Gespräch

Internetagentur Schott im Interview: Internet in Dörfer per Satellit

Einspeisung erfolgt am Kvz und kommt beim Kunden per ADSL2+ an
Das Interview führte Thorsten Neuhetzki

Sie sind nicht nur auf dem Endkundenmarkt tätig, sondern entwickeln auch Lösungen für Hausgemeinschaften mit bis zu 24 Wohneinheiten an.


Schott: Richtig, allerdings sprechen wir inzwischen nicht mehr nur von bis zu 24 Wohneinheiten. Wir sind nämlich schon einen ganzen Schritt weiter...

... und Sie kommen meiner nächsten Frage zuvor...


Schott: (lacht)... ganz genau. Die 24 Wohneinheiten waren ein Start in Richtung Kommunalversorgung. Ausgangspunkt war die Herausforderung, mehr als einen Haushalt zu versorgen. Denn klar ist: 24 Antennen auf einem Hausdach sind einfach nicht praktikabel. Mittlerweile haben wir spezielle Server und Technologien für Bandbreitenmanagement, Logfiles und ähnliches entwickelt. Dadurch verfügen wir mittlerweile auch über die Möglichkeit, als Carrier-Lieferant zu arbeiten. Das bedeutet: Bereitstellung kompletter Kapazitäten für die Wohnungswirtschaft. Das war bisher im Tooway-Modell nicht möglich.

Sie gehen aber noch einen Schritt weiter.


Schott: Ja, gemeinsam mit der Firma STG Kommunikation, einem Spezialisten für Infrastrukturmaßnamen, haben wir eine Lösung zur Versorgung ganzer Kommen entwickelt. Das Prinzip ist rasch erklärt: Wir erweitern vorhandene Kabelverzweiger (KvZ) um Outdoor-DSLams, die das schnelle Internet via Satellit einspeisen. Der Kunde erhält über ein DSL-Modem einen schnellen Breitbandzugang und surft via Satellit, im Prinzip merkt er keinen Unterschied zu kabelgebundenen Diensten. Damit bringen wir das schnelle Internet via KA-Sat von Eutelsat effizient in Kommunen und Gemeinden – ein echtes Novum.

Wo liegt der Vorteil für die Nutzer und Kommunen in dieser Lösung?


Schott: Die Lösung hat einige Vorteile: Nicht jeder Haushalt muss mit einer eigenen Antenne versorgt werden. Zudem ist der Ausbau günstig. Das kilometerweite Verlegen von Glasfaserkabeln entfällt, wir sind ja mit unserer schnellen Internetanbindung vor Ort – ein Vorteil des flächendeckenden Internets via Satellit, der sich bei unserer Lösung nochmals ganz deutlich auszahlt. Dadurch kostet der Ausbau die Kommunen etwa nur ein Drittel dessen, was ein klassischer Ausbau kosten würde. Aktuell gibt es bereits ein Pilotprojekt, wir gehen davon aus dass sich die Zahl der Interessenten noch in diesem Jahr signifikant ausweiten wird. So funktioniert die Anbindung der Gemeinden per Satellit So funktioniert die Anbindung der Gemeinden per Satellit
Quelle: Internetagentur Schott

Ab welcher Größenordnung lohnt sich das und wie funktioniert das für den Endkunden.


Schott: Der Weg ist einfach: Interessierte Kunden sollten sich bei DSL-Bedarf an ihre Kommunen wenden. Diese können mit uns unter dsl-ausbau@satspeed.de Kontakt aufnehmen, wir evaluieren das Projekt, übernehmen die Realisation, Inbetriebnahme und Betreuung. Handeln tut not: Für viele Kommunen gibt es mittlerweile auch gar keine anderen Möglichkeiten mehr zur Breitbandanbindung. Unsere Lösung hat zudem noch ein weiteren, wichtigen Vorteil: Bisher wurde Internet via Satellit nicht gefördert, weil es sich um Einzelplatzlösungen handelte. Unsere neue Lösung kann aber indes von Bund und EU gefördert werden, da es sich um ein Infrastrukturprojekt handelt. Damit erhalten Kommunen für wenig Geld eine effiziente Breitbandanbindung.

Und Sie können auch dann hohe Bandbreiten anbieten, wenn zig Haushalte die gleiche Antenne nutzen?


Schott: Richtig, aktuell bieten wir bis zu 8 MBit/s im Downstream an und evaluieren auf diesem Level zunächst das Nutzerverhalten. Installiert ist aktuell die ADSL2+-Technologie, die bis zu 20 MBit/s im Down- und 1,2 MBit/s im Upstream unterstützt. Diese Datenraten halten wir auch für unsere Lösung noch in diesem Jahr für realistisch.

Vielen Dank für das Gespräch

Mehr zum Thema EUSANET

Mehr zum Thema Internet über Satellit