Breitband ausreizen

Multimedia-Dienste für den Breitband-Anschluss

Den Internetzugang mit IP-TV und Downloads bis zum Limit ausreizen
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Immer mehr Netzbetreiber und Provider stellen ihren Kunden hohe Bandbreiten für den Internet-Zugang zu Verfügung, und das nicht nur über die klassische Telefonleitung oder das TV-Kabel, sondern auch über UMTS und LTE. Nutzt man überwiegend E-Mail und surft auf Webseiten, bekommt man von der Bandbreite allerdings kaum etwas mit. Im folgenden stellen wir Dienste vor, die den Breitbandanschluss bis zum Limit ausreizen. Gleichzeitig verraten wir, welche Hardwareausstattung Sie gegebenenfalls benötigen und welche Bandbreite für welchen Dienst notwendig ist.

Technische Voraussetzungen für breitbandiges Vergnügen

Breitband-Dienste, die den Anschluss zuhause ausreizen Breitband-Dienste, die den Anschluss zuhause ausreizen
Foto: Arcor
Wenn Sie erstmals einen Breitbandanschluss bestellen oder zu einem anderen Anbieter mit höherer Bandbreite wechseln: Schauen Sie sich das Angebot genau an und lassen Sie sich eine verbindliche Aussage des Betreibers geben, welche Download-Geschwindigkeit an Ihrem Anschluss zu erwarten ist. Es macht nämlich keinen Sinn, wenn der Anbieter Sie mit einem umfangreichen IP-TV-Angebot ködert und es sich anschließend herausstellt, dass an Ihrem Anschluss lediglich ein Downstream von sechs Megabit pro Sekunde bereitsteht.

Auch Ihre Hardware-Ausstattung zuhause sollten Sie bei dieser Gelegenheit in Augenschein nehmen: Haben Sie sich dazu entschlossen, ein TV-Paket mit HD-Sendern zu buchen, können Sie die hohe Bildauflösung natürlich nur genießen, wenn Sie einen HD-fähigen Fernseher zuhause haben. Und auch die DSL-Hardware braucht bei einem Bandbreiten-Upgrade meist eine Auffrischung, da ältere DSL-Router mitunter nur einen Downstream von sechs Megabit pro Sekunde unterstützen. Und für VDSL ist auf jeden Fall ein neuer Splitter und gegebenenfalls ein externes VDSL-Modem erforderlich, falls Sie sich nicht gleich für einen Router mit integriertem VDSL-Modem entscheiden. Bei der Upgrade-Bestellung weist Sie in der Regel der Provider darauf hin, dass Ihre bisher verwendete Hardware für VDSL nicht mehr verwendbar ist und ersetzt werden muss. Diese Bestell-Hinweise sollten Sie in diesem Fall ernst nehmen. Eine weitere Hardware-Voraussetzung für Fernseh-Pakete ist ein passender Receiver, den Sie ebenfalls beim Anbieter bekommen.

Bleibt die Verteilung von Film, Musik und Bildern in der eigenen Wohnung: Wenn Sie kein Netzwerkkabel in alle Räume verlegen möchten, ist WLAN sicherlich die erste Wahl. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der WLAN-Router unbedingt den neuesten Standard 802.11n unterstützt. Per theoretischer Definition ist der Standard auf Datenraten von bis zu 600 MBit/s im Downstream ausgelegt (bei Draft-N nur bis zu 300 MBit/s). In der Praxis bewegt sich die Datenrate aktueller WLAN-Router im Idealfall momentan bei etwa 100 bis 150 MBit/s. Doch diese Zahlen sagen in der Praxis wenig aus, da kaum jemand optimale Bedingungen zuhause haben dürfte: Betondecken und -Wände schirmen das Signal ebenso ab wie Stahltüren oder eine schlechte Positionierung des Routers. Mit Hilfe von WLAN-Repeatern transportieren Sie das Funksignal aber auch in entlegene Winkel der Wohnung. Ganz ohne Funk geht es auch mit Powerline über die Steckdose und das Stromnetz - die Standards Homeplug und Homeplug AV übertragen bis zu 200 MBit/s.

IP-TV: Qualität braucht Bandbreite

Netzbetreiber und Provider werben meist mit Hilfe von IP-TV- und Videodiensten für höhere Bandbreite. Doch die Wirklichkeit sieht etwas anders aus. Denn der Breitbandausbau kommt nicht in allen Regionen gleich schnell voran - Kunden mit langsamer Download-Geschwindigkeit würden als Kunden von TV- und Video-Abonnements wegfallen. Darum machen die Anbieter mitunter bei der Bild- und Audioqualität Kompromisse, um auch Kunden mit kleinerer Bandbreite für TV und Videodienste zu gewinnen.

Klare Aussagen zum Verhältnis von Inhalten zur Bandbreite macht die Telekom Deutschland bei ihrem Entertain-Angebot: Das Entertain-Angebot mit Fernsehen in Standard-Auflösung ist mit einer DSL-Bandbreite von 16 MBit/s nutzbar. Für Fernsehen in HD-Qualität schreibt die Telekom die Bestellung von VDSL 25 oder VDSL 50 vor. VDSL 25 empfiehlt die Telekom dabei für einen angeschlossenen Fernseher, VDSL 50 für mehrere Fernseher.

Vodafone TV ist beispielsweise in Verbindung mit einem LTE-Tarif buchbar. Vodafone schreibt dazu selbst auf seiner Hilfe-Seite, dass die Übertragungsraten bei LTE von bis zu 50 MBit/s nur unter idealen Bedingungen erreicht werden. Trotzdem sei auch in Spitzenzeiten davon auszugehen, dass für Filme in Standardauflösung genügend Bandbreite pro Kunde zur Verfügung steht. Filme in HD werden grundsätzlich vorbestellt, das heißt sie werden zunächst vollständig auf die Festplatte heruntergeladen und können anschließend abgespielt werden. IPTV steht beim Übertragungsweg LTE nicht zur Verfügung, sondern nur bei der Übertragung über DSL. IPTV-Inhalte in Standard-Auflösung (SD-TV) benötigen laut Vodafone eine tatsächliche Bandbreite von mindestens 4,7 MBit/s. Für den Empfang in HDTV-Auflösung soll eine tatsächliche Bandbreite von mindestens 9,7 MBit/s erforderlich sein.

Auf der folgenden Seite lesen Sie, welche Streaming-Dienste den Breitband-Anschluss strapazieren und welche lieber qualitative Abstriche machen.

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