Themenspezial: Verbraucher & Service Stellungnahme

Redtube äußert sich zur Massen-Abmahnung seiner Nutzer

Die Betreiber des Porno-Portals Redtube versichern in einer Stellungnahme, zu keiner Zeit Nutzer-Daten an Kanzleien oder Behörden weiter gegeben zu haben. Im Gegenteil werde der Datenschutz sehr ernst genommen.
Von Marie-Anne Winter

Die Redtube-Betreiber versichern in einer Stellungnahme, keine Nutzer-Daten heraus gegeben zu haben. Die Redtube-Betreiber versichern in einer Stellungnahme, keine Nutzer-Daten heraus gegeben zu haben.
Screenshot von redtube.com
Derzeit sorgt die Abmahnwelle gegen Nutzer des Erotik-Portals Redtube für Aufregung. Zwar sieht es derzeit so aus, als ob die Abmahnungen aus der Kanzlei Urmann+Collegen unwirksam seien, allerdings ist weiterhin die Frage ungeklärt, auf welche Weise die Abmahner an die Daten der betroffenen Nutzer gekommen sind. In einer Stellungnahme hat das Erotik-Portal Redtube sich zu den derzeitigen Massen-Abmahnungen seiner Nutzer in Deutschland geäußert. Das Magazin itespresso veröffentlichte Auszüge der Erklärung. Darin heißt es: "Redtube hält an seiner unerschütterlichen Überzeugung fest, dass diese Briefe vollkommen unbegründet sind und die Rechte der Empfänger in ernsthafter Weise verletzen." Die Redtube-Betreiber versichern in einer Stellungnahme, keine Nutzer-Daten heraus gegeben zu haben. Die Redtube-Betreiber versichern in einer Stellungnahme, keine Nutzer-Daten heraus gegeben zu haben.
Screenshot von redtube.com
Außerdem versichert das Unternehmen, dass es zu keinem Zeitpunkt personenbezogene Daten an Anwaltskanzleien, Behörden oder andere Organisation herausgegeben habe. Redtube zufolge ist es "sehr wahrscheinlich", dass die Daten unter Verwendung unlauterer Methoden erhoben wurden. Redtube selbst gehe mit personenbezogenen Daten sehr sorgsam um und tue alles dafür, seinen Besuchern die höchsten Datenschutzstandards zu bieten.

"Wir versichern, dass unsere Firmenleitung nach den kürzlich in den Medien lautgeworden ernsten Anschuldigungen umgehend Maßnahmen eingeleitet hat, um alles Erforderliche zu tun, damit die Verursacher für den entstandenen Schaden aufkommen müssen", erklärt Alex Taylor, Vice President von Redtube, in seiner Stellungnahme. "Die Verletzung der Rechte, die Erpressung deutscher Bürger und das Eindringen in deren Privatsphäre sollte und wird 2013 nicht hingenommen werden", so Taylor weiter.

Redtube will gegen Abmahner und Spammer vorgehen

Redtube bittet alle Nutzer, die eine Spam-Mail mit gefälschten Abmahnungen erhalten haben, in deren Anhang sich eine Schadsoftware befand, um Rückmeldung an media@redtube.com. So wie es aussieht, will das Portal sowohl gegen den Anwalt Daniel Sebastian, der die Sammlung der IP-Adressen veranlasst und die Auskunftsanträge beim Landgericht Köln gestellt hat, als auch gegen die für den Versand der Abmahnungen zuständige Regensburger Kanzlei Urmann + Collegen vorgehen. Zusätzlich will Redtube auch die Trittbrettfahrer, die Redtube-Nutzern Spam-Mails geschickt haben, zur Rechenschaft ziehen.

Wie berichtet droht den abmahnenden Anwälten aber nicht nur von Seiten des Portalbetreibers ein hartes Konter. Der Rechtsanwalt eines von der Abmahnung betroffenen Redtube-Nutzers hat vor dem Amtsgericht Potsdam eine negative Feststellungsklage eingereicht. Damit soll vor allem geklärt werden, auf welche Weise die abmahnenden Anwälte an die Nutzer-Daten gelangt sind.

Auch Kanzlei Werdermann/von Rüden, die die Seite abmahnhelfer.de betreibt und dort bereits wichtige Dokumente zum Redtube-Fall online gestellt hat, ist bereits aktiv geworden und hat bei der Berliner Staatsanwaltschaft Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Datenschutzgesetz gegen den abmahnenden Anwalt Daniel Sebastian erstattet. Es könnte in nächster Zeit also ungemütlich für die Abmahner werden.

Wie sich die Betroffenen verhalten sollten, erklären wir in einer weiteren Meldung. In unserem Editorial Amandas schmutziges Geheimnis um die Redtube-Abmahnungen erörtern wir die Frage weiter, wie die Rechteinhaber des Films an so viele IP-Adressen kommen konnten. Welche Machenschaften und (finanziellen) Absprachen es im Hintergrund zwischen Porno-Industrie, Anwälten und Inkasso-Firmen möglicherweise gibt, beleuchtet unser Beitrag Porno-Produzent: Soviel Geld verdienen wir mit den Abmahnungen.

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