Digitale Agenda

Internet viel zu langsam: Handwerk will schnelleren Netzausbau

Zahlreiche Betriebe in Deutschland fühlen sich wegen zu langsamer Internet-Anschlüsse abgehängt. Sie fordern einen schnelleren Netzausbau.
Von dpa / Marie-Anne Winter

Bundes-Infrastruktur-Minister Alexander Dobrindt. Bundes-Infrastruktur-Minister Alexander Dobrindt.
Bild: dpa
Jeder zehnte Handwerksbetrieb klagt über einen viel zu langsamen Internetanschluss. Jeder fünfte Betrieb fühlt sich durch das Fehlen des schnellen Netzes für die Zukunft nicht gerüstet. Dies ergab eine Umfrage des Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Generalsekretär Holger Schwannecke sagte der Nachrichten­agentur dpa: "Es ist richtig und dringender denn je, dass die Bundes­regierung jetzt das Thema Digitalisierung und digitale Infrastruktur angeht."

Bundes-Infrastruktur-Minister Alexander Dobrindt. Bundes-Infrastruktur-Minister Alexander Dobrindt.
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Das Bundeskabinett wird sich am kommenden Mittwoch mit dem Thema Digitale Infrastruktur befassen. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), Innenminister Thomas de Maizière (CDU) und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) wollen der Bundesregierung anschließend eine Digitale Agenda vorstellen.

Schwannecke sagte, die Digitalisierung im Handwerk wie auch der selbstverständliche Austausch der Betriebe per Internet stocke, weil die Infrastruktur in Deutschland löchrig sei. Bau- und Ausbaugewerbe, Kfz-Handwerk oder die global tätigen gewerblichen Zulieferer seien auf schnelle und belastbare Internetverbindungen mit schnellem Up- und Download auch großer Datenmengen angewiesen.

Internet der Dinge

Wettbewerbsintensive Betriebe dürften wegen des schleppenden Ausbaus eines schnellen Netzes nicht vom Wachstum ausgeschlossen werden. Schwannecke: "Mehr als 50 000 Handwerksbetriebe, gerade Unternehmen aus den wichtigen Wachstums- und Dienstleistungsbranchen, beschäftigen sich heute bereits mit dem 'Internet der Dinge'". Sie machten Produkte durch die Integration von Hard- und Software "intelligent", individualisierten und perfektionierten die Produktion.

Eine einseitige industriepolitische Beschäftigung mit den begonnen revolutionären Veränderungen in der Wirtschaft reiche daher nicht. Bei der geplanten Zukunftsdebatte müsse der Mittelstand in den Fokus gerückt werden, forderte Schwannecke.

70 Prozent der Handwerksbetriebe sehen laut der Umfrage Marktplätze im Internet als Chance. 74 Prozent wollen bei den wachsenden Möglichkeiten zur Individualisierung von Produkten mitmischen. Schwannecke: "Für diese wachstumsorientierten Handwerksbetriebe brauchen wir eine mittelstandsgerechte Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung." Dazu gehörten passfähige Ansätze des Technologietransfers.

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