Netzausbau

BNetzA-Beirat: Streit um VDSL-Vectoring-Antrag der Telekom

Die Telekom möchte VDSL Vectoring aus den Hauptverteilern ausbauen. Dafür hat sie bei der BNetzA beantragt, exklusiv aus allen Hvt VDSL Vectoring anbieten zu dürfen. Wettbewerber wittern ein neues Monopol, die Telekom kann nur Gutes in ihrem Antrag erkennen. Nun muss die BNetzA entscheiden.
Von Hans-Georg Kluge

Der Beirat der Bundesnetzagentur behandelte den Telekom-Vectoring-Antrag. Der Beirat der Bundesnetzagentur behandelte den Telekom-Vectoring-Antrag.
Bild: dpa
Am Montag beriet der Beirat der Bundesnetzagentur (BNetzA) über den VDSL-Vectoring-Antrag der Telekom. Mit diesem möchte die Telekom erreichen, rund 550 Meter um Hauptverteiler (Hvt) herum exklusiv VDSL Vectoring ausbauen zu dürfen. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber: Wettbewerber der Telekom müssten in allen Hvt ihre eigene VDSL-Technik abbauen und wären von einem Ausbau im Hvt-Nahbereich ausgeschlossen.

Beirat der Bundesnetzagentur behandelte den Vectoring-Antrag

Der Beirat der Bundesnetzagentur behandelte den Telekom-Vectoring-Antrag. Der Beirat der Bundesnetzagentur behandelte den Telekom-Vectoring-Antrag.
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Im Beirat der BNetzA stand das Thema auf der Tagesordnung. Ergebnisse oder gar eine konkrete Empfehlung des Beirats drangen nicht an die Öffentlichkeit. Das Handelsblatt berichtet jedoch in seiner aktuellen Ausgabe, dass Branchenvertreter ausführlich Stellung zu dem Antrag bezogen - unter anderem VATM-Präsident Martin Witt und Niek Jan van Damme von der Telekom. Martin Witt sprach laut Handelsblatt von der Gefahr, dass VDSL Vecotring zur Sackgassen-Technologie werde, wenn der Antrag durchgehe. Die Telekom versuche, mit dem Antrag ihre Marktposition zu verbessern. Diese Ansicht des VATM ist nicht grundlegend neu und der Verband äußerte dies bereits im Vorfeld der Beiratssitzung.

Die Telekom sieht dies naturgemäß vollkommen anders. Der Antrag diene dazu, die Breitbandziele der Bundesregierung für 2018 zu erreichen. Außerdem werde die Ge­schwin­dig­keit mit "Super Vectoring" künftig steigen. Der Vectoring-Antrag diene außerdem nicht dazu, ein neues Monopol zu erhalten, da die Wettbewerber einen fairen Zugang zum Netz der Telekom erhalten sollen.

Bund-Länder-Kommission soll Modelle erarbeiten

Bei der Anhörung im Beirat sollen sich Wettbewerber und der Landkreistag gegen den Telekom-Antrag ausgesprochen haben, so das Handelsblatt. Eine Bund-Länder-Kommission solle nun ein Modell erarbeiten, mit dem der Wettbewerb nicht beeinträchtigt wird. Rechtlich bindend ist das Votum des Beirates allerdings nicht - die Entscheidung trifft eine Beschlusskammer der BNetzA. Gegenwind aus der EU-Kommission könnte es ebenfalls geben: Brüssel möchte verhindern, dass der Ausbau von Vectoring gefördert wird, so das Handelsblatt. EU-Kommissar Oettinger wolle aber auf die Entscheidung der BNetzA warten, so das Handelsblatt.

Angesichts der Entwicklung dürfte sich die Entscheidung über den Vectoring-Antrag der Telekom weiter verzögern. Es gilt schon länger als sicher, dass erst im Spätsommer oder im Herbst eine Entscheidung fällt.

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