Schluss

Produktionsende: Letztes Handy bei BenQ Mobile (aktualisiert)

165 Mitarbeiter haben heute letzten Arbeitstag
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Der letzte deutsche Handyhersteller BenQ Mobile stellt vier Monate nach der Firmenpleite seine Produktion ein. Im niederrheinischen Werk Kamp-Lintfort sollte heute Abend das letzte Handy aus Restbeständen fertig gestellt werden. Unterdessen haben sich noch nicht alle Interessenten für die ehemalige Siemens-Handy-Sparte mit ursprünglich mehr als 3 000 Beschäftigten verabschiedet. "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Es gibt noch Gespräche, aber wir machen uns keine großen Hoffnungen", sagte eine Sprecherin von Insolvenzverwalter Martin Prager. Auch die Hamburger Firma Bacoc, die ein Angebot für das insolvente Unternehmen in Aussicht gestellt, dann aber nicht vorgelegt hatte, gehöre offiziell noch zum Kreis der Interessenten.

Prager hatte bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass die Chancen für einen Neustart des Unternehmens sinken, je mehr Zeit zwischen der Insolvenz und einer Übernahme verstreicht. Nach Ansicht eines IG-Metall-Sprechers ist ein neuer Investor nicht in Sicht. In den vergangenen Wochen waren verschiedene Rettungsmodelle für die frühere Siemens-Handy-Sparte in der Diskussion. Die Gespräche mit den potenziellen Investoren blieben aber ohne ein greifbares Ergebnis.

Siemens hatte sein Handy-Geschäft 2005 inklusive einer Mitgift von mehreren hundert Millionen Euro an den taiwanesischen Elektronikkonzern BenQ abgegeben. Nach Umsatz- und Marktanteilsverlusten hatte die neue Mutter dem Unternehmen aber im vergangenen Jahr den Geldhahn zugedreht und die deutsche Tochter so in die Pleite geschickt. Ende September 2006 stellte BenQ Mobile Insolvenzantrag. Von den einst über 3 000 Mitarbeitern ist der Großteil in zwei Auffanggesellschaften in Nordrhein-Westfalen und Bayern gewechselt. In Kamp-Lintfort waren zuletzt 165 Mitarbeiter in der Auslaufproduktion tätig. Betriebsrat und IG Metall wollten sie mit Blumen verabschieden.

Das Ende der Handy-Produktion in Kamp-Lintfort bedeutet aber nicht das Ende der Handy-Produktion in ganz Deutschland: Der US-Konzern Motorola baut in Flensburg UMTS-Handys für den europäischen Markt zusammen. Der finnische Handy-Weltmarktführer Nokia fertigt in seinem Werk in Bochum ebenfalls Mobiltelefone für den europäischen Markt. Deshalb erhalten zahlreiche Handys weiterhin ein "Made in Germany".

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