Online-Musikdienste: Was heute schon geht und was bald kommt
Musik aus dem Internet
Foto: dpa
Wenn es nach Diensten wie Simfy oder Spotify ginge, dann
hätte die klassische CD-Sammlung oder das digitale Horten von Musikdateien
auf Festplatten oder mobilen Geräten ausgedient. Die Titel liegen bei diesen
Anbietern auf zentralen Servern. Musik kommt über das Netz. In Deutschland
scheiterten Angebote dieser Art - an denen auch Apple, Google und Amazon
arbeiten - häufig an rechtlichen Fragen. Diese Woche aber kam es bei den
Rechteverhandlungen zum Durchbruch.
Musik aus dem Internet
Foto: dpa
Der IT-Branchenverband Bitkom und die
Verwertungsgesellschaft Gema einigten
sich darauf, dass für jeden abgerufenen Titel eine Lizenz von sechs bis neun
Cent netto fällig werden, wenn Musiktitel direkt über das Internet abgerufen
werden. Der Weg für Dienste wie Simfy und Spotify ist damit rechtlich
geebnet - zunächst allerdings nur für die Nutzung von Musik-Flatrates. Die
Nutzer müssen dafür eine monatliche oder jährliche Abogebühr zahlen.
Angebote, die sich per Werbeanzeigen refinanzieren, werden von der Einigung
nicht abgedeckt.
Sonderlösung bisher nur für Simfy
Der schwedische Streamingdienst-Anbieter Spotify wollte sich zur Einigung von Bitkom und Gema oder zu Plänen für einen Markteintritt hierzulande allerdings zunächst nicht äußern. Während Simfy sich mit der Gema zwischenzeitlich selbst geeinigt hatte, müssen deutsche Nutzer auf Spotify bislang verzichten. Nutzer im Ausland können bei Spotify monatlich bis zu zehn Stunden Musik kostenlos hören, die per Werbung finanziert wird. Wer mehr will, muss ein Abonnement lösen. Das 2006 gegründete Unternehmen hat nach eigenen Angaben weltweit zehn Millionen Nutzer, von denen mehr als zwei Millionen zur zahlenden Kundschaft gehöhren.
Komplizierter ist indes die Frage, ob mit der Einigung Angebote wie Google Music und Apple iTunes Match nach den USA auch hierzulande starten können. Bei beiden Angeboten kann der Nutzer einen Titel nicht nur wie bisher auf einen Computer einmalig herunterladen, um die Datei dann auch auf direkt verbundene Mobilgeräte zu kopieren. Alle Titel, die einmal erworben wurden, können zusätzlich auch jederzeit und von jedem Ort aus über das Netz abgerufen werden.
Synchronisation über die "Datenwolke" ist noch ein Problem
Ein Sprecher der Gema sagte dazu am Donnerstag, vor allem bei iTunes Match stellten sich noch weitere Fragen. So warte Apples Dienst auch mit der Möglichkeit auf, schon vor Jahren heruntergeladene Titel in der "Datenwolke" für den Abruf von überall aus zu aktivieren. Apple will seinen Nutzern das Synchronisieren seiner Geräte erleichtern, indem Titel, die auf einem Gerät gekauft werden, auf den anderen ohne weiteres Zutun oder einen händischen Datenabgleich erscheinen. "Ob das möglich ist, müssen wir prüfen", betonte der Gema-Sprecher. Ähnliches plant simfy allerdings im kommenden Jahr einzuführen.
simfy wird mit "iTunes Import" zum universellen Music-Mediaplayer
simfy hat heute seinen Desktop Player aktualisiert und ermöglicht mit der aktuellen Version 1.6 über die iTunes-Bibliothek auch den Zugriff auf lokal gespeicherte Musik. Ein Klick reicht aus: Im nächsten Moment sind Songs und Playlists aus iTunes importiert und direkt mit dem neuen simfy Desktop Player abspielbar. Nutzer, die das Update ausgeführt haben, finden nun in der Navigationsleiste den Eintrag "Lokale Musik".
"Das Abspielen lokal auf der Festplatte gespeicherter Musik über den simfy Desktop Player führte die Wunschliste in unserem Feedback-Forum mit Abstand an. Gleichzeitig machen wir einen großen Schritt im Rahmen unserer Produktstrategie für 2012, mit der wir uns klar gegenüber dem Wettbewerb positionieren", so Gerrit Schumann, CEO von simfy. "Unsere Produktvision lautet, den simfy-Nutzern die Freiheit zu geben, an jedem Ort und zu jeder Zeit einfach Zugriff auf die gesamte Welt der Musik zu haben." Basierend auf der jetzt vorgestellten Version des simfy Desktop Players soll es bald auch möglich sein, die lokal importierte Musik mit der simfy-Cloud zu synchronisieren.