Ausbau

Deutschland steuert auf 3 Millionen Glasfaseranschlüsse zu

Die Wettbewerber der Telekom wollen weiter in Glasfaser-Leitungen investieren. 830 000 neue Anschlüsse sollen binnen zwei Jahren gebaut werden. Damit käme Deutschland auf mindestens 3 Millionen Glasfaser-Leitungen
Aus München berichtet Thorsten Neuhetzki

Ein kleiner Graben für schnelle Leitung. Hier entsteht ein Glasfaser-Anschluss Ein kleiner Graben für schnelle Leitung. Hier entsteht ein Glasfaser-Anschluss
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Die anstehende Entscheidung der Bundesnetzagentur zum Einsatz von VDSL Vectoring im Nahbereich der Hauptverteiler beschäftigt die Telekommunikations-Branche. Eine Entscheidung Pro-Telekom könne den Breitbandausbau und den Wettbewerb in Deutschland gefährden, heißt es. Lieber solle man in den betreffenden Gebieten direkt Glasfaseranschlüsse verlegen, so ein großer Teil der Wettbewerber. Unabhängig von der Entscheidung wollen nach Angaben des Branchenverbandes Buglas die Mitgliedsunternehmen in den kommenden Jahren zum Ausbau schreiten.

Mindestens 830 000 neue Glasfaserleitungen bis ins Gebäude (FTTB) oder sogar bis in die Wohnung (FTTH) wollen die Anbieter bis 2018 bauen. "Das werden wir machen, unabhängig davon wie die Regulierungsentscheidung ausgeht", ist sich der Geschäftsführer des Buglas, Wolfgang Heer, bei einem Gespräch mit Journalisten in München sicher.

Deutschland erstmals beim FTTH-Council gelistet

Ein kleiner Graben für schnelle Leitung. Hier entsteht ein Glasfaser-Anschluss Ein kleiner Graben für schnelle Leitung. Hier entsteht ein Glasfaser-Anschluss
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Ende des vergangenen Jahres zählte Deutschland etwa 2,1 Millionen FTTB/H-Anschlüsse, 1,6 Millionen wurden von Unternehmen des Buglas gebaut. Die Buglas-Unternehmen berichten von einer Buchungsrate von etwa 20 bis 25 Prozent, also etwa 400 000 Anschlüssen. Mit diesen Werten tauchte Deutschland jetzt erstmals in einer Auswertung des FTTH-Council auf, die die Ausbau- und Nachfrage-Rate in allen Ländern in ein Verhältnis zueinander setzt. Allerdings: Im europäischen Ranking ist Deutschland vorletzter, im weltweiten drittletzter. Gerade einmal etwa 1,2 Prozent der deutschen Haushalte haben einen Glasfaseranschluss gebucht. VDSL und Koaxialkabel, beide von den jeweiligen Anbieter ebenfalls oft als Glasfaseranschlüsse bezeichnet, zählen nicht dazu, da hier die Kupferleitung bzw. das TV-Kabel noch einen wesentlichen Bestandteil des Übertragungsweges ausmacht.

80 Prozent der gebauten Glasfaserleitungen gingen nach Angaben des Buglas auf die Unternehmen im eigenen Verband zurück. Darunter befindet sich beispielsweise die Münchner M-net, die mit der ersten Ausbaustufe des eigenen Glasfasernetzes in München bereits 360 000 Wohneinheiten in 32 000 Gebäuden versorgt. In den nächsten fünf Jahren will M-net wie berichtet 230 000 weitere Wohnungen versorgen. Ein Teil der genannten 830 000 neuen FTTB/H-Anschlüsse wird also auf M-net zurückgehen. Zu weiteren Unternehmen und ihren Plänen machte der Buglas-Geschäftsführer keine Angaben. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt aber, das auch viele Stadtwerke und Zweckverbände Glasfasernetze aufbauen. Oftmals werden diese dann an Internetprovider verpachtet.

Bestand und Neuausbau bringt Deutschland bis 2018 auf 3 Millionen Glasfaser-Haushalte

Wenn die Buglas-Mitgliedsunternehmen ihren Ausbau vollziehen, hätten in Deutschland etwa 2,4 Millionen Haushalte alleine durch Buglas-Unternehmen Glasfaserleitungen mindestens bis in den Keller. Hinzu kommen noch die heute schon gebauten Leitungen anderer Anbieter, etwa der Telekom, so das Ende 2018 mindestens 3 Millionen Haushalte Zugriff auf echte Glasfaserleitungen haben sollten. Sollten weitere Carrier Leitungen ausbauen - was etwa bei Neubaugebieten in Kürze Pflicht wird -, würde das die Zahl weiter erhöhen.

Details zum weiteren Ausbau des Glasfasernetzes in München lesen Sie hier.

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