Zuviel

mobilcom-debitel: Cloud und waipu.tv untergeschoben

Wenn ein Mobil­funk- oder Fest­netz-Anbieter einen Rech­nungs-Fehler macht, muss nicht gleich die große Keule der Rück­buchung geschwungen werden. Eine freund­liche E-Mail kann auch helfen.
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Wer seinen Mobilfunkvertrag verlängert, sollte die Folgerechnungen prüfen, ob nicht irgendwelche nicht gewünschten Optionen gebucht sind. Wer seinen Mobilfunkvertrag verlängert, sollte die Folgerechnungen prüfen, ob nicht irgendwelche nicht gewünschten Optionen gebucht sind.
teltarif.de / Daniel Molenda
Jeden Monat kommt die Tele­fon­rech­nung. Heute meist per E-Mail, sofern man bei Vertrags­abschluss oder danach sein Online-Konto einge­richtet und die eigene E-Mail-Adresse hinter­lassen hat. Andern­falls bekommt man keine Rech­nung zu sehen - abge­bucht wird trotzdem. Der Rech­nungs-Versand per Post ist eher ein Auslauf­modell oder kostet manchmal extra.

Und selbst wenn die Rech­nung per E-Mail kommt, weiß man ja in etwa, was es sein wird, beson­ders, wenn eine Flat­rate gebucht ist.

Rech­nung lesen lohnt

Wer seinen Mobilfunkvertrag verlängert, sollte die Folgerechnungen prüfen, ob nicht irgendwelche nicht gewünschten Optionen gebucht sind. Wer seinen Mobilfunkvertrag verlängert, sollte die Folgerechnungen prüfen, ob nicht irgendwelche nicht gewünschten Optionen gebucht sind.
teltarif.de / Daniel Molenda
So dachte auch teltarif.de-Leser Franz Kokoschka (Name geän­dert) und wollte sie schon wieder weglegen, als er stutzig wurde. Der Rech­nungs­betrag war etwa 10 Euro höher als üblich. Kokoschka ist Kunde bei mobilcom-debitel und unterzog die Rech­nung nun einer genaueren Prüfung.

Einen Monat TV und Cloud kostenlos - Kunde wusste nichts

Da wurde für den Juli eine Grund­gebühr von 31,0840 Euro (36,98 Euro brutto) berechnet. Das ist sein Green LTE 8 GB-Tarif. Als nächste Posi­tion folgte einmal "waipu.tv 1 Monat (anteilig)" in Höhe von 3,0751 Euro (netto, für einen Teil des Monats Juni) und nochmal das gleiche für den Juli in Höhe von 4,1933 Euro, was mit Steuern exakt 4,99 Euro sind. Als dritter Posten wurden die 3,0751 Euro (netto) für den Juni wieder gutge­schrieben.

Das gleiche Spiel wieder­holte sich mit der "md Cloud S" (1,8426 Euro), die wieder gutge­schrieben wurde und im Folge­monat 2,4126 Euro netto (entspricht 2,99 Euro brutto) für die Cloud S, wovon anschlie­ßend nochmal neun Tage gut geschrieben wurden.

Nach Kontakt mit der teltarif.de-Redak­tion war klar: Es geht hier um das Internet-TV-Angebot waipu.tv und den Internet-Cloud-Spei­cher von mobilcom-debitel. Kokoschka hatte das nicht bestellt und wollte das auch nicht haben. "Ich schaue selten fern, und da habe ich noch einen alten Apparat mit Antenne", erzählte er uns und eine "Klaut" brauche er auch nicht.

Eine klar formu­lierte E-Mail genügte

Das Problem ließ sich lösen: Mit kundiger Hilfe loggte sich der Kunde ins Kunden­portal von MD auf www.md.de ein. Dort ging es weiter zu "Mein MD" und "Service/Kontakt". Es öffnet sich ein Fenster, das bereits die rich­tige Kunden­nummer und die betrof­fene Rufnummer enthielt.

Unser Kunde schrieb: "Ich habe folgendes Anliegen zu meinem Vertrag XY.1234567889 mit der Rufnummer +49170000000. Wider­spruch gegen Rech­nung P210000000 vom 01.07.2021, Kunden­nummer 000000.

Ich wider­spreche den Rech­nungs­posi­tionen für waipu.tv und md Cloud Plus. Ich habe das nicht willent­lich bestellt und will das nicht haben, weil ich damit nichts anfangen kann und will. Hilfs­weise kündige ich diese Optionen mit sofor­tiger Wirkung. Schreiben Sie mir den Betrag von 4,1933 Euro (netto) für waipu.tv Comfort und MD Cloud Plus 1 Monat 2,5126 (netto) = 7,98 Euro Brutto umge­hend gut. Als lang­jäh­riger bisher zufrie­dener Kunde erwarte ich eine umge­hende Bestä­tigung, dass diese Optionen stor­niert sind und nicht weiter berechnet werden. mfg"

Die Mail ging am Sonntag Nach­mittag auf Reisen.

Prompte Reak­tion

Wenige Minuten nach dem Versand erhielt er eine E-Mail von "noreply@md.de" und dem Betreff "Ihre Service-Anfrage". Darin wurde das komplette o.g. Schreiben zitiert und somit der Empfang bestä­tigt.

Nicht nur das: Wenige Minuten später folgte eine weitere E-Mail: Ihre Mobil­funk-Rufnummer... / Ihre Kunden­nummer / Ihre Vertrags­nummer / Ihre Service­anfrage / Hallo Franz Kokoschka, wir bear­beiten Ihre Anfrage unter folgender ID 00000000. Bei even­tuellen Rück­fragen nennen Sie uns diese ID - dann geht der Bear­bei­tungs­vor­gang deut­lich schneller und einfa­cher. Viele Grüße nach (Wohnort des Kunden)".

Das war nicht die letzte Mail für diesen Tag. Bereits 30 Minuten später die nächste E-Mail:"Ihre Anfrage, Hallo ..., derzeit ist bei uns viel los und die Beant­wor­tung Ihres Anlie­gens dauert daher länger als gewohnt. Wir bitten um Ihre Geduld und Ihr Verständnis. Viele Grüße nach ... Ihr mobilcom-debitel Team".

Und am darauf­fol­genden Tag (Montag) folgte schließ­lich eine Stel­lung­nahme per E-Mail:"Ihre Mobil­funk-Rufnummer: / Ihre Kunden­nummer: / Ihre Vertrags­nummer: / Ihre E-Mail vom ... Juli 2021 / Hallo, gern hätte ich Ihr Anliegen bezüg­lich Ihrer Stor­nie­rung unserer Zusatz­optionen in einem persön­lichen Gespräch beant­wortet. Leider habe ich Sie tele­fonisch nicht erreicht. Die von Ihnen geschil­derten Unan­nehm­lich­keiten bedauere ich sehr und bitte Sie viel­mals um Entschul­digung. Ich habe unsere Zusatz­optionen waipt.tv und md Cloud Plus für Sie stor­niert. Des Weiteren habe ich eine Gutschrift, über die Berech­nung bis zum 31.07.2021, erstellt. Diese ist auf Ihrer nächsten Rech­nung ersicht­lich. Herr Kokoschka, vor diesem Hinter­grund gehe ich von einer zufrie­den­stel­lenden Erle­digung Ihres Anlie­gens in Ihrem Sinne aus. Viele Grüße nach (Ort), (Name des Sach­bear­bei­ters) Ihr mobilcom-debitel-Team.

Woher kam diese Buchung?

Franz Kokoschka hatte gerade seinen Mobil­funk­ver­trag mit einem neuen Handy verlän­gert. Offenbar ergreift mobilcom-debitel die Gele­gen­heit, dabei diese Optionen "zur Ansicht" zu buchen. In den zahl­rei­chen E-Mails zur Vertrags-Verlän­gerung wurden diese Optionen entweder nicht erwähnt oder der Leser hat den Hinweis schlicht wirk­lich über­sehen.

Eine klar formu­lierte E-Mail kann helfen

Es zeigt aber auch, dass eine klar formu­lierte E-Mail bereits die gewünschte Wirkung zeigt. Auf der nächsten Rech­nung sollte eine Gutschrift erteilt werden und spätes­tens mit der über­nächsten Rech­nung ist alles wieder gut.

Rech­nung lesen spart Geld

Es lohnt sich also, regel­mäßig die Rech­nung und die ange­hängten Begleit­schreiben zu lesen, um auf solche Über­raschungen gut vorbe­reitet zu sein.

Bei einem Problem mit 1&1 konnte teltarif.de helfen.

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