Hinter den Kulissen

Redtube-Abmahnungen: Wiki dokumentiert Verwicklungen der Beteiligten

Redtube: Internetnutzer dokumentieren Informationen über Gescheh­nisse im Vorfeld der Redtube-Abmahnwelle.
Von Hans-Georg Kluge

Auf der Wikia-Plattform finden Internetnutzer die Heimat für die Ermittlungsakte StreamingGate. Auf der Wikia-Plattform finden Internetnutzer die Heimat für die Ermittlungsakte StreamingGate.
Bild: dpa
Wohl mehrere zehntausend Internetnutzer hatten vor Weihnachten ein Schreiben von der Kanzlei Urmann + Collegen im Briefkasten. Die Rede ist natürlich von den Abmahnungen von Redtube-Nutzern. Waren zunächst die Hintergründe noch einigermaßen unklar, lichtet sich nun der Fall. Dazu tragen auch Internetnutzer bei, die im Wiki Ermittlungsakte StreamingGate [Link entfernt] öffentlich verfügbare Informationen dokumentieren und analysieren.

Die wichtigsten Abläufe finden sich dort in einer übersichtlichen Infografik zusammengefasst.

Erstaunliche Details zur Redtube-Rechte-Kette

Auf der Wikia-Plattform finden Internetnutzer die Heimat für die Ermittlungsakte StreamingGate. Auf der Wikia-Plattform finden Internetnutzer die Heimat für die Ermittlungsakte StreamingGate.
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Erstaunliche Details liegen zum Beispiel in puncto Rechte-Kette vor. Die fraglichen Redtube-Pornos wurden in den USA produziert. Eine Firma aus Barcelona kaufte die Verwertungsrechte - möglicherweise waren diese aber nicht exklusiv. Aus Barcelona gelangten die Rechte dann an eine Firma in Berlin, die an der genannten Adresse jedoch nicht bekannt ist - dort steht lediglich ein Wohnhaus. Die Berliner verkauften dann Mitte Juli die Rechte an die Archive AG, die wiederum im August die IP-Adressen ermitteln ließ.

Auch die Frage der Motivation der Beteiligten stellt sich. Dahingehend sammeln die Macher Hinweise darauf, ob ein organisiertes Vorgehen vorliegt, die Rechte der Videos zu erhalten und Nutzer abzumahnen. Dies könnte nach deutschem Recht dann problematisch sein, wenn der abmahnende Rechteinhaber nicht an einer eigenständigen Verwertung der Rechte interessiert ist. Hierbei handele es sich aber nur um die Dokumentation der Fakten, eine rechtliche Einschätzung sei damit nicht verbunden. Auch über die beteiligten Firmen haben die Internetnutzer eine ganze Reihe von Detailinformationen aus Handelsregistern und anderen Quellen zusammengetragen. Für Interessierte ist auf der Webseite jedenfalls eine Menge Lesestoff.

Die Software GLADII ist noch nicht vollständig in der Plattform erfasst - insbesondere das am Freitag aufgetauchte Gutachten der Kanzlei Diehl ist noch nicht berücksichtigt. Allerdings findet sich dort eine umfangreiche Liste an Eigenschaften, die eine solche Software aufweisen müsste.

Über viele der Informationen berichtete teltarif.de tagesaktuell. Eine Übersicht zur Abfolge der Ereignisse seit den ersten Meldungen zu den Redtube-Abmahnungen finden Sie in unserer Meldung Redtube-Abmahnanwalt Thomas Urmann: Vom Jäger zum Gejagten.

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