Pleite

Gläubiger fordern 1,2 Milliarden Euro von BenQ Mobile

Dem stehen nur rund 300 Millionen Euro Betriebsvermögen gegenüber
Von ddp / Björn Brodersen

Die rund 4 350 Gläubiger von BenQ Mobile fordern zusammen knapp 1,2 Milliarden Euro von dem insolventen Handy-Hersteller. Wie Insolvenzverwalter Martin Prager heute auf einer Gläubigerversammlung in München sagte, machen 3 500 ehemalige Beschäftigte des Unternehmens Ansprüche von zusammen 27 Millionen Euro geltend. Den bisherigen Forderungen steht Prager zufolge ein Betriebsvermögen von gut 300 Millionen Euro gegenüber, von dem unter anderem die Kosten für die Transfergesellschaft, für die Auslaufproduktion und etwaige Gerichtsprozesse beglichen werden müssen.

Wie hoch die Ausschüttungsquote aus der Insolvenzmasse ausfällt, konnte Prager zunächst nicht sagen. Er rechnet aber mit einer Quote im zweistelligen Bereich, was angesichts üblicher Quoten zwischen drei und fünf Prozent "beachtlich" sei. Offen sei unter anderem noch, in welcher Höhe Ansprüche gegenüber dem taiwanesischen Mutterkonzern BenQ geltend gemacht werden können. Prager betonte auf der Versammlung vor rund 400 Gläubigern, bis zum Abschluss des Verfahrens könne es angesichts der Größenordnung und drohender Rechtsstreitigkeiten Jahre dauern.

Prager hatte Ende Februar seine Bemühungen um einen Verkauf des Unternehmens für gescheitert erklärt. Ende September vergangenen Jahres hatte die ehemalige Siemens-Mobilfunksparte Insolvenz beantragt. Der taiwanesische Elektronikkonzern BenQ hatte kurz zuvor erklärt, dass er seine Zahlungen an das defizitäre Tochterunternehmen einstelle. Insgesamt 3 000 Beschäftigte an den Standorten München sowie Kamp-Lintfort und Bocholt verloren durch die Pleite ihre Jobs.

Weitere Meldungen zum Aus von BenQ Mobile