BNetzA: Verbraucherschützer Müller soll neuer Chef werden
Nach einem Regierungswechsel werden auch in Bundesbehörden meistens die Stühle der Vorstände ausgetauscht, da eine neue Regierung neue Akzente setzen will und das geht mit "Gleichgesinnten" sicher besser.
Bei der Bundesnetzagentur (BNetzA), die nicht nur Telekommunikation, sondern auch Post (Briefe, Pakete), Eisenbahnen (Deutsche Bahn und ihre privaten Konkurrenten) und Strom und Gas (Energie) reguliert, ergibt sich, dass der bisherige Präsident Jochen Homann aus Altersgründen Ende Februar aus seinem Amt ausscheiden und in Rente gehen wird.
Homann: "Ich bin Moderator"
Homann sah sich im Gespräch mit teltarif.de immer als "Moderator" und weniger als Fachmann, der sich mit den oft technisch komplexen Details auskennen sollte. Er versuchte die Branche zu ermuntern, selbst Lösungen zu finden, "wenn wir es regulieren, kann etwas herauskommen, was keinem der Beteiligten richtig gefällt", sagte er damals im Gespräch mit teltarif.de
Der Nachfolger heißt Klaus Müller
Klaus Müller, bislang Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, soll neuer Chef der Bundesnetzagentur werden.
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Schon länger schwebte die Frage im Raum, wer Nachfolger von Homann werden könne. Das ist jetzt geklärt: Der neue Mann heißt Klaus Müller, bisher Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Diese Personalie bestätigte der Vorsitzende des Beirates der Bundesnetzagentur, der niedersächsische Umwelt- und Energieminister Olaf Lies (SPD), der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Zuvor hatte schon die gewöhnlich gut informierte Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" darüber berichtet. Die Tageszeitung "Rheinische Post" hatte ebenfalls vorab gemeldet, Müller sei für den Posten im Gespräch.
Offizieller Vorschlag
Der mit Vertretern des Bundestags und des Bundesrats besetzte Beirat der Bundesnetzagentur will den Personalvorschlag der Bundesregierung offiziell unterbreiten. Müller, der ein früherer Grünen-Politiker ist, soll damit Nachfolger des bisherigen Amtsinhabers Jochen Homann werden.
Künftig mehr Verbraucherthemen?
Müller wird sicher Verbraucherthemen stärker in den Vordergrund stellen. Auch das Thema Ausbau der Stromnetze und der Energieerzeugung (z.B. durch Solardächer und Windkraftwerke) wird im Zuge der Energiewende eine zunehmende Rolle spielen.
Denkbar ist auch, dass die Bundesnetzagentur künftig genauer bei Spam-Anrufen, Spam-Faxen und ihrer möglichen Blockade oder Filterung oder bei Schummeleien beim Vertrieb von Festnetz- und Mobilfunkverträgen und beim mangelhaften Festnetz- und Mobilfunk-Netzausbau, aber auch bei Problemen beim Auffinden und Bezahlen von Ladesäulen für Elektroautos künftig noch genauer als bisher hinsehen wird.
Auch Vizepräsidenten stehen zur Disposition
Jochen Homann (2.v.r.), Präsident der Bundesnetzagentur, Vize-Präsidenten Wilhelm Eschweiler (l) und Peter Franke (r) sowie Rüdiger Hahn, Leiter der Abteilung Frequenzen bei der 5G-Auktion
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Auch der BNetzA-Vizepräsident Peter Franke wird im Februar bei der Netzagentur aufhören. Einen Nachfolger darf die SPD vorschlagen. In zwei Jahren scheidet dann der zweite Vizepräsident, Wilhelm Eschweiler, aus. Seinen Nachfolger darf dann die FDP vorschlagen.
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