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Editorial: mEInPhone oder Apples Phone?

Wem gehört das iPhone?
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Und so muss man sich schon fragen, was man erwirbt, wenn man im T-Mobile-Shop 399 Euro hinblättert und zudem einen Zweijahresvertrag mit mindestens 50 Euro monatlichen Kosten abschließt, in Summe also mindestens knapp 1 600 Euro ausgibt. Ein Handy erwirbt man jedenfalls nicht, denn dann könnte man dieses auch frei verwenden, insbesondere also auch in einem anderen Netz. Ein klassischer Mietvertrag ist es aber auch nicht, denn dann müsste T-Mobile jederzeit Ersatz leisten, wenn man Gerät und Vertrag über die zweijährige Mindestlaufzeit hinaus verwendet. De facto erwirbt man also eine Gemengelage aus Gerät, Software und Dienst.

Apple iPhone 8GB

Ob die genannte Kopplung zulässig ist, werden sicher die Gerichte prüfen. Eine entsprechende Klage ist in den USA bereits anhängig, das Pendant hierzulande wird folgen. Egal, ob sich in einigen Jahren nun herausstellt, dass die Verträge zulässig waren oder nicht: Auf jeden Fall ist die Chance vertan worden, den Markt der Smartphones ernsthaft zu öffnen. Wer sich vom Hardware-Monopolisten Nokia abwendet, hat nun die Wahl zwischen Geräten mit Windows Mobile vom Software-Monopolisten Microsoft, dem proprietären Blackberry-System und der dauerhaften Vertragsbindung an Apple samt kooperierenden Netzbetreiber. Toll.

Muss es der Pinguin richten?

Vielleicht bringt ja Linux, welches bereits im Betriebssystem-Markt die totale Gleichschaltung erfolgreich verhindert, auch unter den Smartphones endlich so etwas wie echte Wahlfreiheit. Allerdings sollten Nutzer hierüber nicht zu früh frohlocken: Ein Linux-Kern auf dem Handy bedeutet noch lange nicht, dass man ohne Probleme eigene Applikationen installieren und/oder zentrale Systemfunktionen nach eigenem Interesse umprogrammieren kann. Wirklich "offen" ist ein Linux-Smartphone nur dann, wenn auch eigener Code einfach auf dem Handy installiert werden kann und die notwendigen Compiler und Schnittstellen zum vorinstallierten System verfügbar sind.

Diverse Experten sehen Linux seit Jahren im Kommen. Bisher verwenden es vor allem Motorola und diverse kleinere asiatische Hersteller - aber vor allem unter der Haube und nicht als echtes Smartphone-Betriebssystem. Ebenso ist demnächst von Palm ein Gerät mit Linux-Betriebssystem zu erwarten - aber nicht für den europäischen Markt. Also gilt auch hier leider: abwarten, was kommt.

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