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DSL, Kabel und mehr: Die Unterschiede der Breitband-Techniken

Wir zeigen alles rund um Vor- und Nachteile, Bandbreiten und Verfügbarkeit
Von Ralf Trautmann

Das Kabel ist gemessen an Nutzerzahlen (und Potenzial) der größte Konkurrent von DSL, wenn auch mit einigem Abstand. Dass DSL hierzulande einen so großen Vorsprung in der Kunden-Gunst hat, ist dabei nicht zwingend der Überlegenheit der Technik geschuldet. Die Situation hat ihre Ursache in der speziellen Breitband-Geschichte in Deutschland - wer will, kann die Details auf unserer speziellen Infoseite nachlesen.

Das Kabel muss sich nämlich nicht verstecken: Zum einen ist die Technik konkurrenzfähig in puncto Preis, zum anderen kann sie mit Bandbreiten punkten, die klassische DSL-Anschlüsse (also abseits VDSL) nicht erreichen. So stehen je nach Anbieter aktuell mehr als 100 MBit/s im Downstream zur Verfügung - ebenfalls nicht überall, aber auch die sonst gebotenen Geschwindigkeiten können sich sehen lassen: Vielerorts sind etwas mehr als 30 MBit/s im Ausbaugebiet zu haben.

Apropos Ausbaugebiet: Nicht überall in Kabelanschluss-Regionen ist der Zugang Rückkanal-fähig ausgebaut - dies ist aber Voraussetzung für Internet und Telefon. Dabei forcieren die Kabel-Anbieter diese Aufrüstung aber vehement, so dass immer mehr Gebiete versorgt werden.

Doch auch vor Ort kann es Probleme geben: Während ein Telefonanschluss quasi in jedem Haus und jeder Wohnung liegt, kann der eigene Straßenzug mit einem Kabel-Anschluss zwar potenziell erschlossen, die eigenen vier Wände aber nicht versorgt sein - wenn bei einer Mietwohnung der Hausbesitzer dann nicht mitspielt und den Anschluss wünscht, gibts auch keine Kabel-Angebote.

Gänzlich unterschiedlich als bei DSL ist die Anbieter-Struktur im Kabel-Segment: Kabel-Provider stehen zwar im harten Wettbewerb mit DSL-Providern, untereinander aber nicht. Die drei großen Anbieter Kabel Deutschland, Unitymedia und KabelBW sind nur jeweils in den Bundesländern aktiv, wo die anderen nicht vertreten sind.

Mobilfunk: Schnell ohne Kabel

Symbolbild mobiles Internet (c) ArtmannWitte - Fotolia.com Auch im Mobilfunk werden die Bandbreiten immer weiter nach oben geschraubt: Bietet klassisches UMTS noch lediglich bis zu 384 kBit/s im Downstream, ermöglicht die Erweiterung HSDPA aktuell in der Praxis hierzulande vereinzelt bis zu 14,4 MBit/s, oftmals immerhin 7,2 MBit/s. In Zukunft soll die HSPA-Geschwindigkeit mittels HSPA+ weiter nach oben geschraubt werden.

In puncto Bandbreite begegnet der Mobilfunk DSL und Kabel also auf Augenhöhe, trotzdem gibt es im Vergleich Performance-Probleme. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf die Signallaufzeiten, die bei UMTS weit höher liegen als bei DSL. Mit HSDPA sieht es zwar besser aus, allerdings hinken sie dem drahtgebundenen Zugang ebenfalls noch hinterher. Das ist zwar in den meisten Fällen theoretisch verkraftbar, allerdings macht es das Surfen gefühlt etwas hakeliger - wer an dieser Stelle anderes gewöhnt ist, dem wird das auf die Nerven gehen. Richtig problematisch wird es aber bei Signallaufzeit-relevanten Anwendungen wie zum Beispiel Online-Spielen oder VoIP-Lösungen.

Doch auch abseits der Technik hat der Mobilfunk ein Manko: Einschränkung bei nahezu allen aktuellen Tarifen ist nämlich die leidige Drossel ab spätestens 5 GB Datenverbrauch pro Monat - wer mehr "versurft", kriecht mit Modem-Geschwindigkeit durchs Netz.

Naheliegender Vorteil dagegen beim Mobilfunk: die Unabhängigkeit von einem fixen Standort. Somit ist es kein Problem, zum Beispiel den Laptop inklusive Surf-Stick mit in den Park oder das Café zu nehmen. Nicht zu vergessen ist natürlich, dass eine Mobilfunk-Lösung auch als Zweit-Breitband-Zugang in Frage kommt - wer zum Beispiel auf eine Tagesflat setzt, zahlt dann auch nur bei Nutzung und kann den Tarif ansonsten zuhause "rumliegen" lassen.

Digitale Dividende: Breitband-Hoffnung für den ländlichen Raum werden

Wer keinen Breitband-Anschluss via DSL oder Kabel bekommen kann, dafür aber in einem mit UMTS/HSPA versorgten Gebiet wohnt, hat hier eine echte Alternative. Das Problem dabei: In vielen Fällen ist an Orten, an denen es kein drahtgebundenes Breitband gibt, auch das Mobilfunknetz nicht mit den schnellen Technologien ausgebaut.

Gerade der Mobilfunk wird aber als Hoffnung in puncto Breitband für schlecht versorgte Gebiete gehandelt: Über die Frequenzen der Digitalen Dividende sollen weiße Flecken hauptsächlich mittels des neuen Mobilfunkstandards LTE schnelles Internet erhalten. Ob sich die Erwartungen erfüllen, muss sich aber erst noch zeigen: So wurde vor Kurzem bekannt, dass zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen nur wenige Gebiete zu Pflicht-Ausbauregionen erklärt wurden.

Auf der folgenden Seite erfahren Sie, wie Sie im Zweifel in fast jedem Fall mit Internet via Satellit surfen können, und wie es um Powerline und WiMAX bestellt ist.

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