Hoffnung

Angebot für BenQ-Übernahme am Dienstag

Investorengruppe will Handygeschäft fortführen
Von ddp /

Die Hoffnungen der Beschäftigen des vom Aus bedrohten Handyherstellers BenQ Mobile konzentrieren sich zum Jahresende noch auf einen ernsthaften Interessenten. Der BenQ-Mobile-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Michael Leucker sagte gestern der Nachrichtenagentur ddp, eine Investorengruppe mit "Erfahrungen in der IT- und Kommunikationsbranche" strebe die Fortführung des Handygeschäfts in Deutschland an und wolle dazu am 2. Januar ein Angebot vorlegen. Der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Prager wollte dazu keine Stellung nehmen.

Dem Interessenten schwebt laut Leucker vor, 700 bis 900 der bislang 3 000 BenQ-Mobile-Mitarbeiter einzustellen. Je nach Entwicklung des Geschäfts würde das Unternehmen möglicherweise mit der Zeit zusätzliche Mitarbeiter brauchen, hofft der Arbeitnehmervertreter. Gerade in der Region um Kamp-Lintfort mit ihrer schlechten Arbeitsmarktsituation "wäre dies eine Chance für die Mitarbeiter, doch noch einen Job zu finden".

Rettung für Standorte München und Kamp-Lintfort?

Bei einer Einigung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter könnte dies dem Betriebsratschef zufolge die Rettung für die Standorte München und Kamp-Lintfort bedeuten. Für Bocholt stünden die Chancen schlechter. Leucker appellierte an den Bund und die Regierungen von Bayern und Nordrhein-Westfalen, durch Bürgschaften zur Rettung von Arbeitsplätzen beizutragen. Ein zweiter möglicher Investor ist dem Betriebsratschef zufolge gestern abgesprungen.

Ein Sprecher Pragers sagte, der Insolvenzverwalter werde die laufenden Verhandlungen nicht kommentieren, um sie nicht zu gefährden. Prager verhandle weiter, "wenn nötig auch noch am 31. Dezember bis 24 Uhr".

Leucker betonte, seine Hoffnung auf eine Rettung für BenQ Mobile liege nun wieder "deutlich über 50 Prozent". Zugleich wies er Darstellungen zurück, dass die Suche nach einem Investor bis Jahresende abgeschlossen sein müsse. Vielmehr könnten Interessenten einen Vertrag ohnehin erst im neuen Jahr unterzeichnen, damit die Übernahme nicht als Betriebsübergang gewertet werden könne, was erhebliche Kosten nach sich ziehen würde. Ohne Investor habe BenQ Mobile "null Chancen".

Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU) sagte, zwar laufe die offizielle Frist am 31. Dezember ab, der vorläufige Insolvenzverwalter habe aber "möglicherweise noch ein paar Tage mehr Zeit", um Angebote zu sichten. Nach Einschätzung des Ministers könnte ein Teil der Mitarbeiter weiter beschäftigt werden, um die Garantie-Leistungen für verkaufte Handys zu gewährleisten. "Ob auch die Handy-Produktion weiter geht, ist noch offen", betonte er.

Die Frage nach staatlichen Bürgschaften stellt sich laut Huber derzeit nicht. "Alle jetzt anstehenden Entscheidungen hat der vorläufige Insolvenzverwalter zu treffen. Mit ihm stehen wir in engem Kontakt", sagte der Minister auf ddp-Anfrage.

BenQ Mobile war aus der defizitären Siemens-Handysparte hervorgegangen. Ende September beantragte das Unternehmen Insolvenz, am 1. Januar soll das Verfahren eröffnet werden. Die Beschäftigten können dann für zwölf Monate in eine Transfergesellschaft wechseln.

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