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teltarif hilft: E-Plus lenkt im Streit um die Handymiete ein

Unternehmen will nun doch zu seinen Aussagen von damals stehen
Von Marc Kessler

E-Plus-Logo E-Plus: Lenkt bei Handymiete nun doch ein
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E-Plus lenkt nach monatelangen Querelen um das Thema Handymiete ein. Wie berichtet, verweigert E-Plus Kunden mit auslaufendem Handymiet-Vertrag den Abkauf der Geräte zu den seinerzeit versprochenen Konditionen und verlangt im Gegenzug deutlich höhere Preise - teilweise bis zur dreifachen Höhe.

teltarif.de hatte im Juli und August dieses Jahres bereits über das wenig kundenfreundliche Vorgehen des Düsseldorfer Netzbetreibers berichtet: Kunden, die im Jahr 2008 einen Vertrag inklusive Miethandy abgeschlossen hatten, wurde damals versprochen, dass sie das Gerät zum E-Plus-Logo E-Plus: Lenkt bei Handymiete nun doch ein
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Vertragsende gegen eine Ablöse von drei Monatsmieten - mindestens aber 20 Euro - erwerben könnten. An diese Regelung wollte sich E-Plus nun aber nicht mehr erinnern und forderte deutlich höhere Beträge. Vielen Kunden blieb so nur die Möglichkeit, das Handy gegen ihren ursprünglichen Willen zum Mietende zurückzugeben.

Die einschlägige Ablöse-Option - die, wie berichtet, sowohl in E-Plus-Shops als auch via Hotline und sogar als Podcast [Link entfernt] gegenüber den Kunden kommuniziert worden war - wollte man bei E-Plus plötzlich nicht mehr kennen. "Der im ersten Jahr der Handymiete teilweise kommunizierte ungefähre Richtwert für eine spätere Kaufsumme entspricht dabei nicht mehr der aktuellen Preisgestaltung", hieß es seitens E-Plus-Pressesprecher Klaus-Schulze Löwenberg.

Nach Monaten endlich eine Reaktion

E-Plus-Miethandy-Angebot 2008 Das E-Plus-Miethandy-Angebot
im Jahr 2008
(zum Vergrößern klicken)
Screenshot: teltarif.de
Nachdem sich bei uns immer mehr Betroffene mit demselben Problem meldeten - auch deshalb, weil weiterhin viele Alt-Verträge auslaufen und sich die Thematik bei immer E-Plus-/BASE-Kunden auftut -, eskalierten wir das Thema im August auch an die E-Plus-Vorstandsebene mit Bitte um Stellungnahme und eine Lösung des Sachverhalts. Nun schließlich lenkt E-Plus ein und steht - wenn auch spät - zu seinem damals gegebenen Wort.

Das Kundenfeedback habe das Unternehmen durchaus bewegt, man habe sich die Kritik zu Herzen genommen, so E-Plus-Pressesprecher Klaus Schulze-Löwenberg im Gespräch mit teltarif.de. Der "damals kommunizierte ungefähre Richtwert" sei indes nie zur offiziellen Kundenkommunikation gedacht gewesen, so Schulze-Löwenberg. Daher sei bei vielen Kunden die Überraschung groß gewesen, als der "damals kommunizierte Richtwert" nicht eingehalten wurde.

Besser spät als nie: E-Plus steht zur damaligen Aussage

Da man eine Lösung für diejenigen Kunden habe finden wollen, die ihr Gerät behalten wollen, habe man sich daher nun entschlossen, aus der "versehentlich kommunizierten Regelung" nun eine verbindliche Lösung zu machen. Diese gelte ab dem 2. November. Ab diesem Zeitpunkt können Kunden, deren Handymietvertrag ausläuft, ihr Altgerät zu den damals genannten Konditionen - drei Monatsmieten beziehungsweise mindestens 20 Euro - abkaufen. Kunden können sich dazu entweder an die Hotline oder einen E-Plus/BASE-Shop wenden.

Für Kunden, die mit E-Plus aufgrund der Handymiet-Problematik aktuell im Clinch liegen, soll es "Einzelfalllösungen" geben, die aber "kulant" entschieden werden sollen. Pech haben indes diejenigen, die ihr Gerät bereits zähneknirschend zurückgegeben haben: Die Möglichkeit der rückwirkenden Inanspruchnahme des Angebots wird es, so E-Plus, nicht geben.

Kommentar: Was lange währt...

...wird endlich gut? Für manche Kunden dürfte dieser Fall nun tatsächlich eintreten, kommen sie nun doch noch günstig an ihr zwei Jahre lang gemietetes Gerät. Andere hingegen dürften sich schwarz ärgern, weil das Einlenken E-Plus' für sie zu spät kommt und sie den "Kampf" um ihr Endgerät bereits verloren haben.

E-Plus dürfte die Angelegenheit indes - trotz des späten Zugeständnisses - wenig Sympathie eingebracht haben. Zu sehr war offensichtlich und auch schwarz auf weiß belegbar, wie sehr Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklafften. Zu hoffen bleibt, dass man die Angelegenheit in Düsseldorf nicht nur als "endlich erledigt" abschließt, sondern erkannt hat, wie man mit Kunden umgehen sollte - und wie besser nicht.

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