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Mehr Kapazität, mehr Bandbreite: Die Zukunft heißt LTE

Alcatel-Lucent präsentierte den Mobilfunk der 4. Generation
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Alcatel geht davon aus, dass bereits 2009 erste LTE-fähige USB-Datensticks auf dem Markt auftauchen werden, denn LTE geht in den USA - zum Beispiel bei Verizon - bereits in den Regelbetrieb. 2010 werden erste Netbooks oder MID (Mobile Internet Devices) mit integriertem LTE-Modem unter dem Etikett "Wireless DSL" erwartet, 2011 könnten erste High-End-Smartphones folgen. Wenn sich die Frequenzvergabe nicht weiter verzögert, dann könnte LTE zwischen 2013 und 2015 in Deutschland großflächig ausgerollt werden. Dann werden auch "einfachere" Endgeräte verfügbar sein.

War LTE bisher nur für den reinen Datenaustausch gedacht, wo man mit VoIP telefonieren kann, ohne dass der Netzbetreiber besondere Schaltungen bereitstellen müsste, so hat Alcatel Lucent jetzt auch "VoLGA" erfolgreich in Betrieb genommen. VoLGA steht für Voice over LTE und stellt die notwendigen Schnittstellen zu bestehender Technik bereit.

Blick unter die Haube:

Ein LTE Netz läuft künftig auf "All-IP"-Basis. Alcatel spricht von ePC (evolved Packet Core) und eNode (Basis-Station im ePC-Netz). Die Netz-Architektur wird über Gigabyte Ethernet miteinander verbunden. Da keine Hierarchien mehr bestehen, können die Baugruppen überall im Netz angeschlossen werden. Das Zauberwort MPLS (Multiprotokoll Label Switching) macht es möglich.

Schon heute können die auf UMTS/HSPA basierenden Netze relativ schnelle Daten übertragen (je nach Ausbau zwischen 3,6 und 14,4 MBit/s im Downstream). Sie haben aber schlechtere "Ping"-Werte (Latenzzeiten), die im Idealfall bei 65 ms liegen. Wer ein Spiel übers Netz spielen will, das schnelle Reaktionen erfordert, braucht kurze Reaktionszeiten. 10 ms könnte ein LTE-Netz theoretisch im Funkzugang schaffen. 18 ms erzielt Alcatel-Lucent als Wert, wenn ein Ping-Signal das komplette LTE-Netz Ende-zu-Ende durchläuft, ohne dass gleichzeitig Applikationen verarbeitet werden. Im praktischen Fahrtest, bei dem gleichzeitig mit dem Ping-Signal ein Videostream und ein Online-Spiel laufen, sind es in Stuttgart derzeit Werte zwischen 27 und 49 ms. Mit LTE soll nicht zuletzt auch der immer mehr spürbaren Netzüberlast bei 2G (GSM) und 3G (UMTS) begegnet werden.

LTE für die digitale Dividende?

Seine erste praktische Bewährungsprobe soll LTE bei der aktuellen Diskussion um die sogenannte digitale Dividende bekommen. Netzbetreiber und Hardwarehersteller planen, die "weißen Flecken" ohne schnelles Internet mit Sendefrequenzen bei 800 MHz in LTE-Technologie auszuleuchten. Deshalb ging in diesen Tagen in Stuttgart die erste LTE-Versuchsanlage auf 800 MHz in Betrieb. Was früher die Größe eines Lebensmittelladenregals hatte, passt heute locker in einen mittleren Küchenschrank.

LTE alleine wird nicht reichen

LTE, so die feste Überzeung der Alcatel-Lucent-Manager, wird alleine nichts bringen, wenn es nicht in eine passende Umgebung eingepasst wird. "Alleine macht LTE wenig Sinn", sagt Dr. Erich Zielinski, der Leiter Ende-zu-Ende/4G-Lösungen. Heute fragt der Markt nach schnelleren Datenraten, bald werden Modeworte wie "Quality of Experience" in der Diskussion auftauchen. Innovative Anzeigentafeln könnten über das Netz mit Informationen versorgt werden, die im Extremfall unterschiedliche Werbungen anzeigen, je nachdem, welcher potenzielle Kunde gerade an der Tafel vorbeischaut. Denkbar sind auch Anzeigentafeln, die der Kunde interaktiv beeinflussen und umschalten kann, je nachdem, was ihn gerade interessiert. "Rich media" Anwendungen mit viel Bild und Klang verlangen nach höheren Bandbreiten. Deswegen arbeitet Alcatel Lucent mit Partnern zusammen, die neue Anwendungen oder Spiele über das Netz erproben, wie etwa der Spielehersteller "Fishlabs".

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