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Offenbar rätselhafte Finanzgeschäfte vor Pleite von BenQ Mobile

Insolvenzverwalter fordert Millionen aus Taipeh zurück
Von AFP /

Vor der Insolvenz des Handy-Herstellers BenQ Mobile ist es offenbar zu rätselhaften Finanzgeschäften gekommen. Dabei soll nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung das taiwanesische Unternehmen, das 2005 von Siemens dessen Handy-Sparte übernommen hatte, das deutsche Tochterunternehmen um Millionen gebracht haben. "Wir haben deutliche Vermögensverschiebungen festgestellt", sagte Insolvenzverwalter Martin Prager. Vor Gericht wolle er nun mehr als eine halbe Milliarde Euro aus Taipeh zurückfordern.

Zuvor hatte Prager mitgeteilt, dass rund 4 350 Gläubiger noch Geld von BenQ Mobile wollen: Ingesamt beliefen sich diese Forderungen auf 1,2 Milliarden Euro, sagte er auf der Gläubigerversammlung in München. BenQ verfüge aber "nach derzeitigem Kenntnisstand" nur noch über ein Vermögen von rund 300 Millionen Euro. Von diesem Geld müssten auch noch die Kosten für die Transfergesellschaften, die Auslaufproduktion und mögliche Gerichtsprozesse bezahlt werden. Offen sei aber noch, inwiefern BenQ Mobile Ansprüche gegen den taiwanischen Mutterkonzern geltend machen könne.

Die taiwanische BenQ hatte der deutschen Mobilfunktochter im September vergangenen Jahres den Geldhahn zugedreht und angekündigt, die ehemalige Handysparte von Siemens nur knapp einem Jahr nach dem Kauf dicht zu machen. Da sich kein Investor fand, wird BenQ Mobile derzeit abgewickelt. Die meisten Gläubiger, nämlich 3 500, seien ehemalige Mitarbeiter, sagte Prager weiter. Sie fordern 27 Millionen Euro von ihrem ehemaligen Arbeitgeber. Der Insolvenzverwalter hob hervor, dass seit September noch 1,7 Millionen Mobiltelefone gebaut und für rund 85 Millionen Euro verkauft werden konnten - zuletzt vor allem nach Osteuropa.

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