Massen-Rabatt

Business-Flat: simfy für Arbeitnehmer ab 3 Euro monatlich

Musik-Branche sortiert sich nach GEMA-Deal neu
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

simfy bietet Arbeitgebern spezielle Rabatte an simfy bietet Arbeitgebern spezielle Rabatte an
Foto: dpa
simfy war einer der ersten Anbieter, die in Deutschland legal Musik-Streaming angeboten haben. Inzwischen hat der Kölner Anbieter zahlreiche Konkurrenz bekommen und sucht sich seine Nischen. Die neuste Idee: Musik am Arbeitsplatz für Firmen. So soll kein Streit ums gemeinsame Radioprogramm mehr entstehen, sondern jeder Arbeitnehmer soll das hören können, was ihm gefällt. Das in der Praxis umzusetzen, ist jedoch Sache des Arbeitnehmers. simfy will die rechtlichen Mittel dafür stellen und bietet Rahmenverträge für 10 bis 3000 Lizenzen. Zudem lassen sich die Zugänge auch verschenken.

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Wie teuer die Zugänge genau sind, verrät simy nur, wenn sich der jeweilige Interessierte ein individuelles Angebot [Link entfernt] erstellen lässt. In der Pressemitteilung heißt es, die Zugänge seien "ab 3 Euro" monatlich möglich. Regulär kostet simfy 4,99 Euro monatlich in der Web- und 9,99 Euro in der Web- und Mobil-Variante. Auch bei den Business-Verträgen bietet simfy Zugriff auf mehr als 16 Millionen Songs in - nach eigenen Angaben - CD-Qualität. Mit allen Major-Plattenfirmen, vielen Independents und der GEMA wurden Vereinbarungen getroffen, so dass ein breites Musikangebot vollkommen legal bereitgestellt wird. Darüber hinaus können die simfy-Gutscheine auch als Geschenke für Mitarbeiter und für Kunden im Rahmen besonderer Marketingaktionen verwendet werden. "Mit der Business Flat bieten wir einen maßgeschneiderten Tarif für unseren Musikstreamingservice, von dem alle Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern an Computer-Arbeitsplätzen profitieren können", so simfy-CEO Gerrit Schumann.

Allerdings: In Großraumbüros dürfte es recht laut werden, wenn jeder seine eigene Musik hört. Die Alternative lautet Kopfhörer, was zumindest das Telefonieren schwierig macht. Ein weiteres Problem könnte in manchen Firmen die Internet-Anbindung sein. Wenn mehrere hundert Mitarbeiter sich die Musik über das Netz an den Arbeitsplatz holen. dürfte ein großer Teil der Internetleitung für diese Kapazitäten verbraucht werden. Dennoch könnte simfy mit seinem Business-Angebot in einigen Firmen offene Türen einrennen.

GEMA-Vertrag war "wie ein Dosenöffner"

Musik-Streaming steht in Deutschland ohnehin erst kurz vor dem Durchbruch, nachdem es lange Zeit nur etwas für eine interessierte Minderheit war. Die Marktteilnehmer erwarten kräftige Zuwachsraten bei Nutzerzahlen und Umsatz - und mit dem schwedischen Unternehmen Spotify einen neuen großen Anbieter. "Wir sind sehr begeistert, dass es mit dem Streaming in Deutschland endlich losgeht", sagt Fiede Schillmüller vom kalifornischen Musikgerätehersteller Sonos. "Im europäischen Vergleich lag Deutschland bisher noch etwas zurück." Das lag vor allem daran, dass über Jahre hinweg unklar war, wie das Streaming urheberrechtlich zu bewerten ist. Für Klarheit sorgte im Dezember ein neuer Gesamtvertrag der Verwertungsgesellschaft Gema mit dem IT-Branchenverband Bitkom, der erstmals auch die Lizenzierung von Urheberrechten für Streaming-Dienste regelte: Pro Nutzer und Monat wird ein fester Betrag fällig. Bei werbefinanzierten Plattformen soll ein bestimmter Prozentsatz der Werbeeinnahmen an die Gema überwiesen werden - hier dauern die Gespräche mit dem Bitkom aber noch an.

"Die neuen Tarife haben wie ein Dosenöffner gewirkt", sagt ein Gema-Sprecher. "Seitdem bekommen wir ständig neue Anfragen von Streaming-Diensten, die auf den deutschen Markt wollen." Es sei gut, dass es damit rechtliche Klarheit und einheitliche Bedingungen für alle gebe, sagt der Napster-Geschäftsführer in Deutschland, Thorsten Schlieche. "Noch nicht so glücklich sind wir mit der Höhe der Lizenzgebühren." Wenn aber der Markt jetzt breiter werde und sich das Streaming durchsetze, werde es bei der Gema sicherlich die Bereitschaft geben, auch darüber zu sprechen. Allerdings hat der Vertrag erst einmal eine Laufzeit von zwei Jahren.

Zahlreiche Anbieter buhlen um die Gunst der Kunden

Erst in dieser Woche ist der Musikdienst wahwah.fm [Link entfernt] gestartet. Hier wird das Streaming mit den Trend zu ortsbezogenen Anwendungen und Sozialen Netzwerken verbunden. Zuerst in Deutschland, später auch in den USA und anderen Ländern können iPhone-Nutzer ihre eigene Musiksammlung auf dem Handy an andere Nutzer des Dienstes in ihrer Umgebung streamen. "Wir machen es so möglich, dass jeder einen lebendigen, atmenden Radiosender einrichten kann", sagt der Gründer Philipp Eibach.

Einen Vergleich aller in Deutschland aktiven Anbieter haben wir im Januar auf teltarif.de veröffentlicht. Hier sehen Sie die Preis- und Leistungsunterschiede. Da der Text im vergangenen Monat erschienen ist, ist wahwah.fm hier noch nicht berücksichtigt.

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