Nachspiel

Ehemalige Manager von BenQ Mobile sollen Boni zurückzahlen

Klage vor dem Landgericht eingereicht
Von dpa / Ralf Trautmann

Der Insolvenzverwalter von BenQ Mobile fordert Bonuszahlungen an das frühere Management des zusammengebrochenen Handyherstellers zurück. Vor dem Landgericht München I sei eine weitere Klage in Höhe von rund 26 Millionen Euro gegen den taiwanesischen Mutterkonzern BenQ Corp. eingereicht worden, mit der unter anderem diese Zahlungen angefochten würden, teilte Insolvenzverwalter Martin Prager heute in München mit. Zu der Anfechtung sei die Insolvenzverwaltung rechtlich verpflichtet, mache dies nun aber zunächst gegenüber der BenQ Corp. geltend.

Falls die Taiwanesen nicht zahlen, sollten die früheren Mitarbeiter ihrerseits zur Rückzahlung der von BenQ Mobile an sie ausgezahlten Boni verpflichtet werden. Wer im einzelnen davon betroffen ist, wurde zunächst nicht bekannt, doch würden auch Zahlungen an Vertreter des mittleren Managements zurückverlangt.

Die ehemalige Siemens-Handysparte mit einst mehr als 3 000 Beschäftigten hatte Ende September vergangenen Jahres Insolvenz anmelden müssen, nachdem die taiwanesische Mutter ihr zuvor den Geldhahn zugedreht hatten. Nachdem sich kein Investor fand, wurden die Handy-Fertigung eingestellt und die Überreste des Unternehmens versteigert. Bei dem Münchner Gericht sind bereits zwei weitere Schadenersatz-Klagen Pragers mit einem Volumen von insgesamt 83,1 Millionen Euro gegen BenQ Corp. anhängig. Damit werden Zahlungen zurückgefordert, die BenQ Mobile in den Monaten vor der Pleite an die Mutter für Lieferungen geleistet hatte.

Prager will Zugriff auf BenQ-Vermögenswerte in Deutschland sichern

Im Zusammenhang mit der aktuellen Anfechtungsklage sei auch ein sogenannter Arrest beim Landgericht München I erwirkt worden, um den Zugriff auf vorhandene Vermögenswerte der BenQ Corp. in Deutschland zu sichern, erklärte Prager. Ein weiterer Arrest sei von einem Gericht in den Niederlanden erlassen worden. Dort sitzt die Europa-Gesellschaft des Elektronik-Konzerns.

Auch gegen die geplante Aufspaltung der BenQ Corp. in getrennte Gesellschaften für die Auftragsfertigung und das eigene Markengeschäft hat Prager Widerspruch eingelegt. Ziel sei, im Falle der Aufspaltung auch künftig Zugriff auf das Vermögen der beiden Gesellschaften zu haben. Ein entsprechender Schriftsatz sei fristgerecht zugestellt worden, erklärte Prager. Bisher habe der Elektronikkonzern auf seine Gesprächsangebote nicht reagiert.

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