Ende

Süddeutsche Zeitung: BenQ Mobile wird zerschlagen

Fast alle Arbeitsplätze verloren
Von dpa /

Der insolvente Handy-Hersteller BenQ Mobile wird nach Informationen der Süddeutschen Zeitung zerschlagen, fast alle Arbeitsplätze seien verloren. Insolvenzverwalter Martin Prager habe dem Gläubigerausschuss mitgeteilt, dass die Gespräche mit den letzten noch verbliebenen Interessenten zu keinem Ergebnis geführt hätten. Prager wolle BenQ Mobile nun in seinen Einzelteilen verwerten, nachdem er dafür vom Ausschuss bei einer schriftlichen Abstimmung die erforderliche Mehrheit bekommen habe, schreibt die "SZ".

Aus dem Ausschuss heiße es, die Zerschlagung und der Ausverkauf stünden unmittelbar bevor. Fast alle einst 3 000 Stellen in den drei Betriebsstätten in München und Nordrhein-Westfalen seien damit verloren. Der Insolvenzverwalter werde nun alles veräußern, von den Werkshallen bis zu den Schreibtischen. Die Erlöse kämen den Gläubigern zugute, die allerdings viel Geld verlören. Laut Insolvenzgutachten stünden einem geschätzten Vermögen von 310 Millionen Euro Verbindlichkeiten von 883 Millionen Euro gegenüber, schreibt die "SZ".

Chancen auf einen Investor "gleich Null"

Auf der Zukunftskonferenz am NRW-Staandort in Kamp-Lintfort hatte der Ministerialdirigent des NRW-Wirtschaftsministerium, Klaus-Dieter Schulz, gestern bestätigt, dass der letzte ernsthafte Investor am Donnerstagabend abgesprungen sei. Seine Vorstellungen hätten sich aber nur noch in einer Größenordnung von 150 Arbeitsplätzen bewegt. Die Chancen auf einen Investor seien "gleich Null".

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von BenQ, Michael Leucker, reagierte zurückhaltend auf die Ankündigung: "Ich halte Prager nicht für einen innovativen Insolvenzverwalter, dann wären wir weiter als heute. Er habe sich aber wohl korrekt verhalten.

Der Kamp-Lintforter Bürgermeister Christoph Landscheid sagte: "Das kommt jetzt nicht überraschend, nachdem wir immer wieder gehört haben, dass sich immer wieder Interessenten gemeldet haben, die dann nicht dabeigeblieben sind."

Der taiwanesische Elektronikkonzern BenQ Corp. hatte den Handyhersteller 2005 einschließlich einer Mitgift von mehreren hundert Millionen Euro von Siemens übernommen. Nach Umsatz- und Marktanteilsverlusten drehte die taiwanesische Mutter dem Unternehmen im vergangenen Jahr den Geldhahn zu, so dass BenQ Mobile Ende September 2006 Insolvenz anmelden musste.

Weitere Meldungen zum Aus von BenQ Mobile