MWC-Keynote

Nokia-CEO Elop: Verkaufszahlenvergleich mit Android "nicht fair"

Windows Phone sei dabei, sich als Plattform zu etablieren
Aus Barcelona berichtet Steffen Herget

Nokia-CEO Stephen Elop auf der MWC-Keynote Nokia-CEO Stephen Elop auf der MWC-Keynote
Foto: teltarif.de
Auf dem Mobile World Congress (MWC) 2012 hat der angeschlagene finnische Handy-Riese Nokia seinen Kurswechsel mit zwei neuen Smartphones mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone vorangetrieben. Selbst wenn die Verkaufszahlen derzeit noch weit davon entfernt sind, mit Android-Flaggschiffen wie etwa dem bereits 20 Millionen Mal verkauften Samsung Galaxy S II mitzuhalten, ist Nokia-Boss Stephen Elop von der Richtigkeit seiner Entscheidung überzeugt. Auf seiner Keynote sagte Elop, die Provider hätten ebenso wie die Gerätehersteller ein großes Interesse daran, dass es eine dritte große Plattform neben Android und iOS gäbe, und das werde Windows Phone sein.

Nokia Lumia 610

In der Tat hat Nokia seit der Entscheidung, auf Windows Phone zu setzen, ziemlich auf's Gaspedal gedrückt. Die Finnen präsentierten innerhalb eines Jahres vier neue Geräte in unterschiedlichen Preisklassen. Vor allem das neue und technisch etwas abgespeckte Nokia Lumia 610 soll die Verkaufszahlen in die Höhe treiben. Hier setzt Elop vor allem auf die so genannten "Emerging Markets", also bisher nicht von Smartphones durchdrungenen Regionen.

Elop: Vergleich mit Android-Verkaufszahlen sei "unfair"

Nokia-CEO Stephen Elop auf der MWC-Keynote Nokia-CEO Stephen Elop auf der MWC-Keynote
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Die bisher noch niedrigen Verkaufszahlen von Windows Phones sind für Elop in der Tatsache begründet, dass sich das Ökosystem gerade erst entwickle, während Android bereits etabliert sei. Der Vergleich zwischen den Verkaufszahlen der Lumia-Modelle und dem Top-Seller Galaxy S II sei deshalb "nicht fair." Wer zum ersten Mal ein Windows Phone in der Hand halte, sei meist sofort begeistert, und auch die Zufriedenheit der Nutzer mit dem System und den Nokia-Lumia-Handys sei sehr hoch. Bei der Hardware geht es Elop nicht um ein Wettrennen bei technischen Daten wie Taktfrequenz oder Prozessorkerne, welches er aber aufgrund der Beschränkungen von Microsoft ohnehin nicht gewinnen würde. Es zähle die subjektive Erfahrung des Nutzers mit dem Gerät und der Software und da läge Windows Phone derzeit vor dem explizit als Angriffsziel Nummer Eins bezeichneten Android.

Als eines der wichtigsten Themen für die Weiterentwicklung der Windows-Phone-Strategie bei Nokia sieht der erfahrene Manager die Location-based Services. Bei den allermeisten Dingen gehe es um die Fragen "Was, wer und wo?". Während die ersten beiden bereits durch Suchmaschinen und Social Networks abgedeckt seien, ist es laut Elop an Nokia, sich des "Wo" anzunehmen. Das ist auch sinnvoll, gilt doch der finnische Konzern seit Jahren als Spezialist für Handy-Navigation und ähnliche Dinge.

Neue Navi-Funktion MyCommute ist im Anmarsch

Nokia MyCommute Nokia MyCommute soll Pendler vor Staus auf ihrer Stammstrecke warnen
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Zu der von Stephen Elop betonten Strategie, unter anderem Location-based Services in den Vordergrund zu stellen, passt auch die neue Navi-Funktion MyCommute, die Nokia auf dem MWC im Gepäck hat. Die Software ist für Auto-Pendler gedacht und merkt sich hierbei den täglichen Arbeitsweg. Auf der hübsch animierten Live-Tile von Windows Phone wird direkt angezeigt, wie viele Minuten Fahrtzeit die App unter Berücksichtigung der aktuellen Verkehrssituation erwartet. Gibt es mehrere mögliche Wege zur Arbeit, empfiehlt sie den aktuell schnellsten. Auch während der Fahrt informiert Nokia MyCommute den Fahrer über die aktuelle Verkehrslage und berechnet die Fahrtzeiten neu. Verstopft etwa ein Auffahrunfall die Autobahn, warnt MyCommute sofort, besser auf eine andere Strecke auszuweichen, bei für den Nutzer neuen Strecken auch mit Turn-by-Turn-Navigation.

Noch gibt es keinen exakten Termin, wann Nokia mit MyCommute starten will, auf der Messe in Barcelona war nur ein Demo-Video mit den geplanten Funktionalitäten zu sehen.

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