Gespräch

Internetagentur Schott im Interview: Internet in Dörfer per Satellit

Einspeisung erfolgt am Kvz und kommt beim Kunden per ADSL2+ an
Das Interview führte Thorsten Neuhetzki

Internet per Satellit ist aktuell die einzige Möglichkeit, an jedem Punkt Deutschlands breitbandiges Internet zu bekommen. Die meisten Angebote werden dabei über den relativ neuen Eutelsat-Satelliten KA-Sat realisiert. Einer der Anbieter, die auf diesen Satellit setzen, ist die Internetagentur Schott. Im Rahmen des Jahresempfangs von Eutelsat in Berlin hatten wir Gelegenheit, mit Stephan Schott, Geschäftsführer der Internetagentur Schott, über die ersten Monate KA-Sat und die weiteren Pläne des Anbieters zu sprechen. Stephan Schott (rechts) im Gespräch mit teltarif.de-Redakteur Thorsten Neuhetzki Stephan Schott (rechts) im Gespräch mit teltarif.de-Redakteur Thorsten Neuhetzki
Foto: teltarif.de

Herr Schott, seit einem Jahr ist der KA-Sat im All und liefert seit Juni Internet mit bis zu 10 MBit/s für den Kunden. Sie sind einer der Anbieter, die den Dienst in Deutschland verkaufen. Wie ist die Resonanz der Kunden?


Stephan Schott: Die Resonanz ist ausgesprochen gut, unsere Kunden sind zufrieden, wir lösen mit unserem satellitengestützten Breitbanddienst das wichtige Problem der Breitbandversorgung, schnell und effizient. Zu den Nutzerzahlen äußern wir uns indes nicht, hier bitten wir um Verständnis. Gleichwohl sehen wir anhand des Nachfrageverhaltens, dass unser System einen wichtigen, stark nachgefragten Beitrag leistet, um Breitbandversorgungslücken rasch zu schließen.

Ihre Mitbewerber nennen ja leider auch keine Zahlen. Verzeichnen Sie denn nur Neukunden auf KA-Sat oder haben Sie auch bestehende Tooway-Kunden, die von einem anderen Satelliten zu KA-Sat wechseln.


Schott: Größtenteils verzeichnen wir Neukunden, geben indes den Bestandskunden selbstverständlich auch die Möglichkeit, auf KA-Sat Dienste zu wechseln.

Wenn ich mir die vergangenen Monate angucke, haben wir in dem Jahr, in dem Sie den KA-Sat jetzt schon vermarkten, zahlreiche unterschiedliche Tarife von Ihnen gesehen, bei denen jeweils an einigen Stellschrauben gedreht wurde. Verstehen die Kunden die Preismodelle nicht oder nehmen sie sie nicht an?


Schott: Die Kunden verstehen die Tarifmodelle schon, gleichwohl sehen wir hier einen Wettbewerb der Distributoren – ob man diese Organisation für sinnvoll erachtet sei dahingestellt. Da das ganze Tooway-Modell ein reines Standardmodell ist und es zunächst keine Möglichkeiten zur Angebotsdiversifizierung gab, hat man versucht, über Subventionen und andere Stellschrauben einen Unterschied zum Wettbewerb zu schaffen. Hinzu kommen spezifische Angebote, die wir exklusiv für unsere Kunden vermarkten.

Das hebt Sie ja auch von Ihren Mitbewerbern ab. Sie bieten nicht nur Standardtarife an, die Sie weiterverkaufen, sondern veredeln die Tarife noch.


Schott: Wir veredeln auch, aber nicht nur, dies zunächst zur Klarstellung. Tooway stellt einen Standarddienst mit vier Tarifen bereit, den alle Distributoren vermarkten. Wir verhandeln allerdings seit zwei Jahren mit Eutelsat und verfügen mittlerweile als einziger Distributor über individuelle Optionen. Das bedeutet, wir verkaufen nicht den Standardservice. Wir verfügen über eigene Kapazitäten, wir bieten zudem als einziger Distributor eine echte Flatrate an. Unter den Strich bedeutet dies: Wir nutzen die Tooway-Technologie, der Mehrwert stammt indes von uns.

Welche Features sind das denn, die Sie anbieten?


Schott: Wir verfügen im Gegensatz zu unseren Mitbewerbern über eine Reihe von Alleinstellungsmerkmalen: Hierzu gehören zum Beispiel das komplette Traffic-Management, Optimierungen wie unsere Gateways zur Datenkomprimierung für mehr Surf-Komfort, eine separate Bandbreite für die Voice over IP-Telefonie, eingehende Verbindungen – was beim terrestrischen Netz ganz normal ist, beim Satelliten indes nicht. Wir bieten all dies als Standarddienst an. Damit zeigt sich eindeutig, dass wir nicht der reine Reseller sind, sondern einen ganz spezifischen Dienst betreiben.

Fragen die Kunden explizit diese Features nach, oder werden sie von den Kunden einfach gerne mitgenommen?


Schott: Die Kunden fragen diese Dienste und Merkmale in der Tat nach, sonst würden wir diesen Mehrwert auch nicht entwickeln und anbieten. Durch unsere Alleinstellungsmarkmale hat sich ein Kundenstamm herausgebildet, der anspruchsvoller ist, der einen guten Support und gute Leistungen erwartet. Wer weniger erwartet, erhält dies ebenfalls, aber nicht bei uns (lacht).

Sie haben eben gesagt, Sie sind der einzige Distributor, der die Rechte hat, eigene Dienste in dieser Form auf Tooway anbieten zu können. Ist das vertraglich längerfristig festgeschrieben?


Schott: Vertragliche Details kann ich leider nicht nennen, hier bitte ich um Verständnis. Nach meinen Informationen sind wir jedoch derzeit der einzige Anbieter, der über diese Möglichkeit verfügt. Für die Zukunft kann ich nicht sprechen, gleichwohl ist klar: Sie müssen über die Technologie und das Know-how verfügen, um diese High Tech auf unserem Level professionell zu vermarkten und im Alltagseinsatz störungsfrei zu betreiben. Wir verstehen uns hier als Innovator mit langjähriger Erfahrung, und unsere Kunden wissen dies zu schätzen.

Weitere Projekte: Anbindung von Mehrfamilienhäusern und ganzen Kommunen

Die Internetagentur Schott bedient nicht nur Endkunden, die direkt per Schüssel angebunden werden, sondern realisiert auch Anbindungen für ganze Wohnhäuser über eine gemeinsame Satelliten-Antenne. Das nächste Projekt steht bereits an: Dann sollen ganze Komunen per Satellit ins Internet kommen - allerdings für den Kunden über die Telefonleitung. Wie das gehen soll, verrät Stephan Schott im zweiten Teil unseres Interviews.

Mehr zum Thema EUSANET

Mehr zum Thema Internet über Satellit