Anruf kosten. Auch für Handy-Kostenfallen haben wir weitere Tipps in einem speziellen Ratgeber zusammengestellt.

Nervig, aber meist nicht unmittelbar gefährlich sind unerwünschte Werbeanrufe, so genannte Cold Calls. Darunter versteht man Anrufe, in denen dem potenziellen Kunden Produkte oder Dienstleistungen am Telefon angepriesen und verkauft werden. Solche Anrufe sind nur dann gestattet, wenn der Kunde diese vorher explizit gestattet hat. Bei solchen Anrufen dürfen die Call Center nicht mehr die Rufnummer unterdrücken. Betroffene können solche Cold Calls der Bundesnetzagentur melden. Die Behörde hat seit heute die gesetzliche Befugnis, daraufhin Ermittlungen anzustellen und Bußgelder in einer Höhe von bis zu 50 000 Euro zu verhängen. Auf der Webseite [Link entfernt] der BNetzA gibt es ein entsprechendes Formular, das heruntergeladen, ausgefüllt und per Post eingereicht werden muss.

Spam-Mails locken auf betrügerische Webseiten

Eine immer noch oft genutzte Masche von Betrügern im Internet sind Spam-Mails. Hier wird häufig mit verlockenden Gewinnen, günstigen Preisen oder schlüpfrigen Angeboten versucht, Internetnutzer auf dubiose Seiten zu führen oder Viren zu verbreiten. Aktuell ist etwa eine Spam-Mail im Umlauf, die Internetnutzer vor einem Virus warnt und scheinbar auf die Seite des bekannten Herstellers für Antivirensoftware Avira verweist. Folgt der Nutzer dem Link, landet er aber auf einer zwielichtigen Abo-Seite und kann die eigentlich kostenlose Antivirensoftware erst herunterladen, nachdem ein Abonnement für einen Jahresbeitrag von 96 Euro abgeschlossen wurde. Tipps zum Schutz gegen Spam durch Filter und ähnliches haben wir wiederum in einer entsprechenden Info-Seite zusammengestellt.

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