iPhone-Deal

Editorial: Der iPhone-Deal - Dammbruch oder Flopp?

Wie attraktiv sind Exklusiv-Modelle für die Anbieter wirklich?
Von Marie-Anne Winter

Wie bereits berichtet, hat T-Mobile den Zuschlag für die exklusive Vermarktung des iPhone von Apple erhalten. Dafür muss T-Mobile den Hersteller an den Umsätzen beteiligen, die mit iPhone-Kunden erzielt werden: Zehn Prozent der Einnahmen gehen an Apple. Andererseits ist das Geschäft für den jeweiligen Netzbetreiber relativ risikoarm, weil beim iPhone die sonst üblichen Subventionen entfallen: Wer das Kultphone haben möchte, muss immer den vollen Kaufpreis auf den Tisch legen.

Apple iPhone 8GB

Nach Einschätzung von Branchenexperten wird dieses Geschäftsmodell auch andere Handy-Hersteller auf den Plan rufen. Insbesondere die großen der Branche könnten versuchen, ihre neuen Flaggschiffe mit einem vergleichbaren Modell auf den Markt zu bringen. Bei Geräten wie dem N95 oder dem E90 von Nokia oder dem P1i von Sony Ericsson könnten die Hersteller künftig auch versuchen, diese über einen bestimmten Netzbetreiber exklusiv anzubieten und im Gegenzug dafür Prozente am Umsatz zu kassieren, der mit diesen Geräten erzielt wird. Für interessierte Kunden würde das bedeuten, dass es bestimmte Geräte nur zu ganz bestimmten Konditionen gibt: Zum einen ist am Verkaufspreis nichts zu rütteln, weil es das Gerät ja nicht auf dem freien Markt, sondern nur exklusiv bei einem bestimmten Netzbetreiber gibt, zum anderen kann man auch beim Tarif nichts machen, weil eben dieser Netzbetreiber das Gerät mit bestimmten Tarifen verkauft. Alternativen gibt es nicht. Und dass das nicht gerade die günstigsten Preise sein werden, lässt sich beim iPhone beobachten - die günstigste Vertrags-Variante beim US-Exklusiv-Vermarkter AT&T kostet umgerechnet 45 Euro pro Monat, zusätzlich zum Gerätepreis, der mit umgerechnet 385 Euro 445 Euro auch nicht gerade im Schnäppchen-Bereich angesiedelt ist. Dennoch ist das iPhone sehr begehrt - die Frage ist nur, wie lange der Hype noch anhält.

Für den Massenmarkt eher uninteressant

Dass man mit diesen Konditionen in der Regel keine Bestseller landen wird, ist die eine Seite der Medaille. Die Hersteller verkaufen zwar immer mehr Geräte, aber das müssen sie auch tun, um die sinkenden Margen auszugleichen. Hier befinden sich die Produzenten in einem Teufelskreis - weil die Konkurrenz immer stärker wird, müssen sie ihre Geräte billiger verkaufen, und wenn man bei der Produktion und beim Vertrieb nichts mehr eingespart werden kann, sinken die Gewinne. Also muss zusätzlich investiert werden, um mehr Geräte verkaufen zu können. Insofern erscheint es unter Umständen auch attraktiv, weniger Geräte zu verkaufen, an denen mehr verdient werden kann.

Für den Massenmarkt sind derartige Geschäfts-Modelle trotzdem nicht zu erwarten, denn kaum ein Normal-Kunde wird sich solche Konditionen ans Bein binden lassen, um an ein neues Handy zu kommen, mit dem er hauptsächlich günstig telefonieren und SMS versenden möchte. Hier gibt es auf dem freien Markt jede Menge Modelle zahlreicher Hersteller, in die jede x-beliebige SIM-Karte eingelegt werden kann.

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