VDSL-Vectoring: BREKO greift Deutsche Telekom scharf an
BREKO-Geschäftsführer Stephan Albers kündigt Widerstand gegen die Deutsche Telekom an
Foto: BREKO
Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) hat die
Deutsche Telekom wegen ihrer Pläne für den Einsatz von VDSL-Vectoring erneut scharf attackiert. "Wir werden mit allen uns
zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen vorgehen", sagte BREKO-Geschäftsführer Stephan Albers auf
einer Veranstaltung des Branchenverbands. Bei der letzten Sitzung (1. Oktober) des NGA-Forums,
das regelmäßig bei der Bundesnetzagentur in Bonn stattfindet, habe
"die Telekom die Bombe platzen lassen", sagte Albers.
Überraschende Vorstellung der Telekom-Pläne war "ziemlicher Schlag ins Kontor"
BREKO-Geschäftsführer Stephan Albers kündigt Widerstand gegen die Deutsche Telekom an
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BREKO-Präsident Ralf Kleint ergänzte: "Das war schon ein ziemlicher Schlag ins Kontor." Setze sich die Telekom mit ihren Plänen zur "Exklusiv-Nutzung" durch, bedeute dies "das Ende des Infrastrukturwettbewerbs". Die Telekom plane, Vectoring bundesweit auszurollen - betroffen wären damit auch Kabelverzweiger (KvZ), die Wettbewerber der Telekom bereits mit eigener Technik erschlossen haben. Kleint: "Es gibt keinen Bestandsschutz."
Vectoring unterdrückt die wechselseitigen Störungen der einzelnen Leitungen in einem Kabel, ähnlich wie bei der Rauschunterdrückung in Kopfhörern. Dadurch können im herkömmlichen Kupferkabel bei gleichzeitigem Einsatz von VDSL auf Distanzen bis zu 400 Meter zwischen Kabelverzweiger und Haushalt Bandbreiten von bis zu 100 MBit/s erreicht werden, bei Entfernungen bis zu 800 Meter noch etwa 50 MBit/s. Das Problem: Mitbewerber der Telekom können keine Kvz-TAL für VDSL mehr nutzen, wenn die Telekom Vectoring auf ihrer Leitung einsetzt. Hier würden andere VDSL-Signale das Vectoring stören.
BREKO: "Blendgranate der Telekom" wird nichts ausrichten
Der BREKO-Vorsitzende Ralf Kleint hält die derzeitigen Vectoring-Pläne des Bonner Ex-Monopolisten indes für eine "Blendgranate, die von der Telekom geworfen wird". Man habe "Vertrauen in die Politik und die Bundesnetzagentur", dass sich der Konzern damit nicht durchsetzen werde.
Der medienpolitische Sprecher der SPD, Martin Dörmann, wünscht sich von der Regulierungsbehörde dann auch ein moderierendes Eingreifen, damit Vectoring zu einer "Win-Win-Win-Situation" führen könne. Dörmann meint positive Effekte für Telekom und Wettbewerber - und auch für den Kunden, der letztlich von höheren Bandbreiten profitieren werde.
Telekom-Wettbewerber wollen eigenen Lösungsansatz präsentieren
Die drei Branchenverbände BREKO, VATM und BUGLAS wollen - wie berichtet - bei der nächsten Sitzung des NGA-Forums am 10. Dezember ein eigenen Vorschlag einreichen, "wie sich die Vectoring-Technologie im Wettbewerb aller Marktteilnehmer einsetzen lässt, damit die Innovations- und Investitionskraft der gesamten Branche im Sinne eines weiteren zügigen Breitbandausbaus für Bürger und Unternehmen eingesetzt werden kann".