verdongelt

Editorial: mEInPhone oder Apples Phone?

Wem gehört das iPhone?
Von

Die Monopolisierungstendenzen auf dem Handymarkt sind unübersehbar: Unaufhaltsam klettert Nokias Marktanteil weiter. Der weltweite Marktanteil von 39 Prozent sollte dabei nicht darüber hinwegtäuschen, dass Nokia in vielen Regionen mehr Geräte verkauft als alle anderen Anbieter zusammen. Die Folge für die Kunden: mangelnde Vielfalt. Irgendwie werden sich die Geräte von Design, Funktion und Oberfläche immer ähnlicher. Kaum ein neues Gerät erscheint, von dem man nicht gleich denkt: "Hatten wir das nicht schonmal so in etwa?" Nokia treibt dieses Spiel gar auf die Spitze und recycelt nicht nur die Optik, sondern auch noch gleich die Modellnummer.

Apple iPhone 8GB

Selbst auf kleine Verbesserungen, wie endlich einen "Communicator mit UMTS", warten wir zunächst jahrelang, um dann nach offizieller Verfügbarkeit des Geräts abermals auf die lange Bank geschoben zu werden, weil der Hersteller die Produktion nicht im Griff hat. Aber Nokia kann sich solche Patzer leisten, weil es kein wirklich vergleichbares Alternativprodukt gibt. Schließlich scheitert die Konkurrenz oft schon an ganz normalen Handys, wie Siemens vor einigen Jahren, oder schwächelt zumindest, wie aktuell Motorola.

Apples Scheinalternative

So ist Apples Schritt, sich mit dem iPhone nicht nur überhaupt auf den Handymarkt zu wagen, sondern gleich mit einem High-End-Gerät einzusteigen, absolut zu begrüßen. Weniger erfreulich sind jedoch die Randerscheinungen: Während die Kopplung des Verkaufs an einen bestimmten Netzbetreibervertrag noch tolerabel ist, zeugen das selbst per Zuzahlung nicht aufhebbare SIM-Lock und das harte Vorgehen des Herstellers gegen entsperrte Geräte von einem doch etwas fraglichen Eigentumsverständnis. Versucht man, ein entsperrtes iPhone auf die aktuelle Softwareversion upzudaten, wird das Gerät kurzerhand unbrauchbar gemacht. Gerade noch verständlich gewesen wäre hingegen, wenn das Update eines entsperrten Geräts verweigert wird oder das Update die Entsperrung rückgängig macht.

Auch die Tatsache, dass Apple erst im Februar nächsten Jahres die Programmierinformationen für das iPhone veröffentlichen will - über ein Jahr nach der Erstvorstellung - spricht nicht für eine offene Plattform. Dabei leben gerade Smartphones davon, dass deren Funktionsumfang durch eigene Programme erweiterbar ist.

Weitere Editorials

Weitere Meldungen zum Apple iPhone