Zensur

Internet-Sperre der Türkei kritisiert - doch die Idee gabs in Deutschland auch

Die Türkei will ihre Internet-Sperren verschärfen. Russland schränkt das Netz vor der Olympiade ein. Auch in Deutschland wurden Netz­sperren heftig diskutiert und abgelehnt. Totalitäre Staaten machen dennoch von Internet-Sperren Gebrauch. Lesen Sie bei uns, ob man diese umgehen kann.
Von Jennifer Buchholz mit Material von dpa

Russland führt Internet-Sperren ein

In Russland hat hingegen eine Reform des russischen Internet-Gesetzes für eine Kritik von Reportern ohne Grenzen gesorgt. Die Reform erleichtert seit wenigen Tagen die Sperrung unliebsamer Internet-Seiten. Kurz vor den morgen beginnenden Olympischen Winter­spielen in Sotschi schränken die Behörden damit die Meinungs- und Pressefreiheit weiter ein. Während der Spiele werden außerdem Telefon­gespräche und die Online-Kommunikation ausländischer Journalisten und Besucher ausgespäht und gespeichert. Seit der vergangenen Woche wurden die Möglichkeiten des unabhängigen Fernsehsenders TV Doschd weitgehend beschnitten, sein Programm per Kabel und Satellit zu verbreiten.

In vielen Ländern besteht bereits eine Internet-Sperre In vielen Ländern besteht bereits eine Internet-Sperre
Bild: dpa
"Je näher die Spiele rücken, desto stärker unterdrücken die Behörden eine kritische Berichterstattung russischer Medien", sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin. "Russlands Bürger haben ein Recht auf freien Zugang zu unzensierten und vielfältigen Informationen. Offenbar wollen die Behörden verhindern, dass Kritiker Gehör finden oder offen mit ausländischen Journalisten sprechen."

Seit dem 1. Februar können russische Staatsanwälte Internet-Provider per Anordnung zwingen, kinder­porno­grafische und extremistische Webseiten zu sperren. Schon der Aufruf zu ungenehmigten Demonstrationen fällt fortan unter die Bezeichnung "extremistisch". In der ROG-Rangliste der Presse­freiheit steht Russland auf Platz 148 von 179.

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